Was sind Nebenkosten überhaupt?
Nebenkosten sind Betriebskosten, die für den Unterhalt einer Immobilie anfallen. Sie ergeben zusammen mit der Kaltmiete die sogenannte Warmmiete und sind meist als Pauschale im Mietvertrag enthalten. Aktuell belaufen sie sich durchschnittlich auf etwa
zwei bis drei Euro pro Quadratmeter
Wohnfläche im Monat. Die jährliche Nebenkostenabrechnung muss maximal zwölf Monate nach Abrechnungsjahr von der Vermietung erstellt werden. Mietende haben dabei immer das Recht auf Belegeinsicht.
Zu den warmen Nebenkosten gehören Heiz- und Warmwasserkosten, einschließlich Wartung und Versicherung. Laut Heizkostenverordnung werden von diesen mindestens 50 Prozent abhängig vom individuellen Verbrauch durch die Mietenden und der Rest pauschal nach Wohnfläche berechnet. Die kalten Nebenkosten beinhalten typischerweise:
- Hauswartungen und Gartenpflege
- Strom für Gemeinschaftsräume
- Liftkosten (Strom und Wartung)
- Abwasser-, Kehricht-, Schneeräumungsgebühren
- Verwaltungskosten
- Grundsteuer (öffentliche Last des Grundstücks)
- Wasserkosten (Verbrauch, Wasseruhr, Aufbereitung)
- Straßenreinigung und Müllabfuhr (ohne Tonnenanschaffungskosten)
- Versicherungen (Gebäude-, Glas-, Haftpflicht-, Öltank-, Aufzugsversicherung)
- Antenne und Kabelanschluss (Grundgebühr, Wartung, Strom)
- Sonstige Betriebskosten, jedoch nur bei ausdrücklicher Nennung im Mietvertrag (z. B. Sauna, Schwimmbad, Rauchmelderwartung)
Welche Nebenkosten sind steuerlich absetzbar?
Haushaltsnahe Dienstleistungen können tatsächlich in der Steuererklärung abgesetzt werden. Dazu gehören Treppenhausreinigung, Gartenpflege, Winterdienst, Schornsteinfeger, Instandhaltung und Ähnliches. Lohnkosten für Handwerksleistungen sind ebenfalls absetzbare Kosten. Als Nachweis reicht in der Regel eine einfache Nebenkostenabrechnung sowie die Rechnungen aus. Finde außerdem heraus, wann sich eine
Steuererklärung für Studierende
noch lohnt und erspare dir unnötige Ausgaben.
Abrechnung und Berechnung leicht gemacht
Viele Mietverträge enthalten bereits eine Betriebskostenpauschale, die der Mietende im Voraus zahlt. Ende des Jahres findet dann eine Abrechnung der tatsächlich angefallenen Kosten statt. Sie basiert auf dem tatsächlichen Verbrauch und der Wohnungsgröße. Entspricht der tatsächliche Betrag nicht der Pauschale, bekommst du eine Rückerstattung oder musst gegebenenfalls eine Nachzahlung leisten. Diese sollte innerhalb von 30 Tagen erfolgen. Da es immer wieder zu fehlerhaften Verrechnungen kommen kann, ist es unbedingt erforderlich, Belegeinsicht zu verlangen und diese intensiv zu prüfen.
Was du überprüfen solltest
Ist die Zeit der Nebenkostenabrechnung gekommen, solltest du in jedem Fall auf die folgenden Punkte achten:
- Stimmen die Kostenpositionen mit dem Mietvertrag überein?
- Wurden Kosten plausibel und korrekt verteilt?
- Sind Kosten stark gestiegen? Ist ersichtlich, wieso es zu einer Steigung gekommen ist?
Zur Kontrolle empfiehlt es sich, die Abrechnung mit den Vorjahreswerten zu vergleichen. Dabei dürfen ausschließlich umlagefähige Kosten berücksichtigt werden. Bei Unklarheiten ist eine Beratung durch den Mieterschutzverein oder die Verbraucherzentrale ratsam. Verweigert die Vermietung die Einsicht, können deine Vorauszahlungen vorübergehend eingestellt werden.
Häufige Fehler in der Nebenkostenabrechnung
Fehler in der Abrechnung können je nach Wohnsituation sehr individuell auftreten. Damit du sie bei der Einsicht nicht übersiehst, kannst du dich zuerst an diesen häufigen Unstimmigkeiten orientieren:
- Wenn die Warmwasserkosten nicht verbrauchsabhängig abgerechnet wurden, ist eine pauschale Kürzung um 15 Prozent erlaubt.
- Sind bestimmte Nebenkosten nicht im Mietvertrag vereinbart, müssen Mietende diese grundsätzlich nicht zahlen.
- Unzulässige Kostenarten wie Reparaturen, Hausverwalterkosten, Bankgebühren, Mietkosten für Rauchmelder oder Feuerlöscher, Sonderreinigungen sowie Versicherungen dürfen nicht auf Mietende umgelegt werden.
- Wird die gesetzliche Abrechnungsfrist von der Vermietung nicht eingehalten, müssen Nachzahlungen von Mietenden nicht geleistet werden.
- Der Abrechnungszeitraum muss korrekt sein, es dürfen also nur Kosten für den Zeitraum abgerechnet werden, in dem tatsächlich in der Wohnung gewohnt wurde.
- Ein falscher Verteilerschlüssel kann zu einer ungerechten Kostenverteilung führen, prüfe daher genau, ob der angegebene Schlüssel (z. B. nach Wohnfläche) korrekt ist.
- Hauswart- und Gartenpflegekosten dürfen nicht doppelt abgerechnet werden, etwa wenn beide Posten dieselben Leistungen enthalten.
- Unverhältnismäßig hohe Ausgaben, etwa für Reinigungen, sollten kritisch hinterfragt werden.
Auch nach intensiver Prüfung der Belege können einzelne Kostenpositionen nicht nachvollziehbar sein. In diesem Fall ist es wichtig, deine Fragen mit der Vermietung zu klären und im Zweifelsfall um ein Gespräch zu bitten, damit der genaue Prozess der Nebenkostenabrechnung verständlich und vollständig transparent ist. Der Mieterschutzverein kann bei der Prüfung der Nebenkostenabrechnung sowie beim Einlegen eines Einspruchs unterstützen.
Was tun bei zu hohen Nebenkosten?
Falls eine Nachzahlung anfällt, lässt sich in vielen Fällen auch eine Ratenzahlung mit der Vermietung vereinbaren. Bei Fehlern in der Abrechnung sollte unbedingt schriftlich Widerspruch eingelegt und um Klärung gebeten werden. Wichtig ist, dass der Widerspruch innerhalb von zwölf Monaten nach Erhalt der Abrechnung erfolgen muss. Der Einspruch sollte schriftlich begründet und konkrete Fehler aufgeführt werden. Außerdem ist es sinnvoll, dem Vermieter eine Antwortfrist von zwei bis vier Wochen zu setzen.
Ist eine Erhöhung der Nebenkosten zulässig?
Eine Erhöhung der Nebenkostenvorauszahlung ist grundsätzlich zulässig, wenn die tatsächlichen
Kosten
gestiegen sind. Die Vermietung muss die Erhöhung jedoch schriftlich mitteilen. Die neue Vorauszahlung ergibt sich in der Regel aus der Differenz der letzten Abrechnung, aufgeteilt auf zwölf Monate. Eine Anpassung der Vorauszahlung darf nur einmal jährlich und erst nach Vorlage der Abrechnung erfolgen.
Nebenkosten nachhaltig senken
Auch wenn die Nebenkosten teilweise pauschaliert sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie nachhaltig zu senken und langfristig zu sparen. Besonders wichtig ist es, die
steigenden Heizkosten
im Auge zu behalten. Temperaturen in den Wohnräumen sollten maximal 20 Grad betragen. Achte auch auf abgedichtete Fenster und halte die Heizkörper frei, um unnötiges Heizen bestmöglich zu vermeiden.
Auch der bewusste Wasserverbrauch beim Waschen, Duschen oder Spülen spielt eine wichtige Rolle. Verzichte daher darauf, das Wasser lange laufen zu lassen. Um
Strom zu sparen
, solltest du deine Haushaltsgeräte regelmäßig reinigen und bei Nichtnutzung komplett ausschalten. Zusätzlich ist es effizienter, LED-Leuchtmittel zu verwenden.
Fazit: Nebenkosten im Blick behalten lohnt sich
Nebenkosten machen einen immer größeren Teil der Wohnkosten aus, daher ist es umso wichtiger, sie nicht ungeprüft hinzunehmen. Wer im Studium auf ein begrenztes Budget achten muss, sollte seine Abrechnung genau kontrollieren und dabei unzulässige Kosten vermeiden. Bei Unklarheiten oder Zweifeln helfen Mieterschutzvereine oder Verbraucherzentralen weiter. Gleichzeitig kannst du durch bewusstes Verhalten im Alltag beim Heizen, Wasser- oder Stromverbrauch aktiv dazu beitragen, die Nebenkosten zu senken und die Kontrolle über die Wohnkosten zu behalten.