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Datum
10.05.2023

Wohnen für Hilfe: weniger Miete, mehr Unterstützung

Ein günstiges WG-Zimmer zu finden, wird gerade in Ballungszentren von Universitätsstädten immer schwerer. Eine Alternative zu Wohnheim und klassischer WG ist das Konzept „Wohnen für Hilfe“. Dabei leben die Studierenden in fremden Haushalten und sie leisten ihren Beitrag zum Haushalt, Einkauf oder im Garten. Dafür ist die Unterkunft kostengünstig oder sogar gratis.

Wohnen für Hilfe im Studium
(GettyImages/Oliver Rossi)

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer sich für „Wohnen für Hilfe“ entscheidet, lebt mit pensionierten Menschen oder auch einer ganzen Familie kostengünstig zusammen.
  • Statt eine hohe Miete zu bezahlen, helfen Studierende bei alltäglichen Aufgaben im Haushalt und kümmern sich um Besorgungen.
  • Die Wohnpartnerschaft wird bestenfalls gezielt vermittelt, um sicherzustellen, dass es für beide Parteien passt.
  • Alle Seiten profitieren: Einerseits fühlen sich ältere Menschen weniger einsam und erhalten tatkräftige Unterstützung im Alltag, andererseits sparen Studierende bares Geld.

Das Wohnkonzept im Überblick

Das Konzept „Wohnen für Hilfe“ ist eine echte Alternative für Studierende, die sich keine eigene Wohnung oder ein WG-Zimmer leisten können. Es bietet Studentinnen und Studenten die Möglichkeit, dass sie in einen Haushalt einziehen und als Gegenleistung für eine verminderte Miete Arbeiten im Alltag ableisten. Diese sind von Person zu Person unterschiedlich und werden individuell vereinbart. Dabei wird die Miete im Verhältnis zum Umfang der abgesprochenen Arbeiten reduziert oder in wenigen Fällen sogar vollkommen gestrichen. Kostengünstiges bis kostenfreies Wohnen im Gegenzug für die aktive Unterstützung im Alltag ist das Ziel.

Ursprünglich als gemeinschaftliches Wohnen zwischen einsamen oder in ihrer Mobilität eingeschränkten Seniorinnen und Senioren sowie Studierenden entwickelt, gibt es längst weitere Möglichkeiten – zum Beispiel in einer Familie mit kleinen Kindern oder bei Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen.

Vermittlung der Parteien

Natürlich ist das A und O, dass sich beide Parteien mit dem Konzept wohlfühlen und gut verstehen. Daher werden die Partnerschaften in der Regel über die Studentenwerke vermittelt. Die Vermittlung ist kostenfrei und zielt darauf, dass eine gegenseitige Sympathie besteht und die Wohngemeinschaft problemlos zustande kommen kann. Auch wenn du dich erst einmal nur näher über „Wohnen für Hilfe“ informieren möchtest, kannst du dich kostenlos an dein Studierendenwerk wenden.

Alternativ ist es auch möglich, selbst eine Suchanzeige aufzugeben oder zu prüfen, ob es bereits Anfragen für „Wohnen für Hilfe“ gibt. Allerdings bist du hierbei auf dich allein gestellt und hast keinen offiziellen Partner im Rücken.

Mögliche Aufgaben und Vereinbarungen

Lebt dein Wohnpartner zur Miete, gehst du zunächst einen offiziellen Vertrag mit dem Vermieter ein. Im Eigenheim hast du hingegen nur die andere Wohnpartei als Ansprechpartner. Anschließend werden individuelle Aufgaben vereinbart, die du im Gegenzug für die niedrigere oder kostenfreie Miete umsetzt.

Zu den üblichen Arbeiten gehören beispielsweise:

  • Die Pflege des Haushaltes (Putzen, Staubwischen, Staubsaugen)
  • Die Textilpflege (Waschen, Trocknen, Bügeln)
  • Aufgaben im Garten (Rasenmähen, Laub kehren, Blumen gießen)
  • Arbeiten rund ums Haus (Müll herausbringen, Einfahrt kehren, Winterdienst übernehmen)
  • Einkaufen und Botengänge (in den Supermarkt, zur Apotheke)
  • Fahrdienste (zum Arzt, in den Supermarkt, zu Veranstaltungen oder zu Freunden und Bekannten)
  • Bei Familien auch die Kinder- oder Haustierbetreuung während der Abwesenheit der Eltern bzw. Besitzer

Zu beachten: Ausgeschlossen sind pflegerische Tätigkeiten oder medizinische Arbeiten, die nur entsprechendes Fachpersonal leisten darf.

Was sind die Vorteile und Nachteile des Konzepts „Wohnen für Hilfe“?

Die größten Vorteile von „Wohnen für Hilfe“ sind für Studierende die Kostenersparnis sowie die Möglichkeit, innerhalb einer Familie oder gemeinsam mit einer netten älteren Person zu leben. Kontakte werden wie in einer klassischen WG durch die gemeinsame Zeit schnell geknüpft.

Vorteile für die andere Partei ergeben sich durch den ständigen Ansprechpartner vor Ort, der besonders bei geistigen oder körperlichen Einschränkungen wichtig ist. Ältere Menschen, deren Kinder schon aus dem Haus sind, fühlen sich weniger einsam. Familien mit Kindern freuen sich über die zusätzliche Hilfe im Alltag.

Nachteile sind kaum vorhanden. Die gegenseitige Sympathie muss stimmen, damit ein angenehmes Wohnklima erzielt werden kann. Darüber hinaus sollte die monatliche Stundenzahl für den Studierenden exakt festgelegt werden, um Unregelmäßigkeiten und Missverständnisse zu vermeiden. Zu guter Letzt gibt es leider noch nicht an jeder Universität ein Programm, das bei der Vermittlung von „Wohnen für Hilfe“-Partnern an deiner Seite ist. Dann musst du dich im Zweifelsfall selbst auf die Suche nach einem passenden Haushalt machen.

Fazit: Viele Vorzüge bei „Wohnen für Hilfe“

Sofern du in einem Haushalt landest, in welchem du dich wohlfühlen kannst, genießt du mit „Wohnen für Hilfe“ im Studium viele Vorzüge. Du musst weniger Miete zahlen und kannst gleichzeitig durch deine Haushalts- oder Gartenarbeiten etwas Gutes tun. Obendrein sparst du dir die aufwendige und oft frustrierende Suche nach einem Platz im Wohnheim oder einem gewöhnlichen WG-Zimmer.

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