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Datum
28.11.2023

Private Hochschulen erleben auffällig hohen Zulauf: Das steckt dahinter

Trotz der hohen Studiengebühren an staatlichen Universitäten wächst das Angebot an Privathochschulen in Deutschland enorm, und das nicht ohne Grund: Studieren an privaten Hochschulen ist immer beliebter. Laut aktueller Mitteilung des Statistischen Bundesamts war im Wintersemester 2021/22 jeder zehnte Studierende an einer privaten Hochschule immatrikuliert – Tendenz steigend. Warum ein Studium an Privathochschulen so gefragt ist, erklärt der nachfolgende Beitrag.

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(GettyImages/Tom Werner)

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anzahl der Studierenden an Privathochschulen in Deutschland hat sich in den vergangenen 20 Jahren von rund 29.400 auf knapp 342.600 Studierende verzwölffacht.
  • Besonders gefragt – trotz deutlich höherer Studiengebühren – sind private Fachhochschulen mit einem auffällig steigenden Zulauf von rund 90,5 Prozent.
  • Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zählen die meisten Privatstudierenden, weniger beliebt sind Germanistik und Maschinenbau.
  • Private allgemeinbildende Schulen erleben ebenso einen Zuwachs. Rund ein Zehntel der 8,7 Millionen Schulkinder besuchte 2022/23 eine Privatschule.

Warum haben private Hochschulen einen auffällig hohen Zulauf?

Der größte Vorteil einer privaten Hochschule ist laut Ulrich Müller vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) die Flexibilität. Privathochschulen seien aufgrund der Nischenstudiengänge nicht nur beliebter, sondern würden Studierenden auch ein Teilzeit- oder Abendstudium ermöglichen. So haben auch Personen, die beispielsweise beruflich tätig oder familiär eingebunden sind, die Chance auf ein Studium.

Weiterhin ist die Zahl der Studienplätze an staatlichen Universitäten begrenzt, sodass manchmal keinen Zuschlag für den gewünschten Studienplatz gibt. Ein Studienplatz an einer privaten Hochschule ist hingegen leichter zu bekommen. Das gilt vor allem in beliebten Städten oder gefragten Studienfächern. Zudem punkten private Universitäten mit kleineren Kursen aufgrund der geringeren Anzahl an Studierenden, was zu einer besseren Lernatmosphäre führt.

Der hohe Zulauf an privaten Hochschulen zeigt sich deutlich in der bereits erwähnten Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes. Die Anzahl an Studierenden an Privathochschulen in Deutschland hat sich innerhalb der letzten 20 Jahre verzwölffacht: Rund 342.600 Studierende zählt das Wintersemester 2021/22, während es im Wintersemester 2009/2010 nur knapp 29.400 Studierende waren. Vor allem private Fachhochschulen erleben mit knapp 90,5 Prozent einen hohen Zulauf.

Welche Studiengänge an privaten Hochschulen sind besonders gefragt?

Mehr als zwei Drittel der Studierenden an Privatunis wählten die Fachbereiche Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Auch Informatik, Gesundheitswissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Psychologie sind beliebte Studiengänge an privaten Hochschulen. Verlierer hingegen sind Fachbereiche wie Germanistik oder Maschinenbau. In diesen Studiengängen ist der höchste Rückgang an Studierenden erkennbar.

Wie hoch sind die Kosten an Privatunis?

Studierende, die die Vorzüge einer Privathochschule genießen wollen, müssen mit deutlich höheren Kosten rechnen. Die Studiengebühren an privaten Universitäten für ein Bachelorstudium liegen derzeit bei durchschnittlich 550 Euro pro Monat. Im Vergleich: An einer staatlichen Universität fallen für ein Semester rund 250 Euro Studiengebühren an.

Gut zu wissen: Unterschiede für die Höhe der Studien- und Schulgebühren sind je nach Bundesland und Privatuni oder Privatschule möglich.

MLP Financify Infografik Private Hochschulen im Trend

Wie ist der Trend zur Privatisierung in allgemeinbildenden Schulen?

Gestiegen ist auch die Nachfrage an privaten allgemeinbildenden Schulen: Das Schuljahr 2022/23 zählte insgesamt 3.784 Privatschulen in Deutschland, was einem Anstieg von knapp 50 Prozent innerhalb der letzten zwanzig Jahre entspricht: Im Schuljahr 2002/03 lag die Anzahl an privaten allgemeinbildenden Schulen hierzulande noch bei 2.522 Einrichtungen.

Von den rund 8,7 Millionen schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen im Schuljahr 2022/23 haben etwa ein Zehntel (797.600 Lernende) eine private Schule besucht. Vor zwanzig Jahren waren es gerade einmal sechs Prozent aller Schulpflichtigen, die am Unterricht an einer privaten Schule teilnahmen.

Während die meisten öffentlichen Schulen in Deutschland vom Staat bezahlt werden und Kinder und Jugendliche kostenlos den Unterricht besuchen, sind Gebühren an Privatschulen üblich. So zahlen Eltern für einen Platz an einer privaten allgemeinbildenden Schule aktuell durchschnittlich 2.030 Euro pro Jahr.

Fazit: Privatunis und -schulen trotz hoher Gebühren immer beliebter

Mehr Flexibilität, angenehmes Lernen dank kleiner Kurse, moderne Ausstattung, Praxisnähe, intensivere Betreuung und die Möglichkeit, leichter den gewünschten Studienplatz zu erhalten: Dies sind nur einige Vorteile von privaten Hochschulen. Trotz hoher Studiengebühren erleben Privatunis in Deutschland einen auffällig hohen Zulauf. Nicht zuletzt, weil auch der Kontakt zu Unternehmen und zur Wirtschaft an Privatunis attraktiv ist. Solltest du dich also für ein solches Studium interessieren, informiere dich auch über mögliche finanzielle Unterstützung, wie Bafög oder einen Studienkredit. Nicht selten widmen sich Studierende im Rahmen einer Ausbildung oder eines dualen Studiums der Lehre an einer Privatuni und werden vom Arbeitgeber unterstützt.

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