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Datum
23.04.2025

Tipps fürs WG-Leben: So klappt das gemeinsame Wohnen in 8 Schritten

Anstelle einer eigenen Wohnung entscheiden sich viele Studierenden für ein Zusammenleben innerhalb einer Wohngemeinschaft (WG). Niedrigere Miete und generell geteilte Kosten bieten viele Vorteile für das limitierte Budget während der Studienzeit. Doch auch neue soziale Kontakte machen das Leben in der WG attraktiv. So schön die gemeinsame Zeit auch ist: Viele Charaktere können dafür sorgen, dass Unstimmigkeiten schnell zu Streit führen. Doch dazu muss es nicht kommen: Wir geben dir 8 Tipps für Harmonie und effiziente Konfliktlösung in deiner WG.

Tipps fürs WG-Leben: So klappt das gemeinsame Wohnen in 8 Schritten / MLP financify / Zwei Studentinnen sitzen auf dem Wohnzimmerboden ihrer WG und lachen
(GettyImages/Westend61)

Das Wichtigste in Kürze

  • Klare Regelungen, Aufgabenteilung und eine faire Kostenaufteilung verhindern Streit und sollten schriftlich festgehalten werden.
  • Offene Gespräche über Bedürfnisse, Putzpläne und gemeinsame Nutzung von Räumen sorgen für ein reibungsloses Miteinander.
  • Persönliche Grenzen müssen respektiert werden, insbesondere bei Lautstärke, Privatsphäre und Nutzung von Eigentum.
  • Spontane Änderungen gehören zum WG-Alltag. Mit Kompromissbereitschaft und respektvoller Kommunikation lassen sich Probleme lösen.

1. Verträge in einer WG klar regeln

Es geht schon los, bevor du überhaupt einziehst, denn ein Mietvertrag in einer WG kann viele Probleme mit sich bringen und beinhaltet hohe finanzielle Verpflichtungen. Eine klare Regelung durch einen passenden Mietvertrag und interne Absprachen unter den Bewohnenden ist daher zwingend notwendig.

Die drei gängigsten Vertragsarten sehen folgendermaßen aus:

  • Hauptmieter-Modell: Alle WG-Bewohner unterschreiben gemeinsam einen Mietvertrag und sind gleichberechtigt. Eine Kündigung ist dann nur gemeinschaftlich möglich und alle haften für Mietausfälle der anderen, daher ist diese Variante besonders für langfristige WGs mit viel Vertrauen geeignet.
  • Einer ist Hauptmieter, die anderen sind Untermieter: Dabei hat der Hauptmieter die Kontrolle über die WG und trägt alle Risiken, während Untermieter nicht für andere haften müssen.
  • Eigene Mietverträge für alle: Alle Bewohnenden haben in diesem Fall einen eigenen Mietvertrag und können einfach ohne Absprache ausziehen, denn niemand muss für andere haften. Dafür besteht kein verpflichtendes Recht auf Mitbestimmung bei der Auswahl von neuen Mitbewohnenden. Dies kann bei Bedarf jedoch auch intern von der WG festgelegt werden.

Bist du nach vielen WG-Castings noch nicht sicher und mit dem generellen Angebot an bestehenden Wohngemeinschaften eher unzufrieden, kannst du auch einfach eine WG neu gründen . Das bietet verschiedene Vorteile und lohnt sich besonders, wenn du schon Freunde und Freundinnen hast, die mit dir wohnen wollen.

2. Kommunikation und gemeinsame Regeln in deiner WG

Schon beim ersten Kennenlernen im WG-Casting ist es wichtig, von Anfang an offen über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. Tauscht euch über Putzpläne, Ruhezeiten, Besuchsregeln und die Nutzung von Gemeinschaftsräumen aus, damit es später nicht zu Unstimmigkeiten in eurer WG kommt. Am besten sollten alle Absprachen auch schriftlich, zum Beispiel in einer WhatsApp-Gruppe oder ähnlichem, festgehalten werden, um sich immer wieder darauf berufen zu können.

Wichtig ist: Kenne deine eigenen Bedürfnisse und kommuniziere sie. Auch wenn der Wohnungsmarkt begrenzt ist, solltest du nicht in eine WG einziehen, die nicht zu deinen persönlichen Wohnanforderungen passt.

3. faire Aufgabenteilung

Um späteren Konflikten direkt von Anfang an vorzubeugen, ist es in einer Wohngemeinschaft unerlässlich, die Haushaltsaufgaben gerecht aufzuteilen. Zu typischen Aufgaben einer WG gehören unter anderem:

  • Bad putzen
  • Müll rausbringen
  • Staubsaugen
  • Einkäufe erledigen

Mit abwechselnden und rotierenden Verantwortlichkeiten bleibt die Aufteilung fair. Erstelle mit deinen Mitbewohnenden am besten verschiedene Pläne, damit ihr den Überblick behaltet, wer wann welche Aufgabe zu erledigen hat. Das geht analog oder auch mit verschiedenen Organisations-Apps, die speziell für das Zusammenleben in der WG entwickelt wurden.

Überprüfe in regelmäßigen Abständen, ob die abgesprochenen Verpflichtungen auch eingehalten werden. Ist das nicht der Fall, kannst du die betroffene Person erstmal freundlich erinnern. Hast du zeitliche Kapazitäten, solltest du deine Mitbewohnenden bei den Haushaltsaufgaben unterstützen, wenn die Hilfe brauchen. Denn dann werden dir auch Aufgaben abgenommen, wenn du selbst in einer stressigen Lernphase steckst und dich über Unterstützung in deiner WG freust.

4. Individuelle Grenzen kennen

Ein eigener Rückzugsort ist auch in WGs notwendig, hab also Respekt vor geschlossenen Türen und betrete die Zimmer der anderen nie ohne Erlaubnis. Auch ungefragte Nutzung von persönlichen Dingen wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Shampoo oder technische Geräte, sollte unbedingt vermieden werden, schließlich willst du ja auch nicht, dass deine Mitbewohnenden all dein Duschgel aufbrauchen.

Viele WGs treffen für Alltagsgegenstände, die alle benutzen, Kompromisse, wie beispielsweise gemeinschaftliche Gewürze, Tee oder Backzubehör. Kläre also beim Einzug ab, woran du dich bedienen darfst und woran nicht. Versuche auch laute Musik, Telefonate oder stark hörbare Gespräche ab gewissen Uhrzeiten zu vermeiden, wenn deine Mitbewohnenden der WG darauf Wert legen.

5. Finanzen fair teilen

Über nichts lässt es sich besser streiten als um Geld, auch in einer WG. Daher müssen besonders die Finanzen klar und eindeutig nachvollziehbar für alle organisiert werden. Klärt vor allem, wer die regelmäßigen geteilten Ausgaben trägt und zu welchem Zeitpunkt abgerechnet wird. Folgende Kosten fallen üblicherweise in einer WG an:

  • Mietkosten und Nebenkosten,
  • Haushaltsprodukte (Spülmittel, Klopapier, Putzzeug) sowie
  • Internet,
  • Strom und
  • GEZ-Gebühren.

Geht der Überblick verloren oder Ausgaben werden vergessen, bleibt meistens jemand auf seinen Kosten sitzen. Um das zu vermeiden, bietet sich unter anderem eine WG-Kasse an, in die alle einen monatlichen Betrag einzahlen. Das gesammelte Geld wird dann für Einkäufe oder Ähnliches verwendet.

Alternativ erleichtern auch Kosten-Tracking-Apps wie Splitwise oder Tricount das Kostenmanagement. Kommt es zu Ausgaben, können diese damit ganz leicht eingetragen und automatisch unter den anderen Mitbewohnenden verrechnet werden.

Auch wenn eine Person die primäre Zahlung von Alltagskosten übernimmt, sollten sich alle Mitbewohnenden über die Finanzlage bewusst sein und eigenverantwortlich die nötigen Beträge beisteuern. Unregelmäßige Kosten wie beispielsweise Reparaturen sollten gemeinsam besprochen und ebenfalls untereinander aufgeteilt werden.

Das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaft spart Ressourcen. Reduziert Müll und fördert umweltfreundliche Gewohnheiten. Aber stimmt das wirklich? Finde heraus, wie nachhaltig das WG-Leben wirklich ist und was du tun kannst, um den gemeinsamen Alltag umweltfreundlicher zu gestalten.

6. Kontaktfreudigkeit

Ziehst du in eine WG, bedeutet das in vielen Fällen auch Gemeinschaft. Aber das ist nicht immer zwingend notwendig oder gegeben. Manche brauchen mehr Zeit für sich, andere sind geselliger, schließlich hat jeder einen eigenen Rhythmus. Wichtig ist herauszufinden, was du selbst brauchst und worauf deine Mitbewohnenden Wert legen. Und das am besten direkt beim ersten Kennenlernen. Siehst du die WG beispielsweise eher als eine praktische Lösung und möchtest deine Freizeit nicht unbedingt mit den Mitbewohnenden verbringen, bietet es sich an, ganz konkret nach einer Zweck-WG Ausschau zu halten. In Wohngemeinschaften, die viel Wert auf Spieleabende, gemeinsames Kochen und kollektives Filmschauen legen, solltest du dagegen viel Kontaktfreudigkeit mitbringen und offen für gemeinsame Aktivitäten innerhalb der WG sein.

7. Konflikte respektvoll lösen

Falls sich Probleme und Streits in eurer WG über einen anhaltenden Zeitraum häufen, müssen diese direkt in einem WG-Meeting angesprochen werden. Denn wenn du nicht sagst, was dich stört, kann es auch nicht geändert werden. Damit sich niemand angegriffen fühlt, ist es hilfreich in sogenannten „Ich-Botschaften“ zu kommunizieren. Anstatt deinen Mitbewohnenden ein „Du machst nie das Klo sauber!“ an den Kopf zu werfen, versuche es mit der Aussage: „Ich habe das Gefühl, ich mache das Bad sehr oft sauber, und würde mir wünschen, dass ihr mich mehr dabei unterstützt.“

Bleibe außerdem auch in hitzigen Diskussionen ruhig und lass die anderen ausreden. Statt wild Anschuldigungen zu formulieren, sollte der Fokus auf einer gemeinsamen Problemlösung liegen. Ein Austausch mit anderen WGs hilft dabei, neue Wege und Möglichkeiten zu entdecken, die das Zusammenleben optimieren.

8. Flexibilität und Kompromissbereitschaft

Das Leben in einer WG bedeutet zwangsläufig auch, sich selbst anzupassen. Nicht immer läuft alles nach Plan und Spontanität ist gefragt. Auch wenn die Küche nicht perfekt aussieht, solltest du gelassen bleiben und kleine Unannehmlichkeiten nicht überbewerten. Bringt jemand mal Freunde mit und es wird später, kannst du sicher ausnahmsweise auch mal zu den Ohropax greifen. Wichtig ist vor allem, dass sich alle an die Absprachen der WG halten und Ausnahmen auch tatsächlich Ausnahmen bleiben.

Fazit: Die richtige Kommunikation für ein harmonisches Zusammenleben

Das Leben in einer WG bietet geteilte Kosten, neue soziale Kontakte und eine gemeinschaftliche Atmosphäre. Allerdings erfordert das Zusammenleben auch klare Regeln, gute Kommunikation und Kompromissbereitschaft. Wer frühzeitig Absprachen trifft, respektvoll miteinander umgeht und finanzielle sowie organisatorische Fragen transparent klärt, kann Konflikte vermeiden und das Leben in einer WG harmonisch gestalten.

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