Wieso ist die Wohnungssuche für Studierende so schwierig?
Im Jahr 2025 zeigt sich die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt weiterhin angespannt: Knapp 35.000 Studierende warteten laut Deutschem Studentenwerk bereits im Herbst 2024 auf einen Wohnheimplatz – und das allein bei nur 11 von 57 Studierendenwerken. Die Gesamtkapazität liegt mit rund 196.000 Wohnheimplätzen bei nur etwa 8 % der Studierenden, was die enorme Wohnraumlücke verdeutlicht. Kein Wunder also, dass die begehrten Plätze schnell vergeben sind: Die durchschnittliche Warmmiete im Wohnheim liegt bei günstigen 279 Euro, deutlich unter dem Niveau auf dem freien Wohnungsmarkt.
Auch dort hat sich die Situation weiter verschärft. Wie der aktuelle
MLP Studentenwohnreport
in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, ziehen die Mietpreise in Universitätsstädten weiter an:
- Stärkste Anstiege: Berlin (+9,4 %), Leipzig (+9,3 %), Köln (+6,5 %)
- Geringste Zuwächse: Tübingen und Würzburg (je +1,6 %), Heidelberg nahezu stabil
Doch nicht nur der Mangel an Wohnraum treibt Studierende an ihre finanziellen Grenzen: Gestiegene
Energiepreise
und höhere
Nebenkosten
lassen die Warmmiete deutlich steigen. Gleichzeitig konkurrieren Studierende vermehrt mit Berufseinsteiger:innen, Azubis, Pendler:innen und Senior:innen um kleine, bezahlbare Wohnungen. Auch die gestiegenen Zinsen für Immobilienfinanzierungen verlagern Nachfrage vom Eigentum in den Mietmarkt – zulasten vieler Studierender.
Mit welchen Kosten für Wohnraum müssen Studierende rechnen?
Die Mietpreise für Studierende in Deutschland variieren 2025 weiterhin stark – je nach Stadt, Wohnform und Lage. In beliebten Universitätsstädten wie München, Frankfurt am Main oder Berlin liegen die Kosten für ein WG-Zimmer im Durchschnitt bei etwa 500 bis 700 Euro pro Monat. Besonders in Berlin sind Zimmerpreise von 1.000 Euro in zentralen Bezirken keine Seltenheit mehr.
Einzelwohnungen mit rund 30 Quadratmetern Wohnfläche kosten in Großstädten schnell über 800 Euro monatlich, je nach Ausstattung und Stadtteil. Diese hohen Preise übersteigen oft die finanziellen Möglichkeiten vieler Studierender – trotz Nebenjob oder
BAföG
. Viele sind deshalb gezwungen, auf Alternativen wie Studentenverbindungen,
Untermiete
oder Notunterkünfte auszuweichen.
Deutlich günstiger ist das studentische Wohnen in ostdeutschen Städten oder im ländlichen Raum: In Magdeburg, Chemnitz oder Greifswald zahlen Studierende im Schnitt 250 bis 350 Euro monatlich für ein WG-Zimmer. Auch in diesen Städten ist die Nachfrage zuletzt gestiegen, doch die Mieten bleiben vergleichsweise erschwinglich.
Tipp: Wer sparen möchte, sollte auch Stadtteile abseits beliebter Szeneviertel in Betracht ziehen – dort ist Wohnen oft deutlich günstiger. Der aktuelle BAföG-Wohnzuschlag von maximal 360 Euro reicht in vielen Regionen gerade für ein einfaches WG-Zimmer – in Großstädten aber häufig nicht mehr aus.
Welche Wohnmöglichkeiten für Studierende gibt es?
Am beliebtesten und günstigsten während des Studiums wohnen lässt es sich in einer WG, einem Studentenwohnheim oder im Elternhaus. Eine eigene Wohnung ist am teuersten. Weitere oftmals unbekannte Wohnmöglichkeiten wie
Wohnen für Hilfe
oder die Jugendherberge als Übergang bieten ebenso Wohnraum für Studierende.
Bei „Wohnen für Hilfe“ lebst du zur Untermiete bei hilfsbedürftigen Menschen im Haushalt. Das sind häufig Senioren, die sich hohe Mieten nicht leisten können und auf Hilfe angewiesen sind sowie Menschen mit Behinderungen, die Unterstützung benötigen. Sprich: Du bist als Haushalts- sowie Lebenshilfe tätig, dafür kannst du günstig als Untermieter wohnen.
Tipps für die Wohnungssuche während des Studiums
Bist du bald Studierender im Erstsemester und auf Wohnungssuche? Hier ein paar nützliche Tipps, die dir die Suche nach einer Studentenbleibe erleichtern:
Richtige Suche
Finde heraus, in welchen Städten wohnen besonders viele Studierende? Da die Mietpreise gestiegen sind, sollte dir bewusst sein, dass bezahlbarer Wohnraum für Studierende gering ist. Ausnahme bieten möglicherweise alte Mietverträge von alteingesessenen WGs.
Nebenkosten beachten
Hast du eine Wohnung gefunden, achte darauf, welche Nebenkosten in der Miete enthalten sind und welche Zusatzkosten dich erwarten. Meist sind Heiz-, Gas-, Strom- und Wasserkosten nicht im Mietpreis enthalten und auch bei Gebühren für Telefon, Internet- und Kabelanschluss handelt es sich häufig zusätzliche Kosten.
Persönlicher Kontakt
Hinterlasse bei der Kontaktaufnahme mit dem Vermieter einen guten Eindruck. Anstatt eine E-Mail auf ein Wohnungsinserat zu schreiben, rufe den Vermietenden an, damit er deine Stimme kennenlernt, was durchaus Sympathie erzeugen kann. Stell dich kurz vor: Wie heißt du, was studierst du, wo arbeitest du sind wichtige Informationen.
Dein Name online
Google nach deinem Namen und wirf einen Blick auf die letzten öffentlichen Beiträge auf deinen Social-Media-Accounts, damit du weißt, was im Internet über dich steht. Viele Vermietende suchen online nach Informationen und Bildern von Bewerbern. Es wäre ärgerlich, wenn du die Wohnung aufgrund von Party-Selfies nicht bekommst.
Gepflegtes Auftreten
Wurdest du zum Besichtigungstermin der Wohnung eingeladen, sind Jogginghose und Sportklamotten tabu. Natürlich musst du nicht deinen besten Anzug aus dem Schrank holen oder dich in ein schickes Kleid schmeißen. Aber ein gepflegtes Styling und saubere Kleidung sollten als selbstverständlich gelten.
Eltern als Unterstützung
Mit oder ohne Eltern zur Wohnungsbesichtigung? Als Studienanfänger willst du Eigenverantwortung übernehmen, dein Leben selbstständig meistern. Die finanzielle Absicherung hat für Vermietende höchste Priorität. Wenn du den Vermietenden nicht von pünktlichen Mietzahlungen überzeugen kannst, dann deine gewissenhaften Eltern. Weitere Tipps für die Wohnungssuche während des Studiums sind unter anderem:
- sei freundlich, offen und ehrlich zu deinem potenziellen Vermietenden
- nicht alle Fragen musst du (wahrheitsgemäß) beantworten (z. B. zur religiösen Gesinnung, Nationalität, Krankheiten, Familienplanung)
- denk an eine vollständige Bewerbungsmappe (mit Personal- und Studentenausweiskopie, Lebenslauf, Einkommens- und SCHUFA-Nachweis oder Mietbürgerschaftsnachweis der Eltern ohne eigenes Einkommen)
Fazit: Gut vorbereitet die Wohnungssuche zum Studienstart meistern
Steigende Mieten, hohe Nebenkosten, mangelnder Wohnraum und eine wachsende Nachfrage – die Wohnungssuche während des Studiums ist alles andere als einfach. Mit der richtigen Vorbereitung finden auch Studienanfänger ein günstiges WG-Zimmer oder sogar die lang ersehnte
erste eigene Studentenbude
. Viel Erfolg!