Welche Studienmodelle gibt es?
Wer studieren will, denkt zunächst meist an das gängigste Studienmodell: das Vollzeitstudium. Doch das jahrelange Präsenzstudium passt nicht immer zum persönlichen Lebensstil – sei es aus finanziellen, gesundheitlichen oder anderen, ganz individuellen Gründen.
Dabei gibt es noch weitere Formen, mit denen du einen akademischen Abschluss machen kannst, dazu gehören:
- duales Studium
- berufsbegleitendes Studium
- Fernstudium
Damit du dir einen besseren Überblick verschaffen kannst, haben wir die Herausforderungen und Chancen der unterschiedlichen Studienmodelle nachfolgend für dich zusammengefasst.
Vollzeitstudium
Für ein Vollzeitstudium oder Präsenzstudium musst du pro Woche zwischen 40 und 45 Stunden aufbringen – viel Zeit davon verbringst du an der Uni. Du wirst Veranstaltungen und Seminare besuchen, Prüfungen ablegen und gemeinsame Projekte mit Kommilitonen erarbeiten. Auch während der restlichen Zeit des Tages steht das Vollzeitstudium im Mittelpunkt, da du Hausarbeiten schreiben, Referate erstellen oder für Prüfungen lernen musst.
Passt das Vollzeitstudium zu dir?
Wenn dein Fokus auf dem Studieren liegt, ist das Präsenzstudium wie für dich gemacht. Es sprechen noch weitere Vorteile dafür:
- Fokussiertes Lernen: Du kannst dich in den Jahren des Vollzeitstudiums voll und ganz auf den Stoff konzentrieren, ohne eventuell von einem 40-Stunden-Job abgelenkt zu werden. Das ermöglicht dir einen besseren Fokus.
- Campus-Erfahrung: Essen in der Mensa, chillen auf dem Uni-Gelände, Veranstaltungen mit Mit-Studierenden – all das spricht für ein Vollzeitstudium.
- Universitätsressourcen: Wenn du an der Uni studierst und vor Ort bist, hast du Zugang zu Lehrmitteln, Laboren, Bibliotheken, Sportangeboten oder diversen technischen Mitteln.
- Klarer Studienalltag: Hast du einmal
deinen Stundenplan zusammengestellt
, gibt dir das in deinem Alltag eine klare Struktur.
Allerdings kannst du während eines Vollzeitstudiums nicht immer Praxiswissen sammeln. Es kann sein, dass du zwar nebenher arbeitest, um Geld zu verdienen, doch nicht selten fehlt die Zeit für ein orientierendes und vertiefendes Praktikum. Möchtest du an die Universität, ist zudem die allgemeine Hochschulreife Voraussetzung. Und auch dann greift noch immer der Numerus clausus (NC), der besagt, ob du das Fach mit deinem Notendurchschnitt überhaupt studieren darfst.
Doch stecke nicht den Kopf in den Sand: Für Fachhochschulen oder ausgewählte Studiengänge reicht auch die Fachhochschulreife.
Duales Studium
Das duale Studium ist eine Kombination aus Hochschule und Beruf, in dem du theoretisches und praktisches Wissen sammelst. Sprich: Du studierst an der Uni und nimmst an Präsenzveranstaltungen teil. Gleichzeitig bist du in einem Unternehmen beschäftigt und sammelst Berufserfahrung. Dank verschiedener Modelle des dualen Studiums kannst du neben dem Studienabschluss einen Ausbildungsabschluss, oft von der IHK, machen.
Passt das duale Studium zu dir?
Weißt du nach der Schule noch nicht genau, ob du studieren oder eine Ausbildung machen willst, triffst du mit dem dualen Studium eine gute Entscheidung. Folgende Gründe sprechen dafür:
- Theorie und Praxis verbinden: Oft kannst du das Gelernte aus dem Studium im Job anwenden und natürlich auch andersherum. Du eignest dir Wissen an, mit dem du dein Team oder die Firma weiterbringen kannst.
- Ausbildungsgehalt: Da du währenddessen schon arbeitest, bekommst du vom Betrieb ein Ausbildungsgehalt.
- Kostenübernahme: Studierst du dual, übernehmen viele Betriebe die Kosten deines Studiums.
- Übernahme: Nach deinem Studium und mit abgeschlossener Lehre hast du gute Chancen, übernommen zu werden. Eine Pflicht besteht natürlich nicht und du musst es logischerweise auch wollen.
- Früher Berufseinstieg: Während die einen arbeiten und dann studieren oder andersherum, erledigst du beides in einem Zuge und kannst früher mit deiner Karriere starten.
Die Nachteile des ausbildungsorientierten Studiums: Du hast kein klassisches Studentenleben und lernst somit auch weniger wissenschaftliches Arbeiten. Unterschätze zudem nicht die hohe Belastung durch Studium und Ausbildung. Auch fehlende Praktika in anderen Unternehmen oder Berufsfeldern sowie Nebenjobs sind Nachteile des dualen Studiums.
Berufsbegleitendes Studium
In einem berufsbegleitenden Studium bist du in einem festen Arbeitsverhältnis und studierst parallel zum Vollzeitjob. Das Studium neben dem Beruf kann mit oder ohne Einbezug des Arbeitgebers erfolgen. Bei einer Unterstützung deines Arbeitgebers sind Freistellungen während der Präsenzphasen oder Förderungen denkbar. Ein Studium dieser Art erfolgt oftmals als Umschulung, Weiterbildung oder Fernstudium.
Passt das berufsbegleitende Studium zu dir?
Wenn du mitten im Berufsleben steckst, dich weiterbilden oder umorientieren möchtest, aber den Wunsch hast zu studieren, solltest du ein berufsbegleitendes Studium bevorzugen.
- Finanzielle Stabilität: Bei diesem Modell musst du nicht auf dein festes Gehalt verzichten.
- Karrierechancen verbessern: Mit einem berufsbegleitenden Studium bildest du dich weiter und kannst das Gelernte direkt anwenden. Das wirkt sich positiv auf deinen Lebenslauf aus.
- Flexibilität: Diese Studienform ermöglicht es dir, dein Studium flexibler zu gestalten. Die Vorlesungen finden oft am Abend oder Wochenende statt.
- Unterstützung: Viele Arbeitgeber unterstützen Mitarbeitende, die sich weiterbilden möchten und zahlen einen Teil der Kosten. Manchmal sind auf flexible Arbeitszeitmodelle möglich.
Zu den Nachteilen eines berufsbegleitenden Studiums gehört die hohe Arbeitsbelastung, da du einerseits deinen Job nicht vernachlässigen darfst und trotzdem für das Studium lernen musst. Dadurch hast du weniger Freizeit, was schnell zu Konflikten mit Partner, Familie und Freunden führen kann. Auch das eigentliche Studentenleben auf dem Campus fehlt während des berufsbegleitenden Studiums. Sprich mit deinem Arbeitgeber, ob du für die Zeit vielleicht Stunden reduzieren oder Projekte abgeben kannst.
Gut zu wissen: Unterschied zwischen dualem und berufsbegleitendem Studium
Ein duales Studium ist stärker auf die Integration von Studium und Praxis ausgerichtet und oft der erste Einstieg in die Berufswelt, während ein berufsbegleitendes Studium berufserfahrenen Personen die Möglichkeit bietet, sich weiterzubilden und beruflich weiterzuentwickeln, ohne den aktuellen Job aufzugeben.
Fernstudium
In einem Fernstudium finden im Vergleich zu allen anderen Studienformen die wenigsten Präsenzveranstaltungen statt. Das gilt vor allem für die reine Online-Form, in dem du jederzeit von überall auf die Lernplattform im Netz zugreifen und dein Studium flexibel organisieren kannst. Es gibt aber auch Studienmodelle wie das Fernstudium mit Präsenzveranstaltungen, bei denen du größtenteils online, aber auch in der Hochschule studierst und die Prüfung vor Ort ablegst.
Passt das Fernstudium zu dir?
Willst du studieren, aber hast keine Möglichkeit regelmäßig an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen, bietet sich das Fernstudium an.
- Ortsunabhängigkeit: Du kannst von überall lernen und auf die Plattform zugreifen.
- Vereinbarkeit mit Beruf und Familie: Hast du Familie oder anderweitige Verpflichtungen, kannst du dir die Zeit selbst einteilen, da es selten Pflichttermine gibt.
- Kosteneffizienz: Du musst kein Geld für Umzüge, Bahnkarten oder Sprit ausgeben, um zur Uni zu kommen. Lediglich ein Schreibtisch, Bücher und ein Laptop sind notwendig.
- Persönliche Weiterentwicklung: In einem Fernstudium musst du dich selbst organisieren und deine Zeit einteilen. Dadurch wächst du an dir und deinen Aufgaben.
Allerdings ist auch ein Nachteil, dass der Kontakt mit Professoren, Dozenten oder Kommilitonen meist nur per E-Mail, Video, Telefon oder Chatroom stattfindet. Ausnahme: Bei einem Fernstudium mit Präsenzveranstaltungen lernst du Lehrkräfte und Kommilitonen persönlich kennen. Bedenke auch hier, dass es zu höheren Belastungen kommen kann, auch wenn du selbstständig alles einteilen kannst. Du benötigst eine Menge Disziplin!
Gut zu wissen: Ein Fernstudium in Deutschland ist nur mit ZFU-Zulassung zulässig und darf auch nur mit der Zulassung beworben und betrieben werden. Das Qualitätssiegel bescheinigt die staatliche Anerkennung des Studiums. Ein abgeschlossenes Fernstudium ohne ZFU-Zulassung wird nicht von jedem Unternehmen als Qualifikation anerkannt.
Fazit: Verschiedene Studienmodelle für individuelle Bedürfnisse
Studierende haben die Qual der Wahl, für welches Studienmodell sie sich entscheiden. Ob du in Vollzeit, dual oder berufsbegleitend studieren willst oder dich für eines der verschiedenen Modelle des Fernstudiums entscheidest, bleibt dir überlassen. Achte aber darauf, dass das Studienmodell zu dir und deiner persönlichen Lebenssituation passt. Das gilt vor allem, wenn du finanzielle oder familiäre Verpflichtungen hast oder du nicht auf deinen Beruf verzichten willst.