Wieso ist die Wohnungssuche für Studierende so schwierig?
Knapp 35.000 Studierende standen im September 2023 auf der Warteliste für einen Studentenwohnheimplatz – die Zahl bezieht sich auf elf von 57 Studierendenwerke! Kein Wunder, dass die Nachfrage groß ist: Die Durchschnittsmiete im Studentenwohnheim liegt bei 279 Euro warm, günstiger wohnen während des Studiums? Kaum möglich! Doch die rund 196.000 Wohnheimplätze der Studierendenwerke bieten lediglich Platz für jeden zehnten Studierenden.
Auf dem privaten Wohnungsmarkt ist die Situation nicht anders und die Wohnungssuche für Studierende ist alles andere als einfach: Zum einen gibt es eine hohe Nachfrage an bezahlbaren Studentenwohnungen in Universitätsstädten, gleichzeitig sind die Mieten für Studentenwohnungen zum Vorjahr gestiegen – wie in dem kürzlich vorgestellten
Studentenwohnreport 2023 von MLP
in Kooperation mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW) nachzulesen ist:
- Stärksten Mietpreisanstiege: Heidelberg 8,0 Prozent, Oldenburg 6,8 Prozent und Berlin 6,4 Prozent
- Geringsten Zuwachs: Regensburg 2,2 Prozent, Jena 1,6 Prozent, Chemnitz 1,0 Prozent
Aber nicht nur der Mangel an Wohnheimplätzen erschwert die Suche nach der eigenen Bleibe während des Studiums, sondern auch die steigenden Mieten für Wohnraum und die höheren Zinsen für Eigenheime. So stehen Studierende bei der Wohnungssuche in Konkurrenz mit all jenen, die sich eine teure Miete oder hohe Zinsen nicht mehr leisten können. Zur gestiegenen Kaltmiete kommt noch die Preisexplosion für die Nebenkosten aufgrund der Energiekrise.
Mit welchen Kosten für Wohnraum müssen Studierende rechnen?
Die Mietpreise in Deutschland fallen je nach Stadt unterschiedlich aus. In Städten wie München und Frankfurt am Main sind die Mietpreise für Studierende am höchsten: Ein WG-Zimmer kostet im Durchschnitt 500 Euro im Monat, eine typische Studentenwohnung mit knapp 30 Quadratmetern Wohnfläche etwa monatlich 700 Euro.
Bezahlbarer Wohnraum in Berlin ist noch geringer zu finden, die Miete für ein Zimmer liegt sogar zwischen 500 bis 1.000 Euro. Diese Preise kann sich kaum jemand leisten, sodass viele Studierende eine eher ungewollte Wohnsituation in Kauf nehmen müssen – etwa in einer Studentenverbindung oder als Untermieter.
Günstiger während des Studiums wohnen lässt es sich in Magdeburg (rund 250 Euro Mietkosten pro Monat) oder Chemnitz (etwa 300 Euro monatliche Miete). Der derzeitige BAföG-Wohnzuschlag von maximal 360 Euro reicht da gerade so aus. Übrigens: In beliebten „Szenevierteln“ in Unistädten können die Mieten höher sein als in anderen Stadtteilen.
Welche Wohnmöglichkeiten für Studierende gibt es?
Am beliebtesten und günstigsten während des Studiums wohnen lässt es sich in einer WG, einem Studentenwohnheim oder im Elternhaus. Eine eigene Wohnung ist am teuersten. Weitere oftmals unbekannte Wohnmöglichkeiten wie
Wohnen für Hilfe
oder die Jugendherberge als Übergang bieten ebenso Wohnraum für Studierende.
Bei „Wohnen für Hilfe“ lebst du zur Untermiete bei hilfsbedürftigen Menschen im Haushalt. Das sind häufig Senioren, die sich hohe Mieten nicht leisten können und auf Hilfe angewiesen sind sowie Menschen mit Behinderungen, die Unterstützung benötigen. Sprich: Du bist als Haushalts- sowie Lebenshilfe tätig, dafür kannst du günstig als Untermieter wohnen.
Tipps für die Wohnungssuche während des Studiums
Bist du bald Studierender im Erstsemester und auf Wohnungssuche? Hier ein paar nützliche Tipps, die dir die Suche nach einer Studentenbleibe erleichtern:
Richtige Suche
Finde heraus, in welchen Städten wohnen besonders viele Studierende? Da die Mietpreise gestiegen sind, sollte dir bewusst sein, dass bezahlbarer Wohnraum für Studierende gering ist. Ausnahme bieten möglicherweise alte Mietverträge von alteingesessenen WGs.
Nebenkosten beachten
Hast du eine Wohnung gefunden, achte darauf, welche Nebenkosten in der Miete enthalten sind und welche Zusatzkosten dich erwarten. Meist sind Heiz-, Gas-, Strom- und Wasserkosten nicht im Mietpreis enthalten und auch bei Gebühren für Telefon, Internet- und Kabelanschluss handelt es sich häufig zusätzliche Kosten.
Persönlicher Kontakt
Hinterlasse bei der Kontaktaufnahme mit dem Vermieter einen guten Eindruck. Anstatt eine E-Mail auf ein Wohnungsinserat zu schreiben, rufe den Vermietenden an, damit er deine Stimme kennenlernt, was durchaus Sympathie erzeugen kann. Stell dich kurz vor: Wie heißt du, was studierst du, wo arbeitest du sind wichtige Informationen.
Dein Name online
Google nach deinem Namen und wirf einen Blick auf die letzten öffentlichen Beiträge auf deinen Social-Media-Accounts, damit du weißt, was im Internet über dich steht. Viele Vermietende suchen online nach Informationen und Bildern von Bewerbern. Es wäre ärgerlich, wenn du die Wohnung aufgrund von Party-Selfies nicht bekommst.
Gepflegtes Auftreten
Wurdest du zum Besichtigungstermin der Wohnung eingeladen, sind Jogginghose und Sportklamotten tabu. Natürlich musst du nicht deinen besten Anzug aus dem Schrank holen oder dich in ein schickes Kleid schmeißen. Aber ein gepflegtes Styling und saubere Kleidung sollten als selbstverständlich gelten.
Eltern als Unterstützung
Mit oder ohne Eltern zur Wohnungsbesichtigung? Als Studienanfänger willst du Eigenverantwortung übernehmen, dein Leben selbstständig meistern. Die finanzielle Absicherung hat für Vermietende höchste Priorität. Wenn du den Vermietenden nicht von pünktlichen Mietzahlungen überzeugen kannst, dann deine gewissenhaften Eltern.
Weitere Tipps für die Wohnungssuche während des Studiums sind unter anderem:
- sei freundlich, offen und ehrlich zu deinem potenziellen Vermietenden
- nicht alle Fragen musst du (wahrheitsgemäß) beantworten (z. B. zur religiösen Gesinnung, Nationalität, Krankheiten, Familienplanung)
- denk an eine vollständige Bewerbungsmappe (mit Personal- und Studentenausweiskopie, Lebenslauf, Einkommens- und SCHUFA-Nachweis oder Mietbürgerschaftsnachweis der Eltern ohne eigenes Einkommen)
Fazit: Gut vorbereitet die Wohnungssuche zum Studienstart meistern
Steigende Mieten, hohe Nebenkosten, mangelnder Wohnraum und eine wachsende Nachfrage – die Wohnungssuche während des Studiums ist alles andere als einfach. Mit der richtigen Vorbereitung finden auch Studienanfänger ein günstiges WG-Zimmer oder sogar die lang ersehnte erste eigene Studentenbude. Viel Erfolg!