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Datum
04.07.2025

Das Werkstudentengehalt: Was verdient ein Werkstudent und wo ist das Gehalt besonders hoch?

Wer sein Studium nicht durch die Familie, BAföG oder einen Studienkredit finanzieren will, muss häufig selbst arbeiten gehen, um sein Einkommen aufzubessern. Als Student hast du durch den Werkstudentenjob die komfortable Möglichkeit Praxiserfahrung zu sammeln und sogar noch Gehalt dafür zu bekommen. Allerdings sind Werkstudentenstellen sehr unterschiedlich bezahlt. Wie hoch das Gehalt als Werkstudent ist und welche Unterschiede es im Gehalt macht, ob du als Werkstudentin oder Werkstudent noch im Bachelor oder schon im Master bist, zeigen wir dir detailliert auf.

Das Werkstudentengehalt: Was verdient ein Werkstudent und wo ist das Gehalt besonders hoch? / MLP Financify / Studierende hebt Geld an einem Geldautomat ab
(GettyImages/Viktor Cvetkovic)

Das Wichtigste in Kürze

  • Durchschnittlich verdienen Werkstudent*innen bei 20 Wochenstunden rund 1.107 Euro brutto im Monat.
  • In branchenstarken Bereichen wie IT, Finanzwesen, Pharma oder Automobilindustrie sind Stundenlöhne über dem Mindestlohn üblich.
  • Masterstudierende verdienen in der Regel mehr als Bachelorstudierende – besonders in MINT-Fächern.
  • Unternehmensgröße, Standort und Unternehmensform haben signifikanten Einfluss auf das Gehalt.
  • Werkstudentinnen und Werkstudenten sind rentenversicherungspflichtig, meist aber von anderen Sozialabgaben befreit.
  • Urlaubs- und Weihnachtsgeld kann gezahlt werden, ist aber freiwillig und abhängig vom Arbeitgeber.

Was verdient man als Werkstudent*in im Durchschnitt?

Seit dem 1. Januar 2025 beträgt der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland 12,82 Euro brutto pro Stunde. Dieser Mindestlohn gilt auch für Werkstudentinnen und Werkstudenten, sofern sie über 18 Jahre alt sind und es sich nicht um ein Pflichtpraktikum handelt.

Die meisten Werkstudentenjobs, insbesondere während des Bachelorstudiums, orientieren sich bei der Vergütung am gesetzlichen Mindestlohn. Bei einer Arbeitszeit von 20 Stunden pro Woche ergibt sich somit ein monatliches Bruttogehalt von etwa 1.107 Euro.

Bitte beachte, dass individuelle Vereinbarungen, Branchenzuschläge oder tarifliche Regelungen zu höheren Stundenlöhnen führen können. Es empfiehlt sich daher, die konkreten Konditionen mit dem jeweiligen Arbeitgeber zu klären.

In welchen Branchen ist das Gehalt als Werkstudent*in besonders hoch?

Der gesetzliche Mindestlohn gilt für alle Studierenden, unabhängig von der Branche oder dem Studiengang, sofern es sich nicht um ein Pflichtpraktikum handelt. In bestimmten Branchen können Werkstudentinnen und Werkstudenten jedoch höhere Stundenlöhne erzielen:

  • Automobilbranche: Werkstudentinnen und Werkstudenten in der Automobilindustrie erhalten durchschnittlich 13,82 Euro pro Stunde. Besonders im Ingenieurwesen sind höhere Stundenlöhne möglich. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt die Branche ein bedeutender Arbeitgeber mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in Entwicklung, Produktion und Logistik.
  • IT-Branche: In der IT-Branche liegt der durchschnittliche Stundenlohn für Werkstudentinnen und Werkstudenten bei etwa 14,10 Euro. Die Vergütung variiert je nach Unternehmensgröße. Die Tätigkeiten umfassen Bereiche wie Softwareentwicklung, IT-Support und Datenanalyse.
  • Finanzbranche: In der Finanzwirtschaft liegt das durchschnittliche Gehalt für Werkstudentinnen und Werkstudenten bei 14,25 Euro pro Stunde. Banken, Versicherungen und Finanzdienstleister suchen verstärkt nach Studierenden mit quantitativem oder informatischem Hintergrund. Die Tätigkeiten umfassen oft anspruchsvolle Aufgaben in Bereichen wie Controlling, Risikomanagement und Datenanalyse.
  • Pharmaindustrie: Werkstudentinnen und Werkstudenten in der Pharmaindustrie verdienen durchschnittlich 14,71 Euro pro Stunde. Höhere Stundenlöhne sind insbesondere für Studierende mit fortgeschrittener Qualifikation oder im Masterstudium möglich. Die Branche bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Bereichen wie Qualitätskontrolle, klinische Studien und Forschung & Entwicklung.
  • Versicherungswesen: Werkstudentinnen und Werkstudenten im Versicherungswesen verdienen durchschnittlich 15,84 Euro pro Stunde. Die Branche bietet Einsatzmöglichkeiten in Bereichen wie Schadensregulierung, Underwriting und Datenanalyse.

Bitte beachte, dass die genannten Gehälter Durchschnittswerte darstellen und je nach Qualifikation, Studienfortschritt und spezifischer Tätigkeit stark variieren können.

Welche Faktoren beeinflussen das Gehalt als Werkstudent*in?

Neben der Branche beeinflussen auch weitere Faktoren das Gehalt als Werkstudentin oder Werkstudent erheblich. Dazu zählen insbesondere der angestrebte Abschluss, der Studiengang, die Unternehmensgröße, der Standort des Arbeitgebers sowie die Unternehmensform. Diese Faktoren sollten bei der Bewerbung berücksichtigt werden:

  • Bachelor oder Master: Werkstudentenstellen unterscheiden sich häufig in ihren Anforderungen. Positionen für Bachelorstudierende, insbesondere in den ersten Semestern, orientieren sich oft am gesetzlichen Mindestlohn von 12,82 Euro pro Stunde. Masterstudierende hingegen bringen in der Regel mehr Fachwissen mit und können daher ein höheres Gehalt erwarten.
  • Studiengang: Der Studiengang hat einen signifikanten Einfluss auf das Gehalt. Studierende in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) erhalten häufig höhere Vergütungen als ihre Kommilitonen in geistes- oder sozialwissenschaftlichen Studiengängen. Im medizinischen Bereich sind klassische Werkstudentenstellen weniger verbreitet; stattdessen absolvieren Studierende Famulaturen oder das Praktische Jahr (PJ), die oft geringer vergütet werden.
  • Unternehmensgröße: Größere Unternehmen, insbesondere internationale Konzerne, bieten tendenziell höhere Gehälter für Werkstudentinnen und Werkstudenten. Dies liegt an größeren Budgets und strukturierten Vergütungsmodellen. Allerdings ist der Bewerberandrang bei solchen Unternehmen meist höher, was den Wettbewerb um diese Stellen intensiviert.
  • Standort des Arbeitgebers: Regionale Unterschiede spielen eine Rolle bei der Gehaltsgestaltung. In Süddeutschland, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, sind die Lebenshaltungskosten höher, was sich oft in höheren Gehältern widerspiegelt. Im Osten Deutschlands sind die Gehälter tendenziell niedriger. Diese Unterschiede sollten bei der Bewertung von Stellenangeboten berücksichtigt werden.
  • Unternehmensform: Die Art des Unternehmens beeinflusst ebenfalls das Gehalt. Gewinnorientierte Unternehmen zahlen in der Regel höhere Gehälter als gemeinnützige Organisationen, da erstere über größere finanzielle Ressourcen verfügen. Bei der Auswahl eines Arbeitgebers sollte daher auch die Unternehmensform in Betracht gezogen werden.

Für Werkstudentinnen und Werkstudenten ist es wichtig, diese Faktoren bei der Jobsuche zu berücksichtigen, um eine angemessene Vergütung zu erzielen. Eine sorgfältige Auswahl des Arbeitgebers und der Branche kann zu einem höheren Gehalt und wertvollen Berufserfahrungen führen.

Gibt es Abzüge beim Gehalt als Werkstudent*in?

Als Werkstudentin oder Werkstudent bleibst du in der Regel von Steuern und Sozialabgaben verschont, solange dein Jahreseinkommen unter dem steuerlichen Grundfreibetrag von 12.096 Euro bleibt – inklusive Pauschalen sind das etwa 1.113 Euro pro Monat. Überschreitest du diese Grenze, fällt Lohnsteuer an, die du dir ggf. per Steuererklärung zurückholen kannst. Von der Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung bist du meist befreit, Rentenversicherungsbeiträge (9,3 %) musst du jedoch zahlen. Besonders bei gut bezahlten Jobs lohnt sich daher eine genaue Prüfung der Abzüge.

Erhalte ich als Werkstudent*in Urlaubs- oder Weihnachtsgeld?

Ob du als Werkstudentin oder Werkstudent Urlaubs- oder Weihnachtsgeld erhältst, hängt vom jeweiligen Unternehmen und den geltenden Tarifverträgen ab – ein gesetzlicher Anspruch besteht nicht. Werden solche Sonderzahlungen regulären Beschäftigten gezahlt, kannst du sie häufig ebenfalls erhalten. Wichtig: Diese Leistungen gelten als steuerpflichtiger Arbeitslohn und können ggf. zu Abzügen führen, wenn du die Jahresfreigrenzen überschreitest. Zusätzlich können auch freiwillige Leistungen wie Jobtickets, Prämien oder Sonderurlaub Bestandteil deines Vertrags sein und das Gesamtgehalt aufwerten – daher lohnt sich ein genauer Blick in die Vereinbarung.

Fazit: Auch als Werkstudent*in kann man gut verdienen

Mit einem Werkstudentenjob kannst du als Studierende/r umfangreiche und für deinen Berufseinstieg wichtige Berufserfahrung sammeln. Gleichzeitig baust du dir durch das mit der Stelle verbundene Gehalt ein finanzielles Polster auf, sodass du anfallende Kosten im Zuge des Berufseinstiegs besser tragen kannst. Nicht zuletzt erhalten viele Werkstudentinnen und Werkstudenten regelmäßig Übernahmeangebote von den Firmen, sodass sich der Job in doppelter Hinsicht für ich auszahlen kann.

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