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Datum
09.05.2023

Studiengang abbrechen, wechseln oder durchziehen?

Viele Studierende stellen mitten im Semester fest, dass der Studiengang langweilig oder die Uni nicht die Richtige ist. Macht dir dein Studium keinen Spaß mehr und willst du den Studiengang abbrechen? Dann informiere dich vorher über die verschiedenen Möglichkeiten. Denn es kann auch besser für dich und deine berufliche Zukunft sein, das Studium doch noch durchzuziehen oder zumindest den Studiengang oder die Uni zu wechseln.

Studium abbrechen, wechseln oder durchziehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Motivations- und Leistungsprobleme, Prüfungsangst, berufliche Umorientierung und finanzielle Probleme sind häufige Gründe für einen Studienabbruch.
  • Bevor es zu einer unüberlegten Kurzschlussreaktion kommt, sollten Studierende sich über die Folgen eines Studienabbruchs und mögliche Alternativen informieren.
  • Oftmals ist es sinnvoller, das Studium doch durchzuziehen oder den Studiengang bzw. die Hochschule zu wechseln, statt einen Studienabbruch vorzunehmen.
  • Ein Wechsel des Studiengangs an der gleichen Hochschule gestaltet sich meist einfach und hat in der Regel keine Auswirkungen auf BAföG.

Was sind die Ursachen für einen Studienabbruch?

Immer mehr junge Menschen entscheiden sich dazu, ein Studium zu absolvieren – genauso wächst aber auch die Zahl an Studienabbrecher. Nach einer Studienabbruchstudie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) brechen etwa ein Viertel der Studierenden ihr Bachelor-Studium ab.

Zu den häufigsten Gründen für einen Studienabbruch gehören:

  • Motivationsprobleme
  • Leistungsabfall
  • Studienbedingungen
  • Prüfungsversagen
  • berufliche Neuausrichtung
  • finanzielle oder familiäre Probleme
  • Krankheit

Doch ein Studienabbruch bleibt nicht ohne Folgen: Neben dem aufkommenden Druck aus dem Familienumfeld herrscht oftmals die Angst vor dem Versagen. Auch aufgrund fehlender Optionen für die berufliche Zukunft scheuen viele Studierende den Schritt, etwas gegen ihre Unzufriedenheit im laufenden Studium zu unternehmen.

Studium abbrechen: Und dann?

Wenn der Studienabbruch bereits eine beschlossene Sache für dich ist, solltest du dich an deiner Uni ordnungsgemäß exmatrikulieren. Nur so erhältst du einen Nachweis über dein Studium, was du vor allem für die Rentenversicherung und Krankenkasse benötigst. Sofern du BAföG beziehst, solltest du dich umgehend mit dem zuständigen Amt in Verbindung setzen.

Bei einem Abbruch des Studiums hast du verschiedene Möglichkeiten für deinen weiteren beruflichen Weg: Eine Ausbildung nachholen, den Quereinstieg in ein Unternehmen oder ein duales Studium. Wichtig ist: Ein Studienabbruch ist kein Weltuntergang und bedeutet nicht zwangsläufig, dass du dadurch weniger Chancen oder Perspektiven in der Zukunft hast. Du solltest aber in jedem Fall einen Plan B vorbereiten, den du dann nach dem Studienabbruch verfolgst.

Ausbildung

Studienabbrecher können eine Ausbildung nachholen, wobei die entsprechenden Maßnahmen meist von Arbeitsämtern und Handelskammern angeboten werden. Das Gute dabei ist: Studienleistungen können unter Umständen angerechnet werden, sodass du deine Ausbildungszeit verkürzen kannst.

Quereinstieg

Ein Quereinstieg in ein Unternehmen ist eine weitere Option bei einem abgebrochenen Studium. Aufgrund des Fachkräftemangels werden auch Studienabbrecher bei Unternehmen benötigt. Jedoch solltest du bedenken, dass Angestellte mit einem abgeschlossenen Studium in der Regel ein höheres Einkommen erhalten und sie bessere Aufstiegschancen haben.

Duales Studium

Kannst du ein Vollzeitstudium beispielsweise aus finanziellen Gründen nicht absolvieren, ist das duale Studium eine interessante Möglichkeit für dich. Bei einem dualen Studium kannst du deinen Bachelor an der Hochschule machen und verdienst zugleich dein eigenes Geld. So ist es weniger wahrscheinlich, dass du in finanzielle Engpässe gerätst.

Wann es sich lohnt, das Studium durchzuziehen?

Ein Studienabbruch ist ein großer Schritt, der nicht unüberlegt, sondern nüchtern betrachtet und analysiert werden sollte. Denk darüber nach, warum du unzufrieden bist. Wenn du dir die nachfolgenden Fragen selbst beantwortest, triffst du keine voreilige Entscheidung, die du später einmal bereuen könntest:

  • Hast du noch Interesse am Studium?
  • Gibt es für dich noch spannende Inhalte im Studium?
  • Fallen dir nur einzelne Inhalte oder das gesamte Studienthema schwer?
  • Stehen derzeit viele Arbeiten und Klausuren an?
  • Hast du Veränderungsvorschläge, wie das Studium wieder interessant für dich wird?
  • Setzt du dich selbst unter Druck?
  • Ist ein Wechsel des Studienfachs an deiner Hochschule möglich? Falls ja, wäre das eine Option für dich und welche Studiengänge und -fächer kämen infrage?
  • Fühlst du dich grundsätzlich gut aufgehoben an der Hochschule?
  • Käme ein Tausch des Studienplatzes für dich in Betracht?
  • Was sind deine Pläne für die berufliche Zukunft?

Findest du keine Antworten auf diese Fragen? Dann hol dir Unterstützung von deiner Familie oder deinem Freundeskreis. Auch die Studienberatung sowie die jeweilige Fachschaft hilft dir bei Fragen rund um dein Studium. Vergiss aber nicht, dass die endgültige Entscheidung einzig allein bei dir liegt.

Studiengang wechseln: Was du beachten solltest

Kommt ein Studienabbruch nicht infrage, sind ein Wechsel von Studiengang, Studienfach oder Studienplatz gute Alternativen. Generell kannst du den Studiengang so oft wechseln, wie du magst – doch an einigen Hochschulen gelten häufige Wechsel als Ausschlussgrund. Willst du einen anderen Fachbereich studieren, solltest du frühzeitig wechseln, um keine weitere Zeit zu verlieren.

BAföG

Ein Vorteil beim Wechsel des Studiengangs: Du erhältst in der Regel weiterhin BAföG, da dein Studium als Erststudium zählt. Suchst du dir einen neuen Fachbereich, handelt es sich um ein Zweitstudium, für das du meist keine Leistung bekommst.

Bedingungen für BAföG bei einem Studiengangwechsel:

  • Bei einem Wechsel im ersten Jahr wird BAföG normalerweise bis zum Ende der Regelstudienzeit weitergezahlt. Gründe müssen nicht genannt, eine Exmatrikulationsbescheinung reicht aus.
  • Bei einem Studiengangwechsel am Ende des dritten Semesters sind zusätzlich Gründe zu nennen.
  • Bei einem Wechsel ab dem vierten Semester müssen unabweisbare Gründe, also zwingende Umstände wie beispielsweise eine Krankheit, vorliegen.
  • Wichtig: Bei mehreren Wechseln reicht das BAföG meist nicht bis zum Ende des Studiums, da Semester abgezogen werden!

Studiengang oder Hochschule wechseln?

Ein Studiengangwechsel an der gleichen Hochschule ist im Regelfall unkompliziert, da die Exmatrikulation selten erforderlich ist und bisherige Studienleistungen meistens angerechnet werden können.

Planst du einen Wechsel der Hochschule? Dann informiere dich in diesem Fall bei der Uni über die Zulassungsbeschränkungen, Fristen und Studienganginhalte. Möchtest du den Studiengang und die Hochschule wechseln, beginnst du wieder im ersten Fachsemester und kannst keine Module oder Leistungen anrechnen lassen.

Tipp: Lass dich ausführlich beraten, bevor du handelst. Mögliche Ansprechpersonen dafür sind die Studienberatung, das Studiensekretariat und der Prüfungsausschuss.

Fazit: Studium nicht voreilig abbrechen und alle Möglichkeiten prüfen

Wie gesagt: Ein Abbruch des Studiums ist kein Weltuntergang. Allerdings solltest du deine Entscheidung gut überdenken. Sind Studienfach oder Hochschule nicht passend, stehen mit dem Wechsel des Studiengangs oder der Uni gute Alternativen zur Auswahl.

Vielleicht ist es aber auch doch möglich, das Studium abzuschließen. Überlege vorab, was du benötigst, um die restliche Studienzeit doch noch zu meistern. Anlaufstellen wie die Studienberatung oder die jeweiligen Fachschaften können dir wertvolle Tipps und Hilfestellungen geben.

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