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Datum
08.08.2025

Was Studierende nach dem Brexit beachten sollten

Seit dem offiziellen EU-Austritt Großbritanniens 2020 gelten neue Regelungen für EU-Studierende, die in England, Schottland, Wales und Nordirland studieren wollen. Für Studierende bedeutet das veränderte Visa-Bedingungen, höhere Studiengebühren und neue Finanzierungsmöglichkeiten. In diesem Ratgeber erfährst du kompakt, was aktuell gilt.

Was Studierende nach dem Brexit beachten sollten / MLP Financify / Großbritannien wird als Ganzes aus einem Puzzel von Europa entfernt
(GettyImages/KTSDESIGN/SCIENCE PHOTO LIBRARY)

Das Wichtigste in Kürze

  • EU-Studierende gelten seit 2021 als internationale Studierende ohne Anspruch auf „home fee“-Status – Studiengebühren sind deutlich höher.
  • Die Anzahl der Einschreibungen aus der EU in UK ist seit dem Brexit um über 50 Prozent gefallen.
  • Für Studienaufenthalte ist ein Studentenvisum („Student Route“) erforderlich, inklusive Nachweis über Finanzmittel und Krankenversicherungsbeitrag.
  • Das EU Settlement Scheme gilt weiterhin für Studierende, die bereits vor dem 31. Dezember 2020 in Großbritannien gelebt oder studiert haben – der Status wird teils automatisch erweitert.
  • Alternativ zu Erasmus gibt es heute das britische Turing Scheme – auch für internationale Bildungserfahrungen, jedoch anders strukturiert.

Studiengebühren & Finanzierung für EU-Studierende in Großbritannien

Seit Herbst 2021 gelten EU-Studierende im Vereinigten Königreich nicht mehr als „home fee“-Studierende, sondern als internationale Studierende. Dadurch entfallen für sie die bisher deutlich günstigeren Studiengebühren – in vielen Fällen zahlen sie nun das Zwei- bis Dreifache. Zudem haben sie keinen Zugang mehr zu britischen Studienkrediten wie dem „Student Loan“. Die Folge: Die Zahl der EU-Neueinschreibungen ist stark zurückgegangen – im akademischen Jahr 2021/22 um über 50 % im Vergleich zum Vorjahr.

Tipp: Informiere dich frühzeitig über alternative Finanzierungsmöglichkeiten wie:

  • Stipendienprogramme (z. B. DAAD, Erasmus+ für Praktika, private Stiftungen)
  • Förderprogramme deiner Heimathochschule
  • Bildungskredite oder Auslands-BAföG (je nach Land)

Visum & Aufenthaltsrecht für ein Studium in Großbritannien nach dem Brexit

Für ein Studium im Vereinigten Königreich ist seit Januar 2021 ein „Student Route“-Visum erforderlich. Dafür brauchst du:

  • eine offizielle Studienplatzzusage (Confirmation of Acceptance for Studies, CAS)
  • einen Finanzierungsnachweis für Studiengebühren und Lebenshaltungskosten
  • die Zahlung der „Immigration Health Surcharge“ für den Zugang zum britischen Gesundheitssystem

Während des Studiums darfst du in der Regel nur eingeschränkt arbeiten (z. B. bis zu 20 Stunden pro Woche während der Vorlesungszeit).

Hinweis: Wer bereits vor dem 31. Dezember 2020 im Vereinigten Königreich gelebt oder studiert hat, kann weiterhin vom EU Settlement Scheme profitieren. In vielen Fällen bleibt der Aufenthaltsstatus bestehen, sofern der Anspruch nachgewiesen ist – prüfe dies regelmäßig über das Online-Portal der britischen Regierung.

Turing Scheme & Alternativen zu Erasmus für Studierende in Großbritannien

Das Vereinigte Königreich nimmt seit 2021 nicht mehr am Erasmus-Programm teil. Stattdessen wurde das Turing Scheme eingeführt – ein britisches Förderprogramm für internationale Bildungsaufenthalte. Die Unterschiede zu Erasmus:

  • Das Turing Scheme fördert Aufenthalte weltweit, nicht nur in Europa.
  • Es richtet sich an Studierende, Auszubildende und Lehrkräfte .
  • Gefördert werden u. a. Reise- und Lebenshaltungskosten sowie Zusatzleistungen für benachteiligte Gruppen.

Wichtig: Anders als bei Erasmus gibt es keine automatische Anerkennung von Studienleistungen. Du musst die Anrechnung individuell mit deiner Heimathochschule klären – am besten vor Beginn des Aufenthalts.

Brexit-Hintergrund & Studienbedingungen in Großbritannien

Seit Januar 2021 gilt das EU–UK Trade and Cooperation Agreement (TCA). Es regelt seitdem die wirtschaftlichen und rechtlichen Beziehungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich, einschließlich des Handels und der Zusammenarbeit in verschiedenen Sektoren. Für den Bildungsbereich bedeutet das vor allem ein deutlich eingeschränktes Recht auf Freizügigkeit: EU-Studierende benötigen nun ein Visum und gelten offiziell als internationale Studierende. Dadurch gelten für sie strengere Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, und sie haben keinen automatischen Zugang mehr zu Studienförderungen oder ermäßigten Studiengebühren im Vereinigten Königreich.

Fazit: Studieren in UK nach dem Brexit – so gelingt es dir sicher

Für die meisten EU-Studierenden sind mehr finanzielle Belastung, Visumspflicht und bürokratische Hürden Realität. Doch mit kluger Planung – z. B. frühzeitiger Visa-Antrag, Finanzierungskonzepte & Alternativen wie das Turing Scheme – ist ein Studium in UK nach wie vor erreichbar. Bleibe informiert, handle rechtzeitig und nutze alle verfügbaren Förderoptionen gezielt.

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