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Datum
30.09.2025

Wohnen für Hilfe: Wie Studierende mietfrei leben und Senioren unterstützen

In großen und beliebten Städten ist bezahlbarer Wohnraum knapp, besonders für Studierende. Eine günstige Studentenwohnung oder ein WG-Zimmer zu finden, ist oft schwierig. Mit dem Konzept Wohnen für Hilfe gibt es jedoch eine attraktive Alternative: Du kannst in einem anderen Haushalt leben, im Alltag mithelfen und so mietfrei wohnen oder zumindest von einer spürbaren Mietminderung profitieren. Dabei unterstützt du häufig Senioren oder Familien – und bekommst im Gegenzug eine günstige Möglichkeit zum Wohnen im Studium.

Wohnen für Hilfe im Studium
(GettyImages/Oliver Rossi)

Das Wichtigste in Kürze

  • Wohnen für Hilfe bedeutet, dass du vergünstigt oder sogar komplett mietfrei wohnen kannst – meist bei älteren Menschen oder Familien.
  • Im Gegenzug für die Mietvergünstigung hilfst du im Alltag, zum Beispiel bei Haushaltsaufgaben oder Botengängen.
  • Typische Regel: Pro Quadratmeter Wohnung leistest du eine Stunde Hilfe im Monat.
  • Geeignet ist dieses Wohnkonzept besonders für Studierende, die eine günstige Studentenwohnung suchen und gleichzeitig Senioren unterstützen möchten.

Was bedeutet Wohnen für Hilfe genau?

Beim Konzept Wohnen für Hilfe geht es darum, dass Studierende in einer Wohnung bei Menschen leben, die Unterstützung im Alltag benötigen. Im Gegenzug leisten sie Hilfe in einem festgelegten Umfang und erhalten dafür eine deutliche Mietminderung oder können sogar komplett mietfrei wohnen. Wie groß die Entlastung ausfällt, hängt sowohl von der Wohnfläche als auch von den vereinbarten Aufgaben ab.

Das Besondere an diesem Wohnkonzept: Du teilst den Haushalt mit den Menschen, die du unterstützt – das können Familien mit Kindern, Menschen mit Einschränkungen oder auch Senioren sein. Für viele Studierende ist Wohnen für Hilfe daher eine attraktive Alternative zur klassischen Studentenwohnung oder WG.

Doch welche Hilfeleistungen dürfen bei Wohnen für Hilfe nicht getätigt werden? Nicht erlaubt sind beispielsweise Pflegeleistungen für ältere oder behinderte Menschen:

  • Medikamente geben
  • Waschen
  • Anziehen
  • sonstige pflegerische Aufgaben

Dies fällt nicht in deinen Bereich und ist sogar juristisch geregelt. Das gilt auch für handwerkliche Arbeiten, die eigentlich nur von Spezialisten durchgeführt werden können. Damit bleibt Wohnen für Hilfe klar von professioneller Pflege oder Handwerksdiensten abgegrenzt.

Um welche Art der Unterstützung handelt es sich üblicherweise?

Bei Wohnen für Hilfe übernimmst du keine Tätigkeiten, die eine spezielle Qualifikation erfordern – wie Steuerberatung oder pflegerische Aufgaben. Stattdessen geht es um leichte Unterstützung im Alltag. Dazu zählen zum Beispiel:

  • kleinere Botengänge oder Fahrdienste
  • Gartenarbeit oder kleine Reparaturen im Haushalt
  • digitale Unterstützung am Computer oder Smartphone
  • Vorlesen oder einfach Gesellschaft leisten – besonders wertvoll für Senioren
  • Kinderbetreuung, etwa Abholen von der Kita oder Schule

Darüber hinaus gehören klassische Aufgaben im Haushalt dazu: Putzen, Einkaufen, Abstauben, Wäsche waschen oder Müll entsorgen. Welche Tätigkeiten genau übernommen werden, ist immer im Mietvertrag geregelt.

Für viele Studierende ist das eine faire Lösung: Sie können mietfrei wohnen oder zumindest eine deutliche Mietminderung erhalten – und gleichzeitig Senioren unterstützen.

MLP berät gern: Wohnen für Hilfe ist nicht dein Fall, das Geld reicht jedoch nicht für eine eigene Wohnung? Dann hast du womöglich die Option auf Wohngeld im Studium, das du bei der städtischen Wohngeldstelle beantragen kannst, sofern du weder Sozialhilfe noch Bürgergeld noch BAföG beziehst. Generell kannst du bei Fragen rund um das Thema Finanzen immer einen Termin mit einem unserer MLP-Experten vereinbaren!

Was sind die rechtlichen und steuerlichen Regelungen beim Wohnen für Hilfe?

Bei Wohnen für Hilfe gibt es klare rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen. Wichtig ist, dass du dich nicht überlastest – die Unterstützung soll niedrigschwellig bleiben und darf nicht in eine professionelle Tätigkeit übergehen.

Das Hamburger Finanzministerium hat 2016 bestätigt, dass die geleisteten Stunden direkt zur Berechnung des Mieterlasses herangezogen werden. Viele Studierendenwerke empfehlen: Pro Quadratmeter Wohnung entspricht eine Stunde Hilfe im Monat.

Beispiel: Umfang der Hilfeleistungen
Wenn du also ein 20-Quadratmeter-Zimmer bewohnst, verpflichtest du dich zu 20 Stunden Hilfe pro Monat – also etwa 40 Minuten am Tag.

Damit gilt: Deine Mietminderung oder das mietfreie Wohnen wird durch deine Unterstützung im Alltag „bezahlt“. Für die Personen, die die Hilfe erhalten – häufig Senioren oder Familien – entsteht dadurch in der Regel keine Steuerpflicht. Erst wenn die Tätigkeit den Rahmen sprengt und wie ein Job wirkt, könnte das Finanzamt eingreifen.

Ist eine Privathaftpflicht beim Wohnen für Hilfe wichtig?

„Pacta sunt servanda“: Das aus dem Mittelalter stammende Prinzip der Vertragstreue greift auch beim Konzept Wohnen für Hilfe. Gemeint ist hier, dass im Mietvertrag geregelt sein muss, wer für eventuelle Schäden haftet. Wenn beim Putzen die Porzellanvase zu Bruch geht, die sich seit Generationen in Familienbesitz befand, musst du dann als mietende Person dafür aufkommen?

Sollte das in deinem Mietvertrag so geregelt sein, dann musst du den beschädigten Gegenstand ersetzen. Damit dich das nicht teuer zu stehen kommt, solltest du im Besitz einer Privathaftpflichtversicherung sein, die für den entstandenen Schaden aufkommt. Abschließen musst du die Versicherung natürlich schon vor deinem Einzug.

Darüber hinaus ist es ratsam, den Mietvertrag vor der Unterschrift prüfen zu lassen. So stellst du sicher, dass klar geregelt ist, welche Aufgaben du im Rahmen von Wohnen für Hilfe übernimmst und wie im Schadensfall vorgegangen wird. Für Studierende, die eine günstige Wohnung suchen und gleichzeitig mietfrei wohnen möchten, bietet diese Absicherung zusätzliche Sicherheit.

Fazit: Wohnen für Hilfe lohnt sich für beide Seiten

Das Konzept Wohnen für Hilfe ist in Zeiten von knappen und teuren Wohnungen eine attraktive Lösung – besonders für Studierende, die im Studium günstig wohnen oder sogar mietfrei wohnen möchten. Gleichzeitig profitieren Familien und Senioren, die im Alltag Unterstützung benötigen.

Der soziale Aspekt macht dieses Wohnmodell so wertvoll: Wer gern im Haushalt mithilft, Einkäufe erledigt oder Gesellschaft leistet, gewinnt eine faire Alternative zur klassischen Studentenwohnung oder WG. Klare Grenzen für die Aufgaben schützen dich davor, professionelle Pflege oder komplexe Tätigkeiten übernehmen zu müssen.

Damit ist Wohnen für Hilfe ein Modell, das Studierenden günstiges Wohnen ermöglicht und gleichzeitig Menschen im Alltag entlastet – eine Win-win-Situation für beide Seiten.

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