Was unterscheidet staatliche und private Hochschulen voneinander?
Du hast (bald) dein Abitur in der Tasche und interessierst dich für ein Studium an einer privaten Hochschule? Bevor du dich für eine Bildungsstätte entscheidest, solltest du die Unterschiede zwischen staatlichen und privaten Hochschulen kennen:
1. Fächerauswahl
Die Fächerauswahl an privaten Hochschulen ist in der Regel geringer als an staatlichen Universitäten. Die angebotenen Studiengänge beschränken sich größtenteils auf einen bestimmten Fachbereich, häufig etwa auf Wirtschaft oder Technik. Planst du ein Studium in einem sozialen oder geisteswissenschaftlichen Fach, hast du an einer öffentlichen Hochschule wahrscheinlich mehr Möglichkeiten – dort stehen dir oftmals verschiedenste Studienfächer zur Auswahl. Hinzu kommen Studiengänge, wie Jura oder Lehramt, die bis auf wenige Ausnahmen nur an staatlichen Hochschulen angeboten werden.
2. Zulassungsvoraussetzungen
An Privathochschulen studieren nur Kinder aus einem wohlhabenden Elternhaus, deren Notendurchschnitt nicht für staatliche Universitäten ausreicht? Ein Vorurteil, das nicht der Realität entspricht! Die Zulassungsvoraussetzungen privater Hochschulen umfassen neben den Abiturnoten häufig Eignungstests sowie persönliche Bewerbungsgespräche. Mittels dieser Verfahren werden Bewerberinnen und Bewerber individuell eingeschätzt und bewertet und anschließend zugelassen oder abgelehnt.
3. Studienbedingungen
Während sich staatliche Hochschulen meistens durch sehr flexible Studienpläne und eine freie Kurswahl auszeichnen, erwarten dich an einer privaten Bildungsstätte oftmals fixe Studienbedingungen und vorgegebene Stundenpläne. Aber: Dank der straffen Struktur schaffen mehr Studierende ihren Abschluss innerhalb der Regelstudienzeit als an staatlichen Schulen.
Ein weiterer Unterschied zu klassischen Universitäten ist der gesteigerte Praxisbezug, den Studiengänge an privaten Hochschulen bieten. Oft beinhalten sie ganze Praxissemester oder können dual in Kooperation mit einem Unternehmen studiert werden. Zusätzlich sind Privathochschulen durch Sponsoren meist finanziell besser aufgestellt und ermöglichen ein Studium in kleineren Gruppen und modern ausgestatteten Räumlichkeiten.
4. Studiengebühren
Einen wesentlichen Unterschied zwischen staatlichen und privaten Hochschulen stellen die Studiengebühren dar. Träger staatlicher Universitäten in Deutschland sind die jeweiligen Bundesländer, die die Grundfinanzierung sicherstellen, sodass keine Studiengebühren für Studierende anfallen. Private Schulen finanzieren sich hingegen durch private Träger, sodass Studiengebühren von etwa 4.000 bis 10.000 Euro pro Jahr anfallen. Im Durchschnitt kannst du mit Kosten von 550 Euro pro Monat rechnen – ohne Lebenshaltungskosten.
5. Karrierechancen
Private Hochschulen sind trotz privater Trägerschaft in der Regel staatlich anerkannt und somit befugt, akademische Grade zu vergeben. Die Abschlüsse an Privathochschulen sind gleichzusetzen mit einem abgeschlossenen Studium an einer staatlichen Universität und bieten meist die gleichen Karrierechancen. Private Hochschulen bieten zudem häufig ein gutes Netzwerk aus fachbezogenen Unternehmen und potenziellen Arbeitgebern und unterstützen Studierende bei der Jobsuche.
Welche Finanzierungsmöglichkeiten für private Hochschulen gibt es?
Private Hochschulen sind zwar kostspieliger als staatliche, bieten aber auch viele Vorteile für Studierende. Zur Finanzierung eines privaten Studiums stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:
Für ein Studium an einer staatlich anerkannten Privathochschule kannst du BAföG beantragen. Die Förderung steht dir aber nur dann zu, wenn das Einkommen deiner Eltern zu gering ist, damit sie die Studiengebühren für dich übernehmen können. Bedenke auch, dass BAföG allein in der Regel nicht ausreicht, um sowohl die Studiengebühren als auch deine Lebenshaltungskosten im Studium zu decken.
Stipendien
sind eine weitere Finanzierungsmöglichkeit für ein Studium an einer privaten Hochschule. Neben den Stipendien privater Schulen gibt es das sogenannte Deutschlandstipendium sowie viele weitere Förderprogramme. Beim Bundesministerium für Bildung und Forschung kannst du dich über Stipendien für Privathochschulen informieren.
Mit einem
Nebenjob während des Studiums
kannst du etwas dazuverdienen und gleichzeitig in einen Beruf reinschnuppern, auf den dich dein Studiengang vorbereitet. Der Nebenverdienst reicht aber in der Regel nicht aus, um die Studiengebühren komplett zu begleichen.
Eine beliebte Finanzierungsmethode ist das duale Studium an einer Privathochschule. Bei dieser Variante werden die Studiengebühren üblicherweise vom Ausbildungsbetrieb übernommen und du erhältst zusätzlich ein Ausbildungsgehalt. Duale Studien an privaten Hochschulen sind vor allem im öffentlichen Dienst weit verbreitet.
Schließlich kannst du auch einen
Studienkredit aufnehmen
, um das Studium an einer privaten Hochschule zu finanzieren. Verschiedene Kreditanstalten bieten attraktive Studienkredite. Oftmals unterstützen dich Privathochschulen bei der Suche und der Entscheidung für einen Kredit. Vergiss dabei aber nicht, dass Zinsen auf den Studienkredit anfallen, die später ebenfalls zurückgezahlt werden müssen.
Fazit: Private Hochschulen sind teurer, bieten aber viele Vorteile
Hast du Interesse an einem Studium an einer privaten Hochschule, solltest du zuerst die Vor- und Nachteile abwägen. Passen alle Rahmenbedingungen wie Studiengang, Zulassungsvoraussetzungen, Unterrichtsstruktur und Karrierechancen für dich, ist der erste Schritt getan. Bist du zudem in der Lage, die Studiengebühren zu finanzieren, steht deiner Bewerbung an einer privaten Hochschule nichts mehr im Weg.