Kassensturz – Was kostet dich das Studium wirklich?
Bevor du dich um die Einnahmen kümmerst, brauchst du Klarheit über die Ausgaben. In beliebten Hochschulstädten wie München oder Hamburg ist die Miete der größte Kostenfaktor. Dazu kommen:
- Lebensmittel & Drogerie
- Mobilität (Semesterticket, Fahrrad, Heimfahrten)
- Lernmaterialien
- Krankenversicherung (ab 25 Jahren oder bei hohem Einkommen)
Tipp: Führe einen Monat lang ein Haushaltsbuch (per App oder Excel). Oft unterschätzt man die kleinen Ausgaben ("Latte-Faktor"), die am Ende des Monats fehlen.
Die Säulen der Studienfinanzierung
BAföG: Das staatliche Fundament
BAföG
(Bundesausbildungsförderungsgesetz) ist die günstigste Art der Finanzierung, da du die Hälfte geschenkt bekommst. Die andere Hälfte ist ein zinsloses Darlehen.
Wer bekommt es? Grundsätzlich Studierende im Erststudium, deren Eltern nicht genug verdienen, um den Unterhalt voll zu finanzieren. Auch dein eigenes Vermögen und Einkommen spielen eine Rolle.
Die aktuellen Zahlen (Stand 2025):
- Grundbedarf: Bis zu 855 € (Höchstsatz inkl. Wohnpauschale für Auswärtswohnende).
- Versicherungszuschlag: Bis zu 137 €, wenn du dich selbst kranken- und pflegeversichern musst.
- Rückzahlung: Erst 5 Jahre nach der Förderungshöchstdauer. Gedeckelt auf maximal 10.010 € – egal, wie viel du bekommen hast.
Der Nebenjob: Praxiserfahrung trifft Gehalt
Ein
Nebenjob
ist für viele die wichtigste Finanzspritze. Doch Vorsicht: Wer zu viel arbeitet, riskiert Nachteile bei BAföG und Sozialversicherung (siehe dazu auch:
BAföG und Nebenjob: So viel darfst du dazuverdienen
).
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Modell
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Einkommensgrenze
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Steuern & Abgaben
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Geeignet für...
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Minijob
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ca.556 €*
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Brutto = Netto (keine Steuern für dich)
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Alle, die wenig Zeit haben
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Werkstudent
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Keine feste Grenze
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Rentenversicherungspflichtig (9,3%), aber keine Krankenversicherung über den Job
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Wer mehr als den Minijob-Satz verdienen will
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Die goldene 20-Stunden-Regel: Während der Vorlesungszeit darfst du als Werkstudent maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten. Arbeitest du mehr, verlierst du deinen günstigen Status in der studentischen Krankenversicherung und wirst voll sozialversicherungspflichtig wie ein normaler Arbeitnehmer.
Für
Ferienjobs
oder befristete Tätigkeiten während der vorlesungsfreien Zeit gibt es keine zeitliche Beschränkung. Wenn der Job nicht länger als drei Monate oder 70 Tage pro Jahr dauert, müssen keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt werden, unabhängig von der Höhe des Verdienstes.
Steuer-Hinweis: Als Student hast du einen jährlichen Grundfreibetrag (derzeit 12.096 €; ab 2026 12.348 Euro). Verdienst du weniger, zahlst du in der Regel keine Einkommensteuer – oder holst sie dir über die Steuererklärung zurück.
Stipendien: Nicht nur für Einser-Kandidaten
Ein hartnäckiger Mythos ist, dass nur Hochbegabte ein Stipendium bekommen. Dabei gibt es in Deutschland hunderte Stiftungen, die auch soziales Engagement, den persönlichen Werdegang oder die Herkunft fördern.
- Vorteil: Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden.
- Schau dir neben den großen Begabtenförderungswerken auch kleine, lokale Stiftungen an – oder bewirb dich direkt für das
MLP Stipendienprogramm
.
Studienkredite & Bildungsfonds: Der letzte Baustein
Wenn BAföG, Eltern und Job nicht reichen – oder du dich in der Prüfungsphase voll auf das Lernen konzentrieren musst – kann Fremdfinanzierung die Lücke schließen. Aber Vorsicht: Es gibt wichtige Unterschiede.
- KfW-Studienkredit: Der Klassiker. Du erhältst eine monatliche Auszahlung, unabhängig vom Einkommen der Eltern. Wichtig: Der Zinssatz ist variabel und wird alle sechs Monate an die Marktlage angepasst. In Hochzinsphasen kann der Kredit teuer werden und die Schuldenlast wächst schnell an.
- Bildungsfonds: Hier erhältst du Geld im Studium und zahlst später einen prozentualen Anteil deines Brutto-Gehalts zurück („umgekehrter Generationenvertrag“).
- Vorteil: Das Risiko liegt beim Anbieter – bei Arbeitslosigkeit zahlst du nichts.
- Nachteil: Wenn du später gut verdienst, zahlst du oft deutlich mehr zurück als die ursprüngliche Kreditsumme.
Da ein Studienkredit eine langfristige finanzielle Verpflichtung darstellt, sollte er nur dann in Anspruch genommen werden, wenn andere Finanzierungsmöglichkeiten nicht möglich sind.
Fazit: Plane deine Finanzierung strategisch
Verlasse dich nicht auf nur eine Quelle. Die sicherste Studienfinanzierung ist ein Mix:
- Prüfe deinen BAföG-Anspruch (lieber einen Antrag zu viel stellen als Geld verschenken).
- Suche dir einen fachnahen Nebenjob, der auch deinem Lebenslauf hilft.
- Schließe gegebenenfalls verbleibende Lücken gezielt mit Stipendien oder einem Kredit.
Du bist unsicher, wie sich dein Einkommen auf BAföG oder Kindergeld auswirkt? Finanzielle Fehlentscheidungen können im Studium teuer werden. Unsere
MLP Berater helfen dir
, den Überblick im Dschungel aus Freibeträgen und Versicherungspflichten zu behalten.