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Datum
18.10.2024

Burnout im Studium – was du in Krisenzeiten tun kannst

Um zu verstehen, wie man in kritischen Phasen Hilfe bekommt, solltest du dich zunächst mit der Krankheit Burnout an sich vertraut machen. Burnout klingt ja zunächst einmal so, als ob man einfach nur kraftlos sei, und mit einer kurzen Auszeit kommt alles schon wieder in Ordnung. Doch in dieser Interpretation liegt bereits der erste Fehler, denn mit der Zeit spielen Distanzierung und eine verringerte Leistung eine große Rolle. Welche Symptome noch auftreten können, erfährst du hier.

Burnout im Studium MLP Financify
GettyImages/Hiraman

Das Wichtigste in Kürze

  • Die meisten Studierenden können im Laufe eines Semesters oder des Studiums eine ansteigende Stresskurve verspüren. Stressfaktoren sind dabei meist Überforderung, Zeitdruck oder Angst.
  • Wenn sich diese Gefühle auf längere Sicht intensivieren und du bemerkst, dass du dich von deinem Studium innerlich entfernst, kann bereits ein Burnout vorliegen.
  • Auch emotionale Erschöpfung, Schlafschwierigkeiten oder Probleme mit der Konzentration können Anzeichen eines Burnouts sein. Jetzt solltest du dir unbedingt Hilfe suchen.
  • Mehr als 120 Symptome können mit einem Burnout in Verbindung gebracht werden.

Depression oder Burnout?

Ein Burnout ist nicht gleich eine Depression, wie die Definition zeigt. Laut WHO äußert sich eine Depression in Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Interessenverlust, insofern sich alle Symptome über mindestens zwei Wochen einstellen. Burnout gilt nach der WHO ebenfalls als Krankheit, die Anzeichen sind ein umfassendes Gefühl der Erschöpfung, eine geistige Distanz zur eigenen Arbeit sowie das Gefühl, dass die eigene Leistungsfähigkeit deutlich verringert ist.

Doch, und das ist wichtig, solltest du Burnout keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen. Nur, weil es kein „offizielles“ Krankheitsbild ist, bedeutet das nicht, dass – bei Nichtbeachtung oder weiterer Überbelastung – Burnouts von Zauberhand wieder verschwinden. Im Gegenteil: Wer die Symptome ignoriert, riskiert eine deutliche Verschlimmerung. Nach einer gewissen Zeit können die Anzeichen so enorm werden, dass sie jenen einer Depression gleichen.

Burnout im Studium - die ersten Symptome

Ein Burnout im Studium sendet meist schon Signale, bevor die akuten Anzeichen eintreten. Wenn du dich völlig ausgebrannt und erschöpft fühlst, hast du diese Signale vielleicht schon hinter dir oder ignoriert. Doch wie können sich solche Warnsignale äußern?

• leichte Erschöpfung

• Schwierigkeiten, sich zu motivieren

• abnehmende Konzentration

• sinkende Leistungsfähigkeit, verminderte Produktivität

Die Signale können durchaus auch körperlicher Natur sein. Wenn du etwa Herzrasen verspürst oder vermehrt unter Kopfschmerzen leidest, so sind das möglicherweise ebenfalls erste Symptome. Auch Rückenschmerzen, ausgelöst durch unwillkürliche Anspannung, sind nicht selten ein Anzeichen für bevorstehenden Burnout.

Und nicht zuletzt sind ein Rückgang des Interesses am Studium und die Vernachlässigung sozialer Kontakte ein ernstzunehmendes Zeichen, dass ein Burnout droht. Kommen Aggression und Gereiztheit dazu, so sind das die typischen Emotionen.

Was du in Krisenzeiten tun kannst

Der erste – und oft entscheidende – Fehler liegt darin, dass du denkst, ein Burnout ginge nur dich allein etwas an. Doch das stimmt nicht. Oft bemerkt dein Umfeld noch vor dir, dass etwas nicht in Ordnung ist bei dir. Wenn du nicht mehr zur Lernrunde auftauchst, die am Mittwoch stattfindet, oder wenn du zum Mittagessen in der Mensa über längere Zeit keine Gesellschaft möchtest, bekommt dein Umfeld rasch mit, dass es dir nicht gut geht.

Insofern ist es immer ratsam, sich zu öffnen. Klar, das fällt nicht immer leicht. Doch wenn du mit Mitstudierenden sprichst, dürftest du rasch bemerken, dass nicht nur dir allein Schwierigkeiten hast. Dieser erste Schritt ist meist schon so befreiend, dass dir weitere Maßnahmen in Krisenzeiten deutlich leichter fallen.

Erreichbare Ziele: Zunächst einmal solltest du akzeptieren, dass die bisher gesteckten Ziele vermutlich zu hochgesteckt waren. Versuche, sie erreichbarer zu gestalten.

Zeit nehmen: Kommt es dennoch wieder zu Symptomen, so akzeptiere diese. Damit sagt dir dein Körper, dass du Ruhe benötigst. Sprich parallel mit deiner hausärztlichen Praxis.

Beraten lassen: Sicher gibt es auch an deiner Uni eine Beratungsstelle für diese Fälle. Vereinbare einen Termin und erzähle von deinen Schwierigkeiten. Du wirst erfahren, dass es vielen Studierenden ähnlich geht. Doch keine Sorge, die Beratenden sind gut ausgebildet und gehen individuell auf deine Situation ein.

Möglicherweise stellt ihr bei der Beratung fest, dass ein Urlaubssemester eine passende Lösung für dich ist, um dem Burnout entgegenzuwirken. Genaueres solltest du dann natürlich noch mit den Dozierenden besprechen.

Gut zu wissen: Bevor ein Burnout überhaupt auftritt, gibt es Möglichkeiten der Vorbeugung. Sobald du bemerkst, dass du schlechter schläfst als normal, oder dass dich eine innere Unruhe quält, solltest du deine Gewohnheiten ändern. Gib dir selbst Zeit, um zur Ruhe zu kommen, etwa während stressiger Lernphasen. Auch Meditieren oder Yoga können dir guttun, ebenso Aktivitäten an der frischen Luft, um abzuschalten.

Burnout im Studium – die Phase der Erholung

Während deiner Erholung, ob Urlaubssemester oder ein anderes Modell, ist es enorm wichtig, stark auf dich selbst zu achten. Sobald du etwa bemerkst, dass du Probleme mit einem Abgabetermin hast, solltest du versuchen, diesen zu verschieben oder über andere Lösungen zu sprechen. Neben der Ruhe, die du jetzt brauchst, ist eine ausgewogene, gesunde Ernährung besonders wertvoll: viele Vitamine, viele Kohlenhydrate, viel Proteine. Koffein und Alkohol solltest du reduzieren.

Fazit: Nimm deine Situation ernst

Mit Burnout ist nicht zu spaßen – auch nicht im Studium. Kehre deine Gefühle nicht unter den Tisch und nimm dich selbst ernst. Du kannst dich beraten lassen, wenn dich die Symptome im Griff haben. Sprich mit Mitstudierenden und nimm dir Zeit sowie Ruhe. Auch vor einem Urlaubssemester solltest du nicht zurückscheuen. Solltest du neben dem Studium arbeiten oder vorhaben, einen neuen Job zu starten, ist es ratsam, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie schützt dich vor existenziellen Risiken und bei längeren, gesundheitlichen Ausfällen.

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