MLP
Inhalt
Datum
04.08.2025

Grobe Fahrlässigkeit - Wann zahlt die Versicherung nicht?

Deine Wohnung ist abgebrannt, nachdem du deinen Herd selbst angeschlossen hast? Bei dir wurde eingebrochen, nachdem du das Küchenfenster offen gelassen hast? Oder dein Auto ist Schrott, weil du ein Stoppschild überfahren hast? Unachtsamkeit kann teuer werden – besonders, wenn grobe Fahrlässigkeit im Spiel ist. In diesem Ratgeber erfährst du, wann der Versicherungsschutz trotz Fehler greift, worauf du bei deinen Verträgen achten solltest und welche Klauseln besonders wichtig sind.

Grobe Fahrlässigkeit - Wann zahlt die Versicherung nicht? / MLP Financify / Studierender steht mit verkokelten Haaren in abgebrannter Küche und hält ein kaputtel Kabel in den Händen
(iStock/sturti)

Das Wichtigste in Kürze

  • Grobe Fahrlässigkeit liegt vor, wenn du ein bekanntes Risiko ignorierst und dadurch ein Schaden entsteht.
  • Viele Versicherer dürfen in solchen Fällen Leistungen kürzen oder ablehnen – je nach Einzelfall.
  • Verträge mit Verzicht auf die Einrede grober Fahrlässigkeit bieten vollen Schutz – auch bei Fehlern.
  • Lass bestehende Policen regelmäßig prüfen und an aktuelle Standards anpassen.

Was gilt als grob fahrlässig?

Grobe Fahrlässigkeit liegt laut § 81 Abs. 2 VVG vor, wenn die erforderliche Sorgfalt „in besonders schwerem Maß verletzt“ wurde. Anders gesagt: Man hätte den Schaden vorhersehen und vermeiden können – hat das Risiko aber ignoriert. Typische Beispiele sind die folgenden:

  • Du lässt das Fenster bei starkem Sturm oder Unwetter geöffnet und es kommt zu einem Wasserschaden.
  • Du vergisst eine brennende Zigarette auf dem Balkon oder Sofa, was zu einem Brand führt.
  • Du tankst versehentlich den falschen Kraftstoff, obwohl eindeutige Hinweise vorhanden sind – und beschädigst den Motor.
  • Du lässt deine Wertsachen offen sichtbar im Hotelzimmer liegen – ohne sie im Safe zu verwahren.
  • Du überlässt einem Kind ein scharfes Küchenmesser oder Feuerzeug ohne Aufsicht.

In solchen Fällen können Versicherungen Leistungen kürzen (Quotelung) oder die Zahlung ganz ablehnen – abhängig von der Schwere des Verschuldens.

Welche Versicherungen sind betroffen?

Grobe Fahrlässigkeit kann bei vielen Policen zum Problem werden, u. a. bei:

Gut zu wissen: Die Bewertung liegt im Ermessen der Versicherung und wird nicht einheitlich geregelt. Streitfälle landen daher oft vor Gericht!

Wie schützt du dich?

Damit du im Ernstfall nicht auf den Kosten sitzen bleibst, solltest du bei deinen Verträgen auf folgende Formulierung achten: „Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit“. Diese Klausel bedeutet: Der Versicherer zahlt auch dann voll, wenn dir ein grober Fehler unterläuft. Gerade bei älteren Policen fehlt diese Absicherung oft – ein Vertragscheck durch Expert:innen lohnt sich .

Fazit: Grobe Fahrlässigkeit – mit dem richtigen Vertrag trotzdem abgesichert

Fehler passieren – aber grobe Fahrlässigkeit kann teuer werden, wenn Versicherungen sich weigern zu zahlen. Wer auf Nummer sicher gehen will, achtet bei Hausrat‑, Haftpflicht‑ oder Kfz-Versicherungen auf den Verzicht der Einrede grober Fahrlässigkeit. So bist du auch dann geschützt, wenn du mal einen Moment nicht aufgepasst hast – und vermeidest teure Rechtsstreitigkeiten im Schadenfall.

Termin Seminare Kontakt