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Datum
26.06.2025

Promotion: Dauer, Verdienst und Voraussetzungen

Zugegeben: Ein Doktortitel nach absolviertem Studium macht sich gut in der Bewerbung und kann dir helfen, deine Karrierechancen zu verbessern. Es gibt aber auch Berufsfelder, die eine Promotion voraussetzen, damit du überhaupt eine Chance auf den Job hast. Doch wer kann promovieren, was musst du für die Promotion mitbringen und wie lange dauert es, bis du deinen Doktortitel in der Tasche hast? Promotionsdauer, -verdienst und -voraussetzungen sowie weitere Informationen sind nachfolgend zusammengefasst.

Promotion: Dauer, Verdienst und Voraussetzungen / MLP Financify / Frau experimentiert in Labor
(GettyImages/Solskin)

Das Wichtigste in Kürze

  • Promotion – ja oder nein? Der Doktortitel ist der höchste akademische Grad in Deutschland und erfordert mindestens ein Masterstudium.
  • Die Promotion ist zeit- und kostenaufwendig, aber Voraussetzungen in einigen Berufsfeldern. In anderen Branchen hast du keine Vorteile mit dem Doktortitel.
  • Promovierende können zwischen Promotionsprogrammen an Hochschulen und einer individuellen Promotion (Dissertation) wählen.
  • Die Finanzierungsmöglichkeiten einer Promotion sind unter anderem Förderungen durch Stipendien oder eine wissenschaftliche Mitarbeit an der Hochschule.

Was bedeutet promovieren?

Promovieren bedeutet, dass du nach deinem Erststudium als Doktorand weiter studierst und mit einer wissenschaftlichen Arbeit in einem bestimmten Forschungsbereich den Doktortitel anstrebst – den höchsten akademische Grad in Deutschland.

Mit der Doktorarbeit trägst du einen eigenständigen Teil zur Forschung bei. Sprich: Die Arbeit muss von dir allein geschrieben sein und inhaltlich über neue wissenschaftliche Erkenntnisse verfügen, die es bisher nicht gibt.

Für wen lohnt sich die Promotion?

Siehst du deine berufliche Zukunft in der Forschung, ist die Promotion meist Voraussetzung. Auch für weitere Branche kann eine Promotion sinnvoll sein:

  • Ein Doktortitel als ärztliches Fachpersonal ist ebenso sinnvoll, während du für einen Lehrerberuf nicht zwingend promovieren musst.
  • Im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft ist der Doktortitel nicht immer erforderlich, je nach Branche und Fachgebiet kann die Promotion aber deine Karrierechancen erhöhen.
  • Anders sieht es in Berufen in der Hochschulverwaltung oder in Wissenschaftsbehörden aus – hier ist der Doktorgrad oftmals verpflichtend für eine Anstellung.

Doch nicht immer hast du Vorteile mit einer Promotion: Es gibt Unternehmen, die Bewerber mit Doktortitel als „zu begabt“ sehen. Ob sich der zeit- und kostenaufwendige Weg zur Promotion beruflich für dich lohnt, solltest du abwägen, bevor du promovierst.

MLP financify Infografik Promotion

Welche Voraussetzung müssen Studierende für die Promotion erfüllen?

Es gelten bestimmte Voraussetzungen für die Promotion, dazu gehören unter anderem:

  • ein abgeschlossenes Studium (Master, Magister, Diplom oder Staatsexamen)
  • eine durchschnittliche Abschlussnote von 2,5 oder besser
  • mindestens 300 ECTS-Punkte innerhalb der akademischen Laufbahn
  • ein fachübergreifendes Promotion-Thema zum absolvierten Studium
  • eine/n Doktorvater/Doktormutter als Betreuung

Weiterhin ist es von Vorteil, wenn du bestimmte persönliche Eigenschaften für die Promotion mitbringst wie etwa:

  • Motivation
  • Ausdauer
  • Kommunikationsfreude
  • Neugier
  • Zeitmanagement
  • Kreativität
  • Fachwissen

Gut zu wissen: Die Promotionsvorschriften können je nach Hochschule und Studienfach unterschiedlich sein. Informationen zu den Aufnahmebedingungen erhältst du an deiner Universität.

Welche Möglichkeiten zu promovieren gibt es?

In der Regel stehen dir zwei Optionen für die Promotion zur Auswahl: ein Platz in einem Promotionsprogramm oder eine individuelle Promotion (Dissertation). Im Folgenden werden beide Wege ausführlich erklärt.

Ein Promotionsprogramm oder Promotionsstudiengänge an Hochschulen haben meist vorgegebene Forschungsfragen. Neben festen Zeiten steht dir während der Promotion eine individuelle Betreuung an der Seite. Weiterhin gibt es Promotionsprogramme an Graduiertenschulen und Graduiertenkollegs, das sind spezielle Einrichtungen, die Forschungsprogramme für Doktoranden anbieten.
Während du an Graduiertenschulen und -kollegs die Chance auf ein Stipendium hast, werden Promotionsstudiengänge an Hochschulen nicht finanziert.

Die individuelle Promotion oder Dissertation erfolgt in Eigenregie. Sprich: Du suchst selbstständig das Thema für die Doktorarbeit aus und stellst deine Idee deinem Doktorvater/deiner Doktormutter vor, der/die dich während deiner Arbeit unterstützt. Auch für die Zeiteinteilung und Finanzierung der Dissertation trägst du die Verantwortung. Eine gute Portion Motivation und Ehrgeiz sind von Vorteil bei der Dissertation, denn trödelst du mit der Doktorarbeit, verlierst du jede Menge Zeit.

Wie lange dauert die Promotion?

Spielst du mit dem Gedanken zu promovieren, solltest du dir darüber bewusst sein, dass der Weg zum Doktortitel sehr zeitaufwendig ist. Die Doktorarbeit umfasst mehrere Hunderte Seiten – die schreiben sich nicht von allein. Auch die Recherche der Inhalte sowie die Korrektur der Arbeit sind nicht nebenbei gemacht.

Die Dauer deiner Promotion ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie die Art der Promotion (Promotionsprogramm oder Dissertation), ob du nebenbei einer beruflichen Tätigkeit nachgehst und wie viel Zeit und Ehrgeiz du in die Doktorarbeit steckst. Im Durchschnitt dauert die Promotion zwischen drei bis fünf Jahren, oftmals auch etwas länger.

Wie kannst du die Promotion finanzieren?

Die Finanzierung der Promotion hindert viele Studierende an ihrem Vorhaben – immerhin belaufen sich die Kosten der Doktorarbeit über die Jahre auf mehrere Tausende Euro. Die wenigsten Studierenden haben die finanziellen Mittel für die Promotion und nicht jeder ist bereit, einen Kredit für den Doktortitel aufzunehmen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, wie du die Promotion finanzieren kannst.

Finanzierungsmöglichen einer individuellen Promotion (Dissertation):

  • als wissenschaftlicher Mitarbeitender an der Hochschule
  • mit einer Förderung durch ein Stipendium
  • eine Promotion in einem Unternehmen
  • eine Promotion neben einer beruflichen Tätigkeit

Finanzierung eines Promotionsprogramms an einer Graduiertenschule/-kollegs:

  • mit einer Förderung der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)

Welcher Verdienst ist mit einer Promotion zu erwarten?

Ein Doktortitel ist keine Garantie für ein höheres Gehalt, der Verdienst ist abhängig von Branche, Unternehmen und Fachrichtung. Laut dem Gehaltsreport von StepStone verdienen Berufseinsteiger mit Promotion (rund 60.000 Euro im Jahr) rund 15.750 Euro mehr als Absolventen mit Bachelorabschluss (rund 44.250 Euro pro Jahr).

Ein Doktortitel in Informatik bringt das höchste Jahresgehalt mit rund 69.500 Euro, gefolgt von Management mit rund 76.500 Euro und Naturwissenschaften. Im Gesundheits- und Sozialwesen liegt das Einstiegsgehalt für promovierte Arbeitnehmer mit rund 15.000 Euro mehr Gehalt deutlich über dem, was Kolleginnen und Kollegen verdienen, die nicht promoviert haben (nämlich bei 54.000 Euro).

Fazit: Promotion lohnt sich – aber nicht für jeden

Promovieren ist sehr zeit- und kostenaufwendig. Überlege dir daher im Vorfeld, ob du bereit bist, so viel Zeit, Arbeit und Geld in die Doktortitel zu stecken und ob dir die Promotion berufliche Vorteile schafft. Bist du motiviert, neugierig und besitzt jede Menge Ehrgeiz und Ausdauer, ist eine Promotion auf jeden Fall interessant und je nach Berufswahl auch von Vorteil oder sogar verpflichtend.

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