Was bedeutet promovieren?
Promovieren bedeutet, dass du nach deinem Erststudium als Doktorand weiter studierst und mit einer wissenschaftlichen Arbeit in einem bestimmten Forschungsbereich den Doktortitel anstrebst – den höchsten akademische Grad in Deutschland.
Mit der Doktorarbeit trägst du einen eigenständigen Teil zur Forschung bei. Sprich: Die Arbeit muss von dir allein geschrieben sein und inhaltlich über neue wissenschaftliche Erkenntnisse verfügen, die es bisher nicht gibt.
Für wen lohnt sich die Promotion?
Siehst du deine berufliche Zukunft in der Forschung, ist die Promotion meist Voraussetzung. Auch für weitere Branche kann eine Promotion sinnvoll sein:
- Ein Doktortitel als ärztliches Fachpersonal ist ebenso sinnvoll, während du für einen Lehrerberuf nicht zwingend promovieren musst.
- Im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft ist der Doktortitel nicht immer erforderlich, je nach Branche und Fachgebiet kann die Promotion aber deine Karrierechancen erhöhen.
- Anders sieht es in Berufen in der Hochschulverwaltung oder in Wissenschaftsbehörden aus – hier ist der Doktorgrad oftmals verpflichtend für eine Anstellung.
Doch nicht immer hast du Vorteile mit einer Promotion: Es gibt Unternehmen, die Bewerber mit Doktortitel als „zu begabt“ sehen. Ob sich der zeit- und kostenaufwendige Weg zur Promotion beruflich für dich lohnt, solltest du abwägen, bevor du promovierst.
Welche Voraussetzung müssen Studierende für die Promotion erfüllen?
Es gelten bestimmte Voraussetzungen für die Promotion, dazu gehören unter anderem:
- ein abgeschlossenes Studium (Master, Magister, Diplom oder Staatsexamen)
- eine durchschnittliche Abschlussnote von 2,5 oder besser
- mindestens 300 ECTS-Punkte innerhalb der akademischen Laufbahn
- ein fachübergreifendes Promotion-Thema zum absolvierten Studium
- meist optional: eine/n Doktorvater/Doktormutter als Betreuung
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn du bestimmte persönliche Eigenschaften für die Promotion mitbringst wie etwa:
- Motivation
- Ausdauer
- Kommunikationsfreude
- Neugier
- Zeitmanagement
- Kreativität
- Fachwissen
Gut zu wissen: Die Promotionsvorschriften können je nach Hochschule und Studienfach unterschiedlich sein. Informationen zu den Aufnahmebedingungen erhältst du an deiner Universität.
Welche Möglichkeiten zu promovieren gibt es?
In der Regel stehen dir zwei Optionen für die Promotion zur Auswahl: ein Platz in einem Promotionsprogramm oder eine individuelle Promotion (Dissertation).
Promotionsprogramm
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Individuelle Promotion (Dissertation)
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Ein Promotionsprogramm oder Promotionsstudiengänge an Hochschulen haben meist vorgegebene Forschungsfragen. Neben festen Zeiten steht dir während der Promotion eine individuelle Betreuung an der Seite. Weiterhin gibt es Promotionsprogramme an Graduiertenschulen und Graduiertenkollegs, das sind spezielle Einrichtungen, die Forschungsprogramme für Doktoranden anbieten. Während du an Graduiertenschulen und -kollegs die Chance auf ein Stipendium hast, werden Promotionsstudiengänge an Hochschulen nicht finanziert.
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Die individuelle Promotion oder Dissertation erfolgt in Eigenregie. Sprich: Du suchst selbstständig das Thema für die Doktorarbeit aus und stellst deine Idee deinem Doktorvater/deiner Doktormutter vor, der/die dich während deiner Arbeit unterstützt. Auch für die Zeiteinteilung und Finanzierung der Dissertation trägst du die Verantwortung. Eine gute Portion Motivation und Ehrgeiz sind von Vorteil bei der Dissertation, denn trödelst du mit der Doktorarbeit, verlierst du jede Menge Zeit.
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Wie lange dauert die Promotion?
Spielst du mit dem Gedanken zu promovieren, solltest du dir darüber bewusst sein, dass der Weg zum Doktortitel sehr zeitaufwendig ist. Die Doktorarbeit umfasst mehrere Hunderte Seiten – die schreiben sich nicht von allein. Auch die Recherche der Inhalte sowie die Korrektur der Arbeit sind nicht nebenbei gemacht.
Die Dauer deiner Promotion ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie die Art der Promotion (Promotionsprogramm oder Dissertation), ob du nebenbei einer beruflichen Tätigkeit nachgehst und wie viel Zeit und Ehrgeiz du in die Doktorarbeit steckst. Im Durchschnitt dauert die Promotion zwischen drei bis vier Jahre, oftmals auch etwas länger.
Wie kannst du die Promotion finanzieren?
Die Finanzierung der Promotion hindert viele Studierende an ihrem Vorhaben – immerhin belaufen sich die Kosten der Doktorarbeit über die Jahre auf mehrere Tausende Euro. Die wenigsten Studierenden haben die finanziellen Mittel für die Promotion und nicht jeder ist bereit, einen Kredit für den Doktortitel aufzunehmen.
Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, wie du die Promotion finanzieren kannst.
Finanzierungsmöglichen einer individuellen Promotion (Dissertation):
- als wissenschaftlicher Mitarbeitender an der Hochschule
- mit einer Förderung durch ein Stipendium
- eine Promotion in einem Unternehmen
- eine Promotion neben einer beruflichen Tätigkeit
Finanzierung eines Promotionsprogramms an einer Graduiertenschule/-kollegs:
- mit einer Förderung der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
Welcher Verdienst ist mit einer Promotion zu erwarten?
Ein Doktortitel ist keine Garantie für ein höheres Gehalt, der Verdienst ist abhängig von Branche, Unternehmen und Fachrichtung. Laut einer Studie von Gehalt.de verdienen Berufseinsteiger mit Promotion mit rund 58.164 Euro im Jahr rund 30 Prozent mehr als Absolventen mit Bachelorabschluss (45.778 Euro). Ein Doktortitel in Informatik bringt das höchste Jahresgehalt (etwa 56.917 Euro), gefolgt von Naturwissenschaftlern (rund 51.742 Euro). Am wenigsten Verdienst mit einer Promotion gibt es in den Fachbereichen Geistes- und Wirtschaftswissenschaft (40.356 Euro).
Fazit: Promotion lohnt sich – aber nicht für jeden (Berufsweg)
Promovieren ist sehr zeit- und kostenaufwendig. Überlege dir daher im Vorfeld, ob du bereit bist, so viel Zeit, Arbeit und Geld in die Doktortitel zu stecken und ob dir die Promotion berufliche Vorteile schafft. Bist du motiviert, neugierig und besitzt jede Menge Ehrgeiz und Ausdauer, ist eine Promotion auf jeden Fall interessant und je nach Berufswahl auch von Vorteil oder sogar verpflichtend.