In acht Schritten zum Startup
Ein Startup zu gründen, ist kein Hexenwerk. In acht Schritten erklären wir dir, wie du aus einer Idee ein Unternehmen machst.
Ein Startup zu gründen, ist kein Hexenwerk. In acht Schritten erklären wir dir, wie du aus einer Idee ein Unternehmen machst.
„Ideen sind nichts wert. Auf die Umsetzung kommt es an.“ Dieses Mantra beten die Gründer im Silicon Valley und haben damit zum Teil Recht: Ideen alleine machen niemandem zum Gründer. Gerade wenn du vorher noch nie ein Unternehmen gegründet oder in einem Startup gearbeitet hast, kann es ratsam sein, nicht mit dem Anspruch anzutreten, die Über-Innovation zu entwickeln. Stattdessen empfiehlt sich ein Blick ins Ausland. Vieles, was dort funktioniert, lässt sich - leicht angepasst - auch in anderen Märkten etablieren.
Geldgeber investieren nicht in Ideen, sie investieren in Teams – und das aus gutem Grund: Geschäftsideen müssen laufend angepasst oder teilweise komplett auf den Kopf gestellt werden (ein sogenannter Pivot), um sich auf den hochdynamischen digitalen Marktplätzen zu behaupten. Was gestern noch nach einem sicheren Weg zum Erfolg klang, kann sich morgen schon als „highway to hell“ erweisen.
Ein gutes Team, bleibt jedoch ein gutes Team – unabhängig vom Geschäftsmodell. Idealerweise besteht ein Gründerteam aus drei Personen: Einem Gründer mit besonderen Marktkenntnissen und Geschäftskontakten, einem Software-Entwickler, einem Ingenieur oder einem sonstigen Produktentwicklungsexperten sowie einem Marketing- und Vertriebs-Profi. Idealerweise hat zumindest einer der Gründer bereits vorher Erfahrungen im Aufbau eines Startups gesammelt.
In vielen großen Städten gibt es regelmäßige Veranstaltungen (zum Beispiel Hackathons ), auf denen man Mitgründer finden kann. Auf der Plattform Meetup kannst du auch selbst Veranstaltungen organisieren, um Mitgründer für ein spezielles Feld zu finden. Wenn du beispielsweise ein Startup in der Finanzbranche gründen möchtest, organisiere einfach ein Meetup zum Thema FinTech. Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du so Gleichgesinnte finden.
Es ist nicht nur häufig verteufelt schwer einen beschreibenden, originellen UND gut klingenden Namen zu finden – es ist auch sehr wahrscheinlich, dass Konkurrenten dieselbe oder eine ähnliche Idee hatten.
Bereits vor der Namenswahl muss daher sorgfältig geprüft werden, ob es nicht schon ähnlich klingende Firmennamen in derselben Waren- bzw. Dienstleistungsklasse gibt. Dies kann nämlich - neben der grundsätzlichen Verwechslungsgefahr -ausgewachsene rechtliche Konsequenzen haben.
Eine Recherche in der Datenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes hilft hier nur bedingt. Denn bereits eine phonetische Ähnlichkeit führt unter Umständen zu Abmahnungen. Und selbst wenn es nicht zu juristischen Turbulenzen kommt, dann bleibt die Gefahr, dass Kunden einen nicht richtig zuordnen und so häufig verwundert bei der Konkurrenz landen. Die beiden News-Startups Storify und Storiful können hierüber ein (Klage)Lied singen.
Auf jeden Fall ist es Pflicht, vor der Anmeldung eurer Firma im Handelsregister, den Namen durch die zuständige IHK prüfen zu lassen.
Wem übrigens partout kein gut klingender Fantasiename einfällt, sei die Blending-Methode empfohlen: Hier werden einfach Buchstaben oder Silben mehrerer Wörter zusammengezogen. Beispiele hierfür sind Wooga (WO Of GAming) und Opodo (OPortunity tO DO). Alternativ kann man sich auch von fremden Sprachen inspirieren lassen. So hat sich das Kampagnennetzwerk Avaaz beispielsweise bei der Namenswahl beim persischen Wort für „Geräusch” oder „Lied” bedient.
Noch vor wenigen Jahren musste man für das Design der Website, der Visitenkarten und Logos noch mit mindestens 1.500 Euro rechnen. Heute kann sich jeder mit wenigen Klicks seine eigenen Designs auswählen. Für die Webseite eigenen sich Angebote wie Squarespace und Instapage .
Logos kannst du auf Seiten wie 99designs in Auftrag geben oder mithilfe sogenannter Logo-Generatoren aus Vorlagen in wenigen Minuten zusammenstellen. Hier findest du eine Auswahl gängiger Generatoren.
Für Visitenkarten und Briefvorlagen wiederum eignet sich zum Beispiel Moo . Insgesamt reichen so wenige hundert Euro für Design und Druck aller Geschäftsunterlagen.
In der Gründungsphase, der sogenannten Seed-Stage, sind Businesspläne zunehmend umstritten. Kritiker wie Alexander Osterwalder kritisieren: „Businesspläne sind Zeitverschwendung.“ Als Gegenmodell zum wuchtigen Businessplan hat er den Business Model Canvas entworfen. Auf einer DIN-A3-Seite sind wesentlichen Annahmen enthalten, die das Geschäftsmodell erklären. Im Valley machen sich Gründer in frühen Phasen lächerlich, wenn sie Investoren 100-seitige Businesspläne schicken.
In Deutschland ist die Situation aber noch eine andere. Auch wenn die Zahl der Investoren steigt, die Businesspläne für verzichtbar halten, groß ist diese Gruppe immer noch nicht, und spätestens, wenn man sich um öffentliche Fördermittel bewirbt, führt kein Weg am Businessplan vorbei und auch Banken und Kammern kommen nicht ohne aus, wenn ihr dort um Unterstützung nachfragt.
Die Arbeit am Businessplan ist aber nicht nur notwendiges Übel, sondern tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme, um die Geschäftsidee im Detail zu analysieren und seine Annahmen zu überprüfen. Im Rahmen von Businessplan-Wettbewerben kann die Arbeit sogar Spaß machen. Unter „Businessplan-Wettbewerber Berlin-Brandenburg“ beispielsweise wirst du gemeinsam mit anderen Gründern wie in der Schule im Rahmen mehrerer Lektionen durch den Businessplan geführt. Die Vorteile: Die große Aufgabe wird in viele kleine Arbeitspakete unterteilt und bei den Veranstaltungen lernst du Gleichgesinnte kennen.
Die gute Nachricht: In Deutschland ist es sehr leicht, eine erste Finanzierung im niedrigen vierstelligen Bereich zu bekommen. Die schlechte Nachricht: In Deutschland ist es enorm schwer, eine Anschlussfinanzierung für die sogenannte Wachstumsphase zu bekommen. Aber das kann dir erstmal egal sein - jedes Problem zu seiner Zeit.
Für die erste Finanzierung gibt es verschiedene Strategien. Besonders empfehlenswert ist das EXIST-Gründerstipendium . Hier erhalten bis zu drei Gründer für ein Jahr ein monatliches Stipendium in Höhe von bis zu 3.000 Euro, hinzukommen bis zu 30.000 Euro Sachmittel für Computer, Werbemittel, usw. sowie 5.000 Euro für rechtliche und fachliche Beratungen. Viele Hochschulen stellen ihren Ausgründungen zudem kostenlose Büroräume zur Verfügung. Am besten ihr informiert euch direkt an den sogenannten Gründungszentren der Hochschulen zum Ablauf. Wenn die Gründungsberater eure Idee für grundsätzlich förderfähig halten, helfen sie euch umfassend bei der Antragstellung.
Weitere Fördermöglichkeiten findet ihr in sogenannten Förderdatenbanken . Wenn ihr direkt an Investoren herantreten möchtet, konzentriert euch besser auf Privatinvestoren, sogenannte „Business Angels“. Institutionelle Investoren, so genannte VCs (Venture Capital), investieren in der Regel nur in Unternehmen in der Wachstumsphase oder in sehr erfahrene Teams.
Eine weitere Möglichkeit sind Inkubatoren. Hinter Inkubatoren stehen Konzerne, die nach Startups in ihrer Branche suchen. So sucht der Main-Inkubator der Commerzbank nach FinTech-Startups und die T-Labs nach Startups in der Kommunikationsbranche. Der Vorteil für Startups: Sie erhalten nicht nur Zugang zu Gründungskapital, sondern auch zu Kunden und Branchenexperten. Der Nachteil: Wer sich für Inkubatoren entscheidet, bindet sich in der Regel sehr an das Unternehmen, das einen fördert.
Die gängigsten Rechtsformen für Startups sind GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) und UG (Unternehmergesellschaft). Beide haben den Vorteil, dass die Haftung auf das Stammkapital beschränkt ist, daher werden sie als Kapitalgesellschaften bezeichnet. Bei der GmbH beträgt das Stammkapital 25.000 Euro, die UG kann bereits mit einem Euro Stammkapital gegründet werden.
Fährst du dein Unternehmen vor die Wand und kannst deine Rechnungen nicht mehr bezahlen, hast du im schlimmsten Fall 25.000 Euro verloren. Dein Privatvermögen aber bleibt unangetastet. Bei einer UG ist das Risiko noch deutlich geringer. Die UG ist daher besonders beliebt bei Startups. Zum Nachteil wird diese Rechtsform allerdings im Kontakt mit Geschäftskunden. Da die Haftung auf das kümmerliche Stammkapital beschränkt ist, haben es junge UGs sehr schwer, Kredite zu bekommen oder Produktionsmaterial auf Rechnung zu bestellen.
Auch sind UGs mit besonders geringem Stammkapital bereits zum Start in Insolvenzgefahr. Als gefährdet gilt, wer nicht mindestens die dreifache Summe der erwartbaren monatlichen Ausgaben auf dem Konto hat. Es gibt weitere Kapitalgesellschaften, wie zum Beispiel die Aktiengesellschaft (AG). Die jedoch kommt aufgrund des erheblichen Gründungsaufwands grundsätzlich nicht in Frage.
Neben Kapitalgesellschaften ist auch die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) beliebt. Der große Vorteil der GbR: Die Gründung läuft enorm unkompliziert. Faktisch seid ihr ab dem Moment eine GbR, in dem ihr mit anderen unter einem gemeinsamen Namen gegenüber Kunden auftretet. Viele Gründer haben daher eine GbR, ohne es zu wissen. Das kann aber schnell riskant werden, denn Personengesellschaften haften unbeschränkt. Das heißt: Wenn du die Rechnungen deiner Firma nicht mehr mit Mitteln der Firma bezahlen kannst, musst du die Schulden mit deinem Privatvermögen begleichen.
Eine weitere Unternehmensform ist die Genossenschaft. Genossenschaften haben einen ausgezeichneten Ruf, denn sie weisen von allen Rechtsformen die geringste Pleitequote vor. Der große Nachteil für Startups ist aber die Eigentümerstruktur. Jeder Genosse hat bei der Genossenschaftsversammlung grundsätzlich nur eine Stimme– unabhängig von der Zahl seiner Anteile. Das macht Genossenschaften für Investoren uninteressant.
Nachdem ihr euch im Gründerteam auf ein Konzept geeinigt habt, solltet (GbR) bzw. müsst (alle anderen Rechtsformen) ihr in einem Gesellschaftsvertrag (auch: Satzung) die wichtigsten Dinge rechtsgültig vereinbaren. Eine Satzung beschreibt den Unternehmenszweck, die Rechtsform, die Verteilung der Anteile und regelt allgemein Rechte und Pflichten der an der Firma beteiligten Personen. Im Netz gibt es eine große Anzahl von Mustersatzungen, ihr solltet euch jedoch besser von einem Anwalt beraten lassen. Denn je besser der Vertrag auf eure Situation angepasst ist, desto eher könnt ihr später Probleme durch unklare Regelungen vermeiden.
Eine Satzung wird auch von der Bank verlangt, wenn ihr zum nächsten Schritt kommt: der Kontoeröffnung. Weiter geht’s dann zu den Behörden . Startups und Bürokratie sind natürlich Feinde, aber wenn man sich auf die Erfordernisse der Behörden einlässt, sind alle notwendigen Dokumente schnell zusammen. Ein unkomplizierter Einstieg ist die Beantragung einer Steuernummer beim Finanzamt. Diese Nummer brauchst du, um Rechnungen stellen zu können. Wenn du Waren oder Dienstleistungen verkaufst, brauchst du zudem in der Regel einen Gewerbeschein, den das örtliche Gewerbeamt ausstellt.
Ein Notar übernimmt für euch dann die notwendige Anmeldung beim Handelsregister. Nun könnt ihr loslegen und eure erste Million verdienen! Nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber schnell erforderlich ist die Beauftragung eines Steuerberaters. Viele Steuerberater haben für Startups günstige Angebote.