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Datum
06.05.2025

Staatliche oder private Uni? So triffst du die richtige Entscheidung

Der Abschluss an einer privaten Hochschule ist nur gekauft, jeder mit genügend Geld wird einfach zugelassen und Absolventinnen und Absolventen müssen deutlich weniger leisten, um einen spitzen Abschluss zu erhalten – das sagen zumindest zahlreiche Klischees. Aber wie viel ist da wirklich dran? Staatliche Bildungseinrichtungen mit einem breiten Angebot verschiedenster Studiengänge sind der allgemeine Standard in Deutschland. Doch der Trend zu privaten Hochschulen wächst, denn die Zahl der Studierenden hat sich seit 2010 mehr als verdreifacht. Aber warum entscheiden sich immer mehr Studieninteressierte für ein privates Studium und was sind wirklich die Unterschiede zu einem staatlichen Studium? Im folgenden Artikel findest du die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Einrichtungen, damit du selbst entscheiden kannst, welche Variante am besten zu dir und deinen beruflichen Zielen passt.

Staatliche oder private Uni? So triffst du die richtige Entscheidung / MLP Financify / Student trifft Wahl über Uni
(GettyImages/JacobWackerhausen)

Das Wichtigste in Kürze

  • Der größte Unterschied der Bildungseinrichtungen liegt in den Kosten. Staatliche Hochschulen sind deutlich günstiger, da Privathochschulen mehrere hundert Euro im Monat verlangen.
  • Private Hochschulen punkten mit kleinen Gruppen, intensiver Betreuung und praxisnaher Ausbildung, während staatliche Unis theorielastiger sind.
  • Für die Bewerbung an vielen staatliche Hochschulen muss der NC stimmen – private setzen auf persönliche Eignung, Motivation und Auswahlgespräche.
  • Bevor du eine Entscheidung triffst, solltest du deine finanzielle Lage kennen und dich gegebenenfalls für Stipendien bewerben, um späteren Druck zu vermeiden.

Staatliche oder private Uni? So triffst du die richtige Entscheidung / MLP Financify / Infografik über stastliche und private Hochschule

Privat, staatlich – was bedeutet das überhaupt?

Eine staatliche Hochschule ist traditionell als öffentliche Bildungseinrichtung konzipiert und wird hauptsächlich durch staatliche Mittel finanziert. Dadurch entstehen neben einem Semesterbeitrag meist fast keine Kosten. Studierende werden hier vor allem als Lernende betrachtet, der Fokus liegt also auf akademischer Freiheit und Selbstorganisation. Private Hochschulen müssen sich dagegen größtenteils durch Studiengebühren finanzieren. Studierende werden daher eher als Kunden gesehen, mit dem Ziel, eine optimale und individuelle Vorbereitung auf die Berufslaufbahn zu gewährleisten.

Zulassung: Wer wird überhaupt angenommen?

Aufgrund einer hohen Anzahl an Bewerberinnen und Bewerbern arbeiten staatliche Hochschulen mit Zulassungsbeschränkungen. Vorrangig ausschlaggebend in den meisten Studiengängen ist der Numerus Clausus , also der Notendurchschnitt des Abiturs. Im kreativen Bereich sieht das mittlerweile aber schon anders aus. Das Auswahlverfahren vieler Studiengänge mit künstlerischem Schwerpunkt ist in den meisten Fällen nicht zulassungsbeschränkt und basiert stattdessen auf Eignungstests und Bewerbungsmappen.

Ähnlich funktioniert auch die Zulassung an einer privaten Hochschule, denn diese legen weniger Wert auf einen NC und fokussieren sich bei der Vergabe von Studienplätzen auf verschiedene Auswahltests und persönliche Gespräche. Studierende überzeugen hier vor allem mit ihren individuellen Eigenschaften, Motivation und praktischen Erfahrungen. Dies eröffnet auch Bewerbenden mit einem weniger guten Abiturzeugnis Chancen auf einen Studienplatz. Relevant sind vor allem Motivationsschreiben, Empfehlungsschreiben von Lehrenden oder Arbeitgebenden und relevante Erfahrungen durch Praktika oder Ähnliches.

Geografische Lage

Bei der Wahl der Hochschule und des Studiengangs spielt für viele Studieninteressierte, vor allem die zugehörige Stadt eine wichtige Rolle. Vielleicht möchtest du am liebsten nah an der Heimat bleiben oder kannst gar nicht weit genug weg? Staatliche Studiengänge sind stark mit ihrem jeweiligen Standort verbunden und oft regional fokussiert. Besonders Nischenstudiengänge werden oft nur ein- bis zweimal in Deutschland angeboten, wodurch nur wenig Freiraum in der Wahl des zukünftigen Studienortes bleibt. Studiengänge privater Hochschulen findest du dagegen häufig überregional oder bundesweit an mehreren Campus-Standorten, was eine größere geografische Flexibilität ermöglicht.

Studienangebot

Das Studienangebot privater Hochschulen war lange auf bestimmte Fachbereiche beschränkt. Typisch sind dabei vor allem Einrichtungen mit Fokus auf Wirtschaft. Mittlerweile werden jedoch auch vermehrt Studiengänge in beliebten Bereichen wie:

  • digitale Technologien,
  • soziale-Medien,
  • Ökologie und
  • Klima angeboten.

Zudem bieten sie eine höhere Zulassungschance in Bereichen mit begrenzten staatlichen Kapazitäten, wie beispielsweise Filmregie, Modedesign oder Schauspiel. Weiterhin zeichnen sich private Hochschulen oft durch einen deutlich höheren Praxisbezug aus, der im späteren Berufseinstieg hilfreich sein kann. Lehrende vermitteln hier also nicht nur stumpfe Theorie, sondern haben selbst praktisch im Berufsfeld gearbeitet. Das gilt jedoch auch für das Studienangebot vieler staatlichen Fachhochschulen.

Der Fokus von staatlichen Universitäten liegt dagegen aber vor allem auf Theorie und der nachhaltigen Vermittlung von Fachwissen und ist daher besonders interessant, wenn du eine Laufbahn in der Wissenschaft oder Forschung in Betracht ziehst.

Lernumgebung

Größere Studierendenzahlen an staatlichen Hochschulen in beliebten Städten führen oft zu Massenveranstaltungen und weniger individueller Betreuung. Klassische Lehrpläne bestehen meist aus einer Kombination von Seminaren, Projekten und Vorlesungen. Während an einer Universität die theoretischen Anteile überwiegen, liegt der Fokus von staatlichen Fachschulen mehr auf praktischen Arbeiten. Privathochschulen Punkten vor allem mit kleineren Lerngruppen, da diese den persönlichen Kontakt zu Dozierenden fördern und einen aktiveren Austausch innerhalb von Lehrveranstaltungen begünstigen. Hier musst du also keine Angst vor einer gedrängten Vorlesung mit über 500 Studierenden haben. Weiterhin wird verstärkt auf interaktive Lehrmethoden wie Seminare, Übungen und Projektarbeiten gesetzt.

Studiengebühren und finanzielle Aspekte

Staatliche Hochschulen erheben in der Regel geringe Semesterbeiträge , die hauptsächlich Verwaltungsgebühren und Beiträge für Studierendenwerke umfassen. Durchschnittlich bewegen sich die Kosten in einem Bereich um die 300 Euro pro Semester, darin sind aber in den meisten Fällen bereits Tickets für den öffentlichen Nachverkehr oder sogar das Deutschlandticket inbegriffen.

Beim Studium an einer privaten Hochschule musst du von deutlich höheren Kosten ausgehen. Diese liegen im Durchschnitt bei mindestens 520 Euro pro Monat. Studierende sollten die finanziellen Belastungen sorgfältig abwägen und mögliche Finanzierungsoptionen prüfen. Informiere dich zunächst über deine Möglichkeiten für ein Studium mit Stipendium . Viele Privathochschulen beteiligen sich am Deutschlandstipendium und vergeben eigene Stipendien. Auch Förderprogramme anderer Studienstiftungen sind zugänglich.

Du solltest unbedingt beachten, dass die Kosten für eine private Uni schnell zu hohem Druck führen können. Bestehst du deine Prüfungen nicht beim ersten Versuch, wird es schnell zur Belastung für zusätzliche Semester aufzukommen. Auch ein Wechsel oder Abbruch der Studienrichtung ist für viele Studierenden nicht finanziell realisierbar.

Anerkennung und Berufsaussichten

Eine Anerkennung deines Studiums an einer staatlichen Uni wird problemlos möglich sein. Alle Abschlüsse genießen allgemein ein hohes Ansehen. Bei der privaten Hochschule gestaltet sich das etwas komplizierter. Wichtig ist hier vor allem die Akkreditierung der Studiengänge. Du solltest also unbedingt sicherstellen, dass der gewählte Studiengang den erforderlichen Qualitätsstandards entspricht und von potenziellen Arbeitgebern anerkannt wird. Dafür haben Studierende an einer privaten Hochschule, besonders im wirtschaftlichen Bereich, jedoch auch oft höhere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Durch verschiedene Kooperationen mit Unternehmen, praxisnahe Projekte und Kontakte der Hochschule fällt der Berufseinstieg für Absolvierende oft leichter.

Fazit: Entscheidung hängt von Präferenz, finanziellen Mitteln und beruflichen Zielen ab

Die Entscheidung zwischen einer staatlichen und einer privaten Hochschule muss individuell getroffen werden, basierend auf deinen persönlichen Präferenzen, finanziellen Möglichkeiten und beruflichen Zielen. Private Hochschulen bieten oft kleinere Lerngruppen, praxisnahe Ausbildung und moderne Lehrmethoden, während staatliche Hochschulen durch ein breites Studienangebot und geringere Kosten überzeugen. Wichtig ist, die Qualität und Anerkennung der jeweiligen Institution zu prüfen und die eigenen Prioritäten entsprechend abzuwägen.

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