Wohnkosten für Studis: die teuersten vs. die günstigsten Städte
Pünktlich zum neuen Semesterbeginn steht nicht nur eine aufregende Studienzeit, sondern häufig auch der Umzug in eine neue Stadt an. Wohnen im Studium ist heute eine der größten Herausforderungen, denn der Wohnungsmarkt ist in vielen Städten angespannt. Die Wohnkosten für Studierende sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, während gleichzeitig die Zahl der Studierenden weiter zunimmt. In Deutschland konkurrieren inzwischen fast drei Millionen Menschen um begrenzten Wohnraum. Der MLP-Studierendenwohnreport 2025 untersucht 38 Hochschulstandorte hinsichtlich Wohnraum, Studierendenzahl sowie durchschnittlicher Mietpreise und liefert dabei die nötigen Antworten darauf, wie teuer das Wohnen für Studierende tatsächlich ist.
(GettyImages / Stefa Nikolic)
Das Wichtigste in Kürze
Die Wohnkosten für Studierendesteigen aufgrund der hohen Nachfrage weiter, wenn auch aktuell etwas langsamer als in den Vorjahren.
München bleibt die teuerste Studentenstadt Deutschlands mit durchschnittlich 26 Euro pro Quadratmeter, während Chemnitz weiterhin die günstigste Studentenstadt ist.
Studierende wohnen am liebsten in WGs, doch viele müssen aufgrund der hohen Nachfrage weite Wege zur Hochschule in Kauf nehmen.
Trotz BAföG-Mietzuschuss übersteigen die Kosten für eine Wohnung im Studium in vielen Städten deutlich das verfügbare Budget.
So steht es wirklich um die Wohnkosten
Wer aktuell eine Wohnung sucht, merkt schnell: Wohnen im Studium kann ganz schön stressig sein. Gruppenbesichtigungen, Dutzende Mitbewerber und unbeantwortete Anfragen auf Plattformen wie
WG-gesucht
gehören für viele Studierende inzwischen zum Alltag. Die Wohnkosten für Studierende sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen – besonders bei Neuvermietungen.
Während sich die Kosten für Wohnraum zwischen 2022 und 2024 um durchschnittlich 4,6 Prozent erhöht haben, fiel der Anstieg im letzten Jahr mit 2,3 Prozent etwas moderater aus. Von einer Entlastung kann jedoch keine Rede sein: Die Wohnungssuche im Studium bleibt schwierig, denn die Nachfrage steigt mit den Studierendenzahlen weiter. Besonders in beliebten Hochschulstädten sorgt der knappe Wohnraum dafür, dass kleine Studentenwohnungen zunehmend teurer werden.
Die Entwicklung zeigt also deutlich: Wohnen im Studium wird in vielen Städten immer kostspieliger. Besonders in beliebten Hochschulstandorten wie Leipzig, Freiburg und Konstanz stiegen die Mieten in den vergangenen drei Jahren um mehr als sechs Prozent jährlich. Auch in Städten wie München oder Frankfurt bleibt das Preisniveau hoch – sie zählen weiterhin zu den teuersten Studentenstädten Deutschlands. Etwas entspannter ist die Lage in Chemnitz, Trier und Stuttgart, wo die jährliche Steigerung nur zwischen zwei und dreieinhalb Prozent liegt. Dennoch zeigt sich auch hier, dass kleine Studentenwohnungen – also Unterkünfte mit weniger als 40 Quadratmetern – besonders stark betroffen sind (+4,3 % im Vergleich zum Vorjahr). Wohngemeinschaften (WGs) verzeichnen dagegen nur moderate Anstiege (+1,7 %).
Wer also bei der Wohnungssuche im Studium sparen möchte, sollte einen Blick auf ostdeutsche Städte werfen, die aktuell zu den günstigsten Studentenstädten Deutschlands zählen.
Wo wohnen die meisten Studenten?
Die Größe einer Studierendenstadt beeinflusst nicht nur das Campusleben, sondern auch die Wohnsituation. Je mehr Studierende vor Ort leben, desto stärker steigt der Druck auf den Wohnungsmarkt – und damit auch die Wohnkosten für Studierende. Besonders in Großstädten wird Wohnen im Studium schnell zur finanziellen Herausforderung.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Studierendenzahlen vor allem in Hamburg (+3 %), Heidelberg (+3 %), Münster (+2,1 %) und Regensburg (+1,7 %) gestiegen.
Basierend auf der absoluten Studierendenzahl lassen sich die folgenden beliebtesten Hochschulstädte auflisten:
Berlin (202.160)
Hamburg (123.407)
München (107.174)
Köln (104.576)
Frankfurt (73.208)
Münster (64.267)
Düsseldorf (62.291)
Studentischer Wohnraum
Beim Thema Wohnen im Studium spielt die Wahl der Wohnform eine entscheidende Rolle. Der MLP-Studierendenwohnreport teilt studentischen Wohnraum in drei Hauptkategorien unter: kleine Wohnungen (unter 40 Quadratmetern), Wohngemeinschaften (WGs) und Wohnen auf Zeit (WAZ). Rund 40 Prozent der Studierenden
leben in einer WG
, während 23 Prozent eine eigene Wohnung mieten und nur 9 Prozent im Studierendenwohnheim wohnen.
Am beliebtesten sind Wohnungen in der Nähe der Hochschule. Doch da der Wohnungsmarkt angespannt ist, müssen viele Studierende bei der Wohnungssuche im Studium Kompromisse eingehen – oft bedeutet das längere Anfahrtswege. Etwa 16 Prozent aller Studierenden benötigen sogar eine Stunde oder mehr, um zur Uni zu gelangen.
Wer also günstiger wohnen möchte, muss häufig Abstriche bei der Lage machen. Trotzdem bleibt Wohnen als Student ein zentrales Thema, das weit über die reine Miete hinausgeht – es beeinflusst auch Studienerfolg,Lebensqualität und finanzielle Belastung.
Je nach Stadt unterscheidet sich, wie Studierende wohnen. Der MLP-Report zeigt deutliche Unterschiede in der Verteilung von WGs, kleinen Wohnungen und Wohnen auf Zeit (WAZ).
In Städten wie Ulm,Stuttgart und Oldenburg haben Wohngemeinschaften den größten Anteil am studentischen Wohnraum – dort leben rund 44 bis 49 Prozent der Studierenden in einer WG. In Großstädten wie Düsseldorf, München, Köln, Nürnberg und Bonn ist der Anteil mit etwa 16 Prozent deutlich geringer. WGs bleiben trotzdem die beliebteste Wohnform, wenn es ums Wohnen im Studium geht, da sie vergleichsweise günstig sind und Gemeinschaft bieten.
Kompakte Studentenwohnungen unter 40 Quadratmetern sind vor allem in Chemnitz (81 %), Magdeburg (73 %) und Trier (67 %) stark vertreten. In Städten wie Stuttgart, Berlin und Ulm machen sie dagegen nur rund ein Viertel des studentischen Wohnraums aus. Wer allein leben möchte, muss in teureren Städten also tiefer in die Tasche greifen – kleine Wohnungen treiben die Wohnkosten im Studium deutlich in die Höhe.
Besonders in Düsseldorf,Köln,Nürnberg,Berlin und München ist Wohnen auf Zeit beliebt. Diese flexible Wohnform ist vor allem für Austauschstudierende und Studierende mit befristeten Praktika interessant – allerdings oft teurer als klassische Mietverhältnisse.
Welche Stadt ist für Studierende am teuersten?
Wie bereits in den Vorjahren liegt München auch 2025 an der Spitze der teuersten Studentenstädte Deutschlands. Mit durchschnittlich 26 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter kostet eine kleine Studentenwohnung (30m²) hier rund 715 Euro – ohne Nebenkosten.
Auch Frankfurt,Hamburg,Köln,Berlin,Stuttgart und Düsseldorf gehören weiterhin zu den teuersten Standorten für Studierende. Besonders in zentralen Lagen übersteigen die Wohnkosten für Studierende dort häufig das verfügbare Budget, selbst mit BAföG-Mietzuschuss.
Generell sind diese 7 Studierendenstädte die teuersten in Deutschland:
Städte
Nettokaltmiete pro Quadratmeter kleine Wohnungen
Nettokaltmiete pro Quadratmeter WGs
Nettokaltmiete für ca. 20 Quadratmeter in einer WG
München
26 Euro
36 Euro
709 Euro
Frankfurt
19 Euro
32 Euro
619 Euro
Hamburg
16 Euro
30 Euro
604 Euro
Köln
18 Euro
27 Euro
563 Euro
Berlin
17 Euro
27 Euro
546 Euro
Stuttgart
19 Euro
28 Euro
522 Euro
Düsseldorf
16 Euro
27 Euro
443 Euro
Wo wohnen Studenten am günstigsten?
Nicht überall in Deutschland ist Wohnen im Studium teuer. Besonders in Ostdeutschland finden Studierende noch vergleichsweise bezahlbaren Wohnraum. Städte wie Chemnitz,Magdeburg und Dresden zählen zu den günstigsten Studentenstädten, mit Nettokaltmieten teils unter 10 Euro pro Quadratmeter.
In Chemnitz kostet ein WG-Zimmer durchschnittlich 220 Euro, in Magdeburg etwa 276 Euro. Wer seine Ausgaben im Griff behalten möchte, findet hier gute Bedingungen für das Wohnen als Student. Allerdings variieren auch in diesen Städten die Preise stark nach Lage – zentrale Viertel sind meist deutlich teurer als Randlagen.
Wer also nach günstigerem Wohnraum sucht, sollte die folgenden 7 Städte im Blick behalten:
Städte
Nettokaltmiete pro Quadratmeter kleine Wohnungen
Nettokaltmiete pro Quadratmeter WGs
Nettokaltmiete für ca. 20 Quadratmeter in einer WG
Chemnitz
6 Euro
15 Euro
220 Euro
Greifswald
11 Euro
17 Euro
272 Euro
Magdeburg
7 Euro
17 Euro
276 Euro
Dresden
10 Euro
18 Euro
359 Euro
Leipzig
10 Euro
20 Euro
369 Euro
Jena
13 Euro
17 Euro
385 Euro
Rostock
10 Euro
19 Euro
434 Euro
Wie viel können sich Studierende leisten?
Die finanzielle Seite spielt beim Wohnen im Studium eine zentrale Rolle. Im Durchschnitt verfügen Studierende in Deutschland über rund 930 Euro im Monat. Etwa 42 Prozent dieses Betrags stammen aus Erwerbstätigkeit, 32 Prozent aus elterlicher Unterstützung und 14 Prozent aus staatlicher Ausbildungsförderung wie dem BAföG.
Die neue
BAföG-Regelung 2025
sieht einen festen Mietzuschuss von 380 Euro vor – ein Betrag, der in vielen Städten jedoch kaum ausreicht. In München deckt diese Summe gerade einmal 15 Quadratmeter Kaltmiete ab, während Studierende in Chemnitz dafür theoretisch ganze 62 Quadratmeter mieten könnten.
Im Schnitt können sich Studierende in Deutschland zwischen 25 und 30 Quadratmetern Kaltmiete leisten – Nebenkosten sind dabei noch nicht einberechnet. Damit wird deutlich: Der Zuschuss reicht oft nicht aus, um die tatsächlichen Wohnkosten für Studierende zu decken. Viele sind daher auf einen Nebenjob angewiesen, um sich eine Studentenwohnung oder ein WG-Zimmer leisten zu können.
Fazit
Der MLP-Studierendenwohnreport 2025 zeigt deutlich: Wohnen im Studium bleibt eine der größten Herausforderungen für junge Menschen in Deutschland. In Städten wie München,Frankfurt und Hamburg treiben hohe Mietpreise die Wohnkosten für Studierende in die Höhe, während Standorte wie Chemnitz oder Magdeburg noch vergleichsweise günstige Alternativen bieten.
Selbst mit dem BAföG-Mietzuschuss lässt sich das Budget vieler Studierender kaum halten – oft sind
Jobs neben dem Studium
notwendig, um Miete, Nebenkosten und Alltag zu finanzieren. Die Wahl des Studienortes wird damit zunehmend auch zur finanziellen Entscheidung.
Bezahlbarer studentischer Wohnraum ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Bildungsgerechtigkeit. Um Chancengleichheit zu gewährleisten, müssen Politik und Hochschulen langfristig Lösungen schaffen, die das Wohnen als Student wieder bezahlbar machen.