Was genau ist eigentlich ein Gap Year?
Ein Gap Year ist ein Jahr, welches bewusst außerhalb der Schule oder des Studiums verbracht wird. Es ist eine geplante Auszeit, die jungen Menschen dabei hilft, sich beruflich oder persönlich zu orientieren. Ob durch Reisen, Freiwilligenarbeit oder Praktika – das Gap Year ermöglicht es, den Alltag hinter sich zu lassen, neue Fähigkeiten zu erlernen und Klarheit über zukünftige Ziele zu gewinnen.
Vorteile: So kannst du von einem Gap Year profitieren
Nach dem Abschluss eines Bildungswegs ist es schön, einfach eine Verschnaufpause einzulegen. Doch auch wenn ein Gap Year als Auszeit von Schule oder Studium gedacht ist, solltest du dieses nicht mit Faulenzen verschwenden. Denn wenn du dein Gap Year sinnvoll nutzt, kannst du davon in vielen Bereichen profitieren:
- Persönlichkeitsentwicklung: Neue Ziele, Erlebnisse und Erinnerungen in einem Gap Year helfen dir dabei, an deinen Fähigkeiten zu arbeiten und Herausforderungen zu bewältigen. Deine Persönlichkeit entwickelt sich, wenn du neue Dinge ausprobierst und dich ins Unbekannte wagst. Du wirst selbstständiger, traust dir mehr zu und kannst beispielsweise durch einen Kulturaustausch deinen Horizont erweitern.
- Einfach mal abschalten: Eine kleine Pause durch das Gap Year tut gut und bietet die Möglichkeit, wieder neue Kraft und Motivation für die nächsten Schritte zu sammeln.
- Erfahrungen sammeln: Im besten Fall erlebst du in deinem Gap Year eine Zeit, auf die du stolz zurückblicken kannst. Denn in deinem Zwischenschritt kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln, die dich in deinem zukünftigen Leben weiterbringen. Auch wenn dein Jahr nicht so verläuft, wie du es dir vorgestellt hast, lernst du dazu und profitierst langfristig von deinen Erlebnissen.
- Kontakte knüpfen: Durch das Gap Year hast du neuen Kulturen oder Sprachen auch die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen und gegebenenfalls sogar echte Freundschaften zu schließen. Das kann nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Leben von Vorteil sein.
Wie kann ein Gap Year aussehen?
Ein Gap Year kann ganz unterschiedlich gestaltet werden. Vielleicht zieht es dich dabei ins Ausland und du möchtest neue Kulturen und Orte entdecken. Alternativ kannst du die Zeit des Gap Year auch für eine berufliche Orientierung im Praktikum oder Volontariat entscheiden.
Gap Year im Ausland
Bist du nicht auf ein Einkommen während deines Gap Year angewiesen, kannst du deine Fremdsprachenkenntnisse auf einer Sprachreise verbessern und
Auslandserfahrung sammeln.
Hier lernst du in einem mehrwöchigen Kurs die Sprache und Kultur eines Landes gemeinsam mit Gleichgesinnten intensiv kennen. Möchtest du, anstatt viel zu büffeln, eher auf Entdeckungsreise gehen, sollte dein Fokus auf Work and Travel liegen. Dabei reist du durch ein Land deiner Wahl und nimmst vor Ort verschiedene Jobs an, um dir den Kulturaustausch zu finanzieren. Alternativ kannst du dein Gap Year auch als sogenanntes Au-pair in einer Gastfamilie leben und als Gegenleistung deren Kinder betreuen und im Haushalt aushelfen. Wie du beim Reisen Geld sparen kannst,
erfährst du hier.
Auszeit für ein Volontariat nutzen
Ist es stattdessen dein Ziel dich auszuprobieren oder einfach etwas Gutes zu tun, könntest du ein Volontariat während deinem Gap Year in Erwägung ziehen. Das Unterstützen von gemeinnützigen Organisationen sieht nicht nur im Lebenslauf gut aus, sondern kann dir auch dabei helfen zu entscheiden, ob ein Bildungsweg im sozialen Bereich infrage kommt.
Ein Volontariat lässt sich ebenfalls im Ausland abschließen, doch auch innerhalb Deutschlands werden dir viele Möglichkeiten geboten, wie beispielsweise das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) oder der Bundesfreiwilligendienst (Bufdi). In allen drei Diensten unterstützt du wohltätige Einrichtungen und Projekte, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Schon gewusst: ERASMUS+ unterstützt seit 2014 auch Praktika, Fortbildungen und Freiwilligendienste im Ausland. Informiere dich über Bedingungen und Anforderungen, um so dein Gap Year finanzieren zu können.
Studienrichtung schon klar? Nutze die Zeit für eine Vertiefung
Dich zieht es nicht in fremde Länder und du hast vielleicht sowieso schon eine Idee davon, in welche Richtung es gehen soll? Dann kannst du deine Zeit während des Gap Year sinnvoll für ein Praktikum verwenden. Das hilft dir dabei, deine Stärken zu finden und diese zu festigen.
Möchtest du stattdessen lieber direkt ins Studium reinschnuppern, bieten viele Universitäten und Hochschulen ein Orientierungsstudium im Gap Year an. Dieses gibt dir einen Einblick in ausgewählte Studiengänge. Dabei gehst du häufig ganz normal in die Mensa, zu Vorlesungen und schreibst auch Prüfungen. Je nachdem, ob du dich dann für einen Studiengang der besuchten Kurse entscheidest, kannst du dir in diesem sogar die gewonnenen Credit-Points anrechnen lassen.
Mit dem Studium Generale orientieren:
Du willst zwar die Zeit in deinem Gap Year nutzen um zu studieren, kannst dich aber für keinen klaren Themenbereich entscheiden? Hierbei kann dir ein Studium Generale helfen. Dabei besuchst du mehrere Vorlesungen und lernst verschiedene Themenbereiche kennen. So kannst du dich beispielsweise gleichzeitig mit Geisteswissenschaften und MINT-Fächern beschäftigen. Hierfür erhältst du zwar keine Credit-Points, du kannst dir aber eine Teilnahmebestätigung ausstellen lassen.
Mit diesen Herausforderungen musst du im Gap Year rechnen
Nicht jeder ist für ein Gap Year geeignet. Brauchst du Struktur und einen geregelten Tagesablauf, ist es wichtig, dass du dir diesen selbst schaffst, da er nun nicht mehr von außen gegeben wird. Ein Ausbrechen aus der gewohnten Ordnung durch das Gap Year will wohlüberlegt sein und kann auch weitere unerwünschte Nebeneffekte mit sich ziehen:
- Soziale Beziehungen: Entscheidest du dich für ein Gap Year im Ausland oder in einer fremden Stadt, kannst du zwar neue Bekanntschaften schließen, allerdings lässt du auch deine Freunde und Familie für eine längere Zeit zurück. Dies kann emotional belastend sein, sei dir also sicher, dass du dich dieser Herausforderung stellen kannst.
- Verlust von Routinen: Möchtest du nach deiner Pause im Gap Year beispielsweise deinen Bachelor oder Master beginnen, kann es zunächst schwer sein, zurück in den akademischen Alltag zu finden. Routinen aus der Schulzeit helfen dir dich im Uni-Alltag zurechtzufinden, daher kann es für einige sinnvoll sein direkt nach dem Abitur in ein Studium zu starten und auf ein Gap Year zu verzichten.
- Geld und Aufwand: Sei dir darüber im Klaren, welche Ressourcen für dein Gap Year zur Verfügung stehen und wie du dir dein Vorhaben finanzieren kannst. Besonders Auslandsaufenthalte und Studium Generale sind aufwändig in der Organisation und häufig kostspielig. Sei dir also sicher, dass sich das geplante Gap Year auch wirklich lohnt. Wenn du nach kostengünstigen Möglichkeiten suchst, neue Länder zu entdecken, findest du hier die besten
Low-Budget-Reiseziele und hilfreiche Tipps
für Studierende.
Fazit: Ein Gap Year hat viele Vorteile – wenn es richtig genutzt wird
Ein sinnvoll und zukunftsorientiert genutztes Gap Year kann sich positiv auf deine persönliche und berufliche Entwicklung auswirken. Informiere dich im Voraus über verschiedene Möglichkeiten und Finanzierungsmodelle, wie ERASMUS+ oder Work and Travel. Wenn du dir der möglichen Herausforderungen bewusst bist, kann ein Gap Year dir helfen, deinen Horizont zu erweitern und neue Hürden zu meistern. Durch ein Praktikum oder Volontariat sammelst du wertvolle Erfahrungen, engagierst dich sozial und kannst dich beruflich zurechtfinden. Ein Auslandsaufenthalt bietet dir dagegen die Chance, neue Kulturen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Darüber hinaus ermöglicht dir das Gap Year auch eine wertvolle Auszeit vom Lernalltag, um neue Energie für deine nächsten Schritte zu tanken.