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ADHS im Studium: Auf diese Unterstützung kannst du zählen

Ein Studium braucht Aufmerksamkeit – doch genau die fehlt den Menschen mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom (ADHS) am meisten. Wenn sich die Gedanken um alles, nur nicht um das Wesentliche drehen, ist erfolgreiches Studieren dann überhaupt möglich? Studieren mit ADHS ist unter bestimmten Voraussetzungen machbar. Welche Unterstützung es für Betroffene gibt und welche Anforderungen für ein Studium mit ADHS erfüllt werden müssen, ist nachfolgend erklärt.

Unterstützung im Studium mit ADHS
(GettyImages/kmatija)

Das Wichtigste in Kürze

  • Vorlesungen, Kurse und Klausuren – ein Studium erfordert Konzentration und genau die fehlt Menschen mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom (ADHS).
  • Betroffene mit ADHS leiden unter Konzentrationsstörungen sowie häufig auch unter Motivationsstörungen, Selbstzweifel und einer mangelnden Selbstorganisation.
  • Trotz unstrukturiertem Alltag ist ein Studium mit ADHS unter bestimmten Voraussetzungen und mithilfe von Unterstützungsangeboten möglich.
  • Lerntipps für Studierende mit ADHS, Stipendien für benachteiligte Studierende und ein Nachteilsausgleich an Unis sind spezielle Hilfsangebote für Betroffene.

Was ist ADHS?

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom, kurz ADHS, ist eine psychische Störung, deren Schwerpunkte auf einer Konzentrationsschwäche sowie Impulsivität liegen. Etwa vier Prozent aller Deutschen sind von ADHS betroffen, das Krankheitsbild tritt in der Regel erstmals im Kindesalter auf und ist meist genetisch bedingt.

Die Symptome von ADHS sind unter anderem:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Motivationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Schwierigkeiten, Beziehungen aufrecht zu erhalten
  • Stimmungsschwankungen
  • Zwangsstörungen
  • fehlende Selbstorganisation

Stress, Drogen-, Alkoholkonsum und Medikamente können die psychische Erkrankung verschlimmern. Dadurch entstehen oftmals verschiedene Begleiterkrankungen wie Selbstzweifel, Versagensängste und Depressionen, die ein Studium mit ADHS erschweren.

Das Gute: Kreativität, Empathie und Begeisterungsfähigkeit sind positive Eigenschaften von ADHS und gleichzeitig Kriterien, die ein Vorteil für Studierende sind. Zum Beispiel, wenn es um Lernbereitschaft und Ideenfindung geht.

Warum ist studieren mit ADHS nicht einfach?

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom beeinflusst das Leben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Häufig fehlt Betroffenen die Konzentration auf das Wesentliche, da die Gedanken um viele Themen kreisen.

Schnelle Ablenkung, versäumte Termine und Fristen sowie Gedanken an einen Studienabbruch sind unter ADHS-Studierenden keine Seltenheit. Doch erfolgreiches Lernen erfordert Aufmerksamkeit, Selbstdisziplin, Motivation und Organisation, sodass Studieren mit ADHS eine große Herausforderung für Betroffene ist.

Was sind die Voraussetzungen für ein Studium mit ADHS?

Die wichtigste Voraussetzung für ein Studium mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom ist das Abitur, wie bei allen zukünftigen Studierenden auch. Doch auch wenn es Menschen mit ADHS nicht an Intelligenz fehlt, schaffen viele Betroffene aufgrund der negativen Symptome und Begleiterscheinungen das Abitur nicht.

Ohne Abitur kein Studium? Unter bestimmten Bedingungen und je nach Bundesland ist das Studieren ohne Abitur dennoch möglich, etwa bei:

  • Vorhandener Berufsausbildung und/oder mehrjährigen Berufserfahrung in einem Beruf mit fachlicher Nähe zum Studienfach
  • Vorhandener Berufsausbildung und/oder mehrjährigen Berufserfahrung in einem Beruf ohne fachliche Nähe zum Studienfach, aber nur nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung

Ein Studium mit ADHS und ohne Abitur ist also unter Umständen möglich, eine endgültige Entscheidung über die Zulassung trifft jedoch die zuständige Hochschule oder Universität. Zudem musst du üblicherweise einen Eignungstest oder ein Probestudium für das gewählte Studienfach absolvieren, um an der Hochschule angenommen zu werden.

Welche Unterstützungsangebote für Studierende mit ADHS gibt es?

Studierende mit ADHS sollten zur Studienfinanzierung ihren Anspruch auf BAföG prüfen. Auch ein Stipendium für benachteiligte Studierende, das sich zwar nicht explizit und ausschließlich an ADHS-Erkrankte richtet, kann eine weitere finanzielle Unterstützung sein.

Wird das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom als Behinderung oder Teilstörung anerkannt, haben Studierende mit ADHS einen Anspruch auf Nachteilsausgleich an Hochschulen und Universitäten. Das bedeutet, dass die Betroffenen mehr Zeit für Hausarbeiten und Klausuren zur Verfügung haben, diese in gesonderten Räumlichkeiten oder mit Pausen schreiben dürfen.

Gut zu wissen: Der Antrag auf Nachteilsausgleich sollte frühzeitig gestellt werden. Ein ärztliches Attest als Nachweis über die psychische Störung ist erforderlich. Informationen zum Anspruch auf den Nachteilsausgleich gibt das Prüfungsamt.

Hilfreiche Lerntipps für ein Studium mit ADHS

Sind die erforderlichen Voraussetzungen für ein Studium mit ADHS erfüllt, dienen die nachfolgenden Lerntipps als zusätzliche Unterstützung für Betroffene:

  • Ein geeignetes Studienfach wählen, das den persönlichen Interessen entspricht.
  • Die vorderen Plätze in Vorlesungen bevorzugen, um Ablenkung zu vermeiden.
  • Eine optimale Lernzeit und Lernumgebung ohne Störfaktoren schaffen.
  • Mit der Bildung von Lerngruppen gegenseitige Motivation fördern.
  • Durch feste Essen- und Schlafenszeiten den Studienalltag strukturieren.
  • Alle Impulse und Gedanken niederschreiben, um den Kopf freizubekommen.
  • Eine passende Sportart suchen, die Spaß macht und Energie raubt.
  • Über berühmte Persönlichkeiten mit ADHS lesen, um Selbstzweifel loszuwerden.

Fazit: Studieren mit ADHS eine Herausforderung, aber kein Hindernis

Konzentrationsschwäche, fehlende Motivation und Selbstzweifel – das sind nur einige negative Eigenschaften des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndroms, die ein Studium erschweren. Mit den richtigen Lerntipps und verschiedenen Unterstützungsangeboten schaffen Studierende mit ADHS-Diagnose dennoch einen erfolgreichen Abschluss an einer Hochschule.

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