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Datum
18.11.2024

Studieren in Teilzeit: Mehr Belastung als Vorteile?

Du bist berufstätig oder hast Kinder? Kein Grund auf einen akademischen Abschluss zu verzichten! Ein Teilzeitstudium bietet dir mehr Flexibilität, sodass du deinen anderen Verpflichtungen nachkommen kannst. Allerdings hast du als Studierender in Teilzeit keinen Anspruch auf BAföG und auch das Studienangebot ist geringer. Erfahre hier alles Wichtige über das Studieren in Teilzeit.

Studieren in Teilzeit: Mehr Belastung als Vorteile? / MLP Financify / Studentin am Laptop
(GettyImages/Riska)

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Teilzeitstudium hat eine durchschnittliche Arbeitsbelastung zwischen 20 bis 30 Stunden pro Woche.
  • Neben einen Antrag auf Teilzeitstudium musst du für das Studieren in Teilzeit eine schriftliche Begründung einreichen.
  • Mehr Flexibilität bei Familie, Beruf und Studium, mehr Zeit für Hobbys und Freunde sowie ein Anspruch auf Wohn- und Bürgergeld sind Vorteile eines Teilzeitstudiums.
  • Nachteile eines Teilzeitstudiums sind der fehlende Anspruch auf BAföG und sonstige Förderungen, längere Regelstudienzeit, geringes Studienangebot sowie mögliche Auswirkungen auf die Höhe von Versicherungsbeiträgen und Kindergeld.

Studieren in Teilzeit: Mehr Belastung als Vorteile? / MLP Financify / Infografik zum Teilzeitstudium

Was genau bedeutet in Teilzeit studieren?

Bei einem Teilzeitstudium sind die Stundenwochen pro Semester reduziert. Sprich: Du investierst weniger Zeit für dein Studium. In der Regel liegt die durchschnittliche Arbeitsbelastung eines Teilzeitstudiums zwischen 20 und 30 Stunden pro Woche. Besuche von Lehrveranstaltungen und Prüfungen, das Lernen sowie die Vor- und Nachbereitung sind in den Stunden eingerechnet.

Im Vergleich: Bei einem Vollzeitstudium bist du voll ausgelastet. Zwar kann die Anzahl an Wochenstunden je nach Studiengang und Semester unterschiedlich ausfallen. Doch du musst eine bestimmte Anzahl an Kursen besuchen und Prüfungen absolvieren.

Der wesentliche Unterschied zwischen Vollzeitstudium und Teilzeitstudium ist also die Arbeitsbelastung – die Wochenstunden pro Semester, die du studierst.

Übrigens: Es spielt keine Rolle, ob du dich als Teilzeitstudierender für ein Präsenzstudium oder Fernstudiengang eingeschrieben hast. Die Arbeitsbelastung von 20 bis 30 Stunden pro Woche bei einem Teilzeitstudium gilt für beide hier genannten Varianten.

Was sind die Nachteile eines Teilzeitstudiums?

Zugegeben: „In Teilzeit studieren“ klingt im ersten Moment nach viel Freizeit. Super, oder? Aber: Ein Teilzeitstudium bedeutet nicht nur mehr Flexibilität und Freiheit. So hast du beispielsweise im Teilzeitstudium keinen Anspruch auf BAföG. Auch die Versicherungsbeiträge fallen oftmals höher aus als bei Vollzeitstudierenden.

Damit du dir einen besseren Überblick verschaffen kannst, haben wir nachfolgend die wesentlichen Nachteile eines Teilzeitstudiums für dich zusammengefasst:

1. Geringes Angebot

Zwar bieten viele Hochschulen ein Teilzeitstudium an, doch die Auswahl und Anzahl an Studiengängen sind oftmals eingeschränkt. Willst du Medizin und Jura studieren, gibt es kaum freie Plätze für ein Teilzeitstudium und nicht jeder Studiengang darf in Teilzeit studiert werden.

2. Längere Regelstudienzeit

Bei einer geringeren Arbeitsbelastung zu studieren, bedeutet auch, dass sich die Regelstudienzeit verlängert. Ein Teilzeitstudium dauert meist fünf Jahre, während ein Vollzeitstudium üblicherweise nach drei bis vier Jahren absolviert ist.

3. Mehr Zeitaufwand

Studierst du neben dem Beruf oder organisierst den Familienalltag , kann das eine enorme Belastung sein. Ein Teilzeitstudium nebenbei zu bewältigen, ist oft nicht einfach. Bis spät in die Abendstunden für Prüfungen lernen? Keine Seltenheit! Das erfordert nicht nur viel Zeit, sondern auch Disziplin.

4. Kein BAföG

Teilzeitstudierende haben kein Recht auf BAföG. In der Regel kannst du Wohn- oder Bürgergeld beantragen, allerdings werden Anspruch und Höhe der Sozialleistungen mit deinem Einkommen und dem des Partners berechnet.

5. Fehlende Bildungskredite

Förderungen für Teilzeitstudierende gibt es nicht. Ohne Bildungskredite und BAföG müssen Studierende im Teilzeitstudium ihr Studium aus eigener Tasche finanzieren. Fehlen finanzielle Rücklagen oder gibt es keine Unterstützung der Eltern, kann das für einige ein Nachteil sein.

6. Erhöhte Versicherungsbeiträge

Die Beiträge für Krankenversicherungen oder Auslandsversicherungen können im Teilzeitstudium höher ausfallen, wenn du nur in reduziertem Aufwand studierst. Die attraktiven Tarife bei Versicherungsanbietern richten sich meist nur an Vollzeitstudierende.

7. Volle Semestergebühren

Vollzeit- oder Teilzeitstudium spielt keine Rolle – bei beiden Varianten musst du die kompletten Semestergebühren zahlen.

8. Viel Bürokratie

Für ein Teilzeitstudium musst du einen Antrag bei der Hochschule stellen. Aber nicht nur einmal, viele Bildungsinstitute verlangen etwa alle zwei Semester einen Verlängerungsantrag auf das Teilzeitstudium.

9. Fehlende Studienprivilegien

Der Wegfall kostenfreier Bankkonten und Sonderkonditionen sowie mögliche negative Auswirkungen auf Kindergeld, Aufenthaltsgenehmigung oder Wohnberechtigung im Studentenwohnheim sind im Teilzeitstudium möglich.

10. Anerkannter Grund

Oftmals verlangen Hochschulen und Universitäten eine schriftliche Begründung, warum du in Teilzeit studieren willst. Anerkannte Gründe für ein Teilzeitstudium sind u. a. Kinderbetreuung, Angehörigenpflege, Selbstständigkeit oder Krankheit.

Ob trotz all dieser Einschränkungen ein Teilzeitstudium für dich infrage kommt, kannst du am besten abwägen, wenn du auch die Vorteile von Studieren in Teilzeit kennst.

Wichtig zu wissen: Für Teilzeitstudierende, die neben der Hochschule nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten, gilt das Werksstudentenprivileg. Das Gute: Die Krankenkassenbeiträge sind günstiger. Nachteil: Keine Einzahlung in die Arbeitslosenversicherung und somit kein Anspruch auf Arbeitslosen- und Kurzarbeitergeld.

Welche Vorteile bietet Studieren in Teilzeit?

Ein Teilzeitstudium hat aber nicht nur schlechte Seiten. Schließlich kannst du dir deinen Alltag etwas flexibler einteilen.

Im Folgenden findest du die Vorteile eines Teilzeitstudiums:

1. Mehr Flexibilität

Studieren in Teilzeit bedeutet mehr Freiheit. Familie, Beruf und Studium lassen sich flexibler unter einen Hut bringen. Auch für Freunde und Freizeitaktivitäten bleibt mehr Zeit, wenn du zeitlich flexibel bist und nicht in Vollzeit studierst.

2. Verlängerte Regelstudienzeit

Richtig, die längere Regelstudienzeit ist ein Nachteil des Teilzeitstudiums, kann aber auch von Vorteil sein. So können zwei Hochschulsemester im Teilzeitstudium als ein Fachsemester zählen. Du hast also mehr Zeit für dein Studium.

3. Anspruch auf Sozialleistungen

Zwar bekommen Teilzeitstudierende kein BAföG, dafür hast du die Möglichkeit, Wohn- und Bürgergeld zu beantragen. Vollzeitstudierende, die BaföG beziehen, haben in der Regel keinen Anspruch auf diese Sozialleistungen.

Nicht vergessen: Um dich offiziell Teilzeitstudierender zu nennen, musst du entweder ein Studiengang in Teilzeit belegen oder einen Antrag bei der jeweiligen Hochschule oder Uni stellen. Der Antrag auf Teilzeitstudium gilt meist für ein Studienjahr und muss regelmäßig verlängert werden.

Lasse dich nicht abschrecken, auch ein Teilzeitstudium lässt sich finanzieren – beispielsweise mit einem KfW-Studienkredit. In diesem Video klären wir dich näher dazu auf. Du hast eine Frage zum Kredit? Nimm Kontakt zu einem unserer Berater auf.

Fazit: Teilzeitstudium bietet Vor- und Nachteil

Studieren in Teilzeit bedeutet mehr Freiheit und Flexibilität, sodass du Beruf und Familie neben dem Studium besser vereinbaren kannst. Doch Teilzeitstudierende haben keinen Anspruch auf BAföG. Außerdem fallen viele Studienprivilege weg, wie etwa günstigere Versicherungsbeiträge, kostenfreie Konten und Studentenermäßigungen. Ob sich Studieren bei geringerer Arbeitsbelastung für dich lohnt, kannst du mithilfe der hier genannten Vor- und Nachteile eines Teilzeitstudiums herausfinden.

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