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Datum
27.04.2022

Erste Wohnung: So klappt alles!

Der Einzug in die erste Wohnung ist ein aufregender neuer Lebensabschnitt. Du hast eine Wohnung für Studium, Ausbildung oder ersten Job gefunden? Prima! Trotzdem solltest du auf einige Dinge besonders vorbereitet sein. Wir geben Tipps, wie die neue Wohnung Freude macht und keine bösen Überraschungen mit sich bringt!

Erste Wohnung: So klappt alles / MLP Financify / Studentin sitzt glücklich auf der Couch und hält ihren Wohnungsschlüssel in der Hand
(GettyImages/Dobrila Vignjevic)

Das Wichtigste in Kürze

  • Budget realistisch kalkulieren, passende Wohnung finden und bei der Besichtigung auf Mängel achten.
  • Vermieter können Unterlagen wie Mieterselbstauskunft oder Bonitätsnachweis verlangen.
  • Finanzierung sichern – durch eigenes Einkommen, Unterstützung der Eltern oder staatliche Förderung (z. B. BAföG, Wohngeld).
  • Krankenversicherung klären, wichtigen Versicherungsschutz (Haftpflicht, ggf. weitere) prüfen und abschließen.
  • Mieterpflichten wie Hausordnung und Meldung von Schäden beachten.

Allgemeines rund um die erste Wohnung

Die Euphorie ist groß, wenn es zum Studieren oder für den ersten Job in eine andere Stadt geht. Dennoch sollte vor der ersten Wohnungsbesichtigung das Budget kalkuliert werden. Stelle regelmäßige Einnahmen und Ausgaben einander gegenüber und denke auch an oft übersehene Aspekte wie die Kosten für die Hausreinigung und die Müllabfuhr. Auch die Kaution und der Abschluss von Versicherungen müssen bei der Berechnung bedacht werden.

Kommt es anschließend zu einer Wohnungsbesichtigung, sollte diese mit viel Zeit und Sorgfalt erfolgen, um eventuelle Mängel aufzudecken. Sind Mängel vorhanden, müssen sie zwingend mit in den Mietvertrag mit aufgenommen werden. Ansonsten haftest du als neue Mieterin oder neuer Mieter! Im Idealfall begleitet dich jemand zur Besichtigung und wirft zusätzlich ein Auge auf Fenster, Türgriffe und Co.

Mögliche Dokumente

Übliche Dokumente vor der Erstellung eines Mietvertrags sind die Mieterselbstauskunft und Gehaltsnachweise. Erstere ist meist freiwillig; wird sie nicht erteilt, schmälert das jedoch die Chancen auf die Wohnung. Können die erforderlichen Gehaltsnachweise nicht erbracht werden, wird oft ein Bürge verlangt. Das gilt auch bei einer schlechten Bonität , welche Vermieter überprüfen können.

Die Rolle der bürgenden Person nehmen zum Beispiel die Eltern ein. Sie haften, wenn die Miete durch die Mieter nicht gezahlt werden kann. Für den Mietvertrag sollten ebenfalls die Eltern oder eine andere dritte Person hinzugezogen werden, denn viele Augen sehen mehr. So werden eventuell unzulässige Klauseln bestenfalls noch vor der Unterschrift gefunden.

Finanzierung der Wohnung

Wie soll die Wohnung finanziert werden? Im ersten Job ist das leicht zu beantworten: durch das eigene Gehalt. Handelt es sich hingegen um eine Studentenwohnung, könnte selbst ein Minijob nicht für die Finanzierung ausreichen. Springen die Eltern nicht ein, sind Förderungen wie BAföG interessant. Unter bestimmten Voraussetzungen erhältst du die Zuschüsse während des Studiums. Diese musst du anschließend nur zur Hälfte zurückzahlen. Wer nicht für BAföG infrage kommt, kann sich alternativ über Wohngeld informieren.

Wichtig ist, dass die Miete jeden Monat pünktlich auf dem Konto des Vermieters eingehen muss. Um die Frist nicht zu versäumen, empfiehlt sich ein Dauerauftrag bei der Bank. Wer langfristig mit der Miete im Rückstand ist, riskiert die Kündigung.

Benötigte Versicherungen

Trotz der zusätzlichen Kosten sind folgende Versicherungen unabdingbar für Mieterinnen und Mieter:

  • Krankenversicherung – ein Muss: Kläre, ob du noch familienversichert bist (in der Regel bis zum 25. Lebensjahr). Überschreitest du bestimmte Einkommensgrenzen oder bist nicht mehr familienversicherungsfähig, brauchst du eine eigene studentische Krankenversicherung. In der Regel bist du als Student in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert; eine Befreiung zugunsten einer privaten Krankenversicherung ist möglich (Studententarife). Von studentischen Tarifen profitierst du normalerweise bis zum 30. Lebensjahr oder bis zum 14. Fachsemester.
  • Haftpflicht – notwendiger Schutz im Alltag: Prüfe mit deinen Eltern, ob du als Student noch über sie mitversichert bist. Das gilt häufig nur bis 25 und oft nur, wenn dein Hauptwohnsitz noch bei den Eltern ist. Achte auf Nebenbedingungen (z. B. längere Auslandsaufenthalte). Für eine eigene Police empfiehlt sich eine hohe Deckungssumme (mindestens drei, besser fünf Millionen Euro). Prüfe außerdem, ob Sport- und sonstige Alltagsrisiken abgedeckt sind.
  • Berufsunfähigkeitsversicherung – je eher, desto günstiger: Ein früher Einstieg ist finanziell vorteilhaft. Studierende erhalten meist keine Erwerbsminderungsrente, solange die allgemeinen Voraussetzungen (u. a. Beitragszeiten) nicht erfüllt sind. Mit einer privaten BU legst du die gewünschte Rentenhöhe selbst fest.
  • Unfallversicherung – Ergänzung je nach Bedarf: Leistet je nach Vertrag z. B. bei dauerhafter Invalidität nach einem Unfall. Sie ersetzt eine BU nicht (Unfälle ≠ Krankheiten), kann aber sinnvoll ergänzen – besonders bei sportlicher Aktivität oder wenn eine BU nicht möglich ist.
  • Hausrat – Werte absichern (Zusatzhinweise): Prüfe, ob du ggf. über die Hausrat deiner Eltern (z. B. WG-Zimmer) noch mitversichert bist – das hängt von Alter, Status und Wohnsitz ab. Denke an Besonderheiten beim Fahrrad: Ersatz hängt u. a. von Sicherung, Ort und Zeit des Diebstahls sowie vom in der Police festgelegten Prozentwert der Versicherungssumme ab. Für besonders wertvolle Räder kann eine separate Fahrradversicherung sinnvoll sein.
  • Auslandsreise-Krankenversicherung: Für Auslandsreisen ist sie eine günstige Ergänzung, weil sie Arzt- und Krankenhauskosten sowie ggf. Rücktransport übernimmt. Für Auslandssemester gibt es längere Auslandskrankenversicherungen .
  • Rechtsschutzversicherung: Nicht zwingend, kann aber beruhigen, wenn du Rechtsstreitigkeiten (z. B. mit Vermieter, BAföG- oder Prüfungsamt) fürchtest. Beachte: Es besteht keine Deckung für Streitigkeiten, die vor Versicherungsbeginn entstanden sind.

Pflichten und Rechte während des Mietverhältnisses

Die wichtigsten Mieterpflichten sind bereits im Mietvertrag aufgelistet. Zusätzlich kann aber vor allem im Mehrfamilienhaus eine Hausordnung gelten, die gut sichtbar für alle Parteien im Flur hängt. Sieht diese zum Beispiel eine Mittagsruhe vor, musst du dich daran halten, auch wenn im jeweiligen Bundesland keine allgemeine Mittagsruhe vorgesehen ist. Wenn du wiederholt die Hausordnung missachtest, kann sogar die Kündigung der Wohnung drohen. Ebenso sieht es aus, wenn Beschädigungen auftreten und nicht gemeldet werden. Schimmelpilzbildung oder Schäden durch einen Wasserrohrbruch müssen dem Vermieter schnellstmöglich mitgeteilt werden, damit er reagieren kann.

Schäden in der Wohnung, die durch den Mieter oder die Mieterin verursacht wurden, werden mitunter von der Mietkaution bezahlt. Diese wird vom Vermieter meist auf einem Festgeldkonto angelegt. Wenn beim Auszug keine Schäden nachgewiesen werden können, erhältst du das Geld zurück. Lass dir beim Auszug aus der Wohnung dokumentieren, dass du sie ohne Schaden hinterlässt. So bist du auf der sicheren Seite!

Fazit: Gut vorbereitet in die erste eigene Wohnung

Der Schritt in die erste Wohnung ist aufregend – und mit guter Planung bleibt er vor allem positiv in Erinnerung. Wer Budget, Finanzierung und Versicherungen frühzeitig klärt, vermeidet böse Überraschungen. Lies den Mietvertrag gründlich, prüfe die Wohnung sorgfältig und halte dich an deine Mieterpflichten. So legst du nicht nur den Grundstein für ein sicheres Zuhause, sondern startest auch finanziell entspannt in diesen neuen Lebensabschnitt.

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