Studentenjob Kellnern: Lohnt sich der Nebenjob in der Gastronomie?

• Kellnern als Studentenjob hat Vor- und Nachteile. So hast du beispielsweise viel Kontakt zu Menschen, musst dafür aber oft an Abenden oder an Wochenenden arbeiten.
• In hektischen Phasen musst du stressresistent sein, oft auch über mehrere Stunden – dafür ist dir der Mindestlohn sicher. Und nicht selten ein ordentliches Trinkgeld.
• Einen Schub für die angestrebte Karriere hat das Kellnern im Nebenjob meist nicht, dafür eignest du dir Skills an, die später im Job wertvoll sein können.
• In Sachen Verdienst und Versicherung solltest du darauf achten, dass du die Einkommensgrenze und die maximale Zahl der Wochenstunden nicht überschreitest.

Wer im Gasthaus oder in der Bar aufmerksam bedient wird, nimmt das oft als Selbstverständlichkeit. Guter Service gehört einfach dazu, heißt es dann. Doch das Kellnern als Student ist oft nicht so leicht, wie es aus der Ferne wirkt, und benötigt meist ein hohes Maß an Stressresistenz. Alles in allem ist der Restaurant-Job eine Tätigkeit direkt am Menschen, bei dem du gut verdienen kannst, aber ein ordentliches Maß an Resilienz benötigst.

Um keine Vorlesungen und Seminare zu verpassen, musst du deine Arbeitszeiten in der Gastronomie an den Stundenplan anpassen. Das bedeutet, dass du bei diesem Nebenjob oft am Abend oder am Wochenende ranmusst, um auf deine Arbeitsstunden zu kommen. Schichtarbeit gehört zum Alltag in der Bedienung dazu.

Was genau du im Beruf als Kellnerin oder Kellner machst, hängt stark von der Lokalität ab, in der du arbeitest. Während du im klassischen Restaurant meist hauptsächlich Bestellungen aufnimmst und die Tische bedienst, gehört es in vielen Cafés außerdem zum Job, Getränke zuzubereiten. In jedem Fall gehören das Begrüßen der Gäste, das Servieren von Speisen und Getränken, das Aussprechen von Empfehlungen sowie das Abräumen und Säubern von Tischen zu den essenziellen Bestandteilen deiner Tätigkeit als Aushilfe in der Gastronomie. Bei alldem solltest du natürlich die Standards hinsichtlich Hygiene und Sicherheit einhalten.

Im Rahmen eines Werkstudierendenvertrags darfst du während des Semesters maximal 20 Wochenstunden arbeiten. In der vorlesungsfreien Zeit gilt diese Regelung jedoch nicht. Aufgrund des Studentenfreibetrags zahlst du außerdem erst Steuern, wenn du mehr verdienst als 11.604 Euro.

Oft wird in der Branche mit Minijobs gearbeitet. Hier kannst du aktuell steuerfrei bis zu 520 Euro im Monat verdienen – eine beliebte Option für Studentenjobs. Die Stundenanzahl vereinbarst du dabei mit dem Arbeitgeber. In einem normalen Angestelltenverhältnis bzw. mit einem Werkstudentenstatus muss dir dein Arbeitgeber mindestens 12,82 Euro pro Stunde bezahlen, das ist 2025 der Mindestlohn. Der Stundenlohn in der Gastronomie steigt zum 1.1.2026 auf 13,90 Euro. Ein Jahr später soll der Mindestlohn dann auf 14,60 Euro ansteigen.

Fast immer bekommst du zusätzlich Trinkgeld von den Gästen, wenn du kellnerst. Das Trinkgeld ist immer steuerfrei, sollte aber auf der Lohnabrechnung stehen. Viele Studierende verdienen bei guter Bedienung durchschnittlich 30-50 Euro Trinkgeld pro Schicht zusätzlich zum Grundgehalt.

Mit einem Werkstudentenvertrag bist du in der Rentenversicherung beitragspflichtig. Eine Krankenversicherung über den Arbeitgeber ist nicht nötig, wenn du noch als Student versichert bist (zum Beispiel über deine Eltern). Im Minijob laufen Pflege- und Krankenversicherung über deine Eltern, in die Rentenversicherung musst du einen geringen Beitrag einzahlen.

Ob Minijob oder Werkvertrag: Passiert dir ein Unfall beim Kellnern und du kommst zu Schaden, so bist du über deinen Arbeitgeber versichert.

Anders verhält es sich, wenn du versehentlich Inventar im Restaurant zerstörst – für diesen Fall solltest du mit einer privaten Haftpflichtversicherung ausgestattet sein.

Wenn das für dich überzeugend klingt und du dir das Kellnern als Studentenjob vorstellen kannst, bleibt die Frage: Wie kommst du an diesen Nebenjob in der Gastronomie als Student ran? Studentenjobs finden ist heute einfacher denn je: Kellneroo oder Jobmensa sind gute Plattformen, auf denen du online freie Stellen im Service findest. Oder vielleicht kennst du jemanden, der im Nebenjob kellnert? Dann erkundige dich dort oder frage einfach in deinem Lieblingsrestaurant, ob dort Verstärkung als studentische Hilfskraft im Service benötigt wird.

Oft genügt es jedoch, mit offenen Augen durch die Fußgängerzone zu spazieren. Viele Restaurants, Cafés und Bars haben Aushänge in den Fenstern, auf denen Aushilfen gesucht werden. In diesem Fall kannst du das Thekenpersonal direkt ansprechen und nach einer Stelle zum Kellner Job als Student fragen.

Wenn du dich für belastbar hältst, freundlich-professionell auftreten kannst, nichts gegen flexible Arbeitszeiten hast und gut im Team funktionierst, könnte das Kellnern genau der richtige Studienjob für dich sein. Bevor du jedoch den Arbeitsvertrag unterschreibst, solltest du eine Checkliste anlegen und durchgehen:

☐ Erlaubt der Uni-Stundenplan das Arbeiten als Kellner?

☐ Bleibt ausreichend Zeit und Energie für Uni und Lernen, wenn du öfter am Abend oder am Wochenende kellnerst?

☐ Hast du eine Haftpflichtversicherung?

☐ Entspricht dein Arbeitsvertrag den Standards (Mindestlohn, Pausen und Kündigungsfrist)?

☐ Hast du die Unterschiede zwischen Minijob und Werkstudentenstatus verstanden?

Zudem musst du dir gut überlegen, ob du als Werkstudent oder per Minijob im Kellnern einsteigen möchtest.

Auch heute ist das Kellnern bei Studierenden sehr beliebt: gute Verdienstmöglichkeiten beim Nebenjob als Kellner, flexible Arbeitszeiten, Umgang mit Menschen. Und deine Tätigkeit als Aushilfe in der Gastronomie ist keineswegs sinnlos für die spätere berufliche Zukunft, denn Belastbarkeit und Teamfähigkeit sind wichtige Softskills, die du auch für das spätere Berufsleben gut gebrauchen kannst.

Bedenke jedoch, dass du häufig am Wochenende und abends arbeiten wirst, und achte darauf, dass du den Gastrojob gut in das Studium integrieren kannst. Die Schichtarbeit in der Bedienung erfordert körperliche und mentale Fitness. Fühlst du dich wohl in der Tätigkeit und bist nicht zu stark gestresst, steht einem Nebenjob im Service nichts mehr im Wege.