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Datum
15.10.2024

Gehaltsbestandteile als wertvoller Zusatz: Welche Möglichkeiten es gibt und warum sie so wertvoll sind

Unabhängig davon ob Du bereits Deinen Berufseinstieg hinter Dir hast, ob er erst kurz bevorsteht oder Du schon die ersten Jobwechsel hinter Dir hast: Im Zuge der Vorbereitung zur Gehaltsverhandlung wirst Du immer wieder auf die sogenannten Gehaltsbestandteile treffen.

Gehaltsbestandteile als wertvoller Zusatz / MLP financify / bunte Puzzleteile
(GettyImages/MirageC)

Gehaltsbestandteile sind ein maßgeblicher Faktor bei der Bewertung dabei, wie attraktiv ein Jobangebot gesamt ausfällt. Da es jedoch zahlreiche Bestandteile gibt, die unterschiedliche Auswirkungen für Dein Leben und Deine Finanzen haben, stellen wir Dir hier eine übersichtliche Zusammenstellung bereit. Zuerst einmal die Grundlagen:

Was sind Gehaltsbestandteile?

Von Gehaltsbestandteilen spricht man, wenn es sich um Leistungen des Arbeitgebers handelt, die nicht zur Grundvergütung gehören. Die Grundvergütung bezeichnet dabei Deinen Bruttolohn beziehungsweise Dein Bruttogehalt ohne Zusätze.

Ein Gehaltsbestandteil kann durch materielle, nichtmaterielle oder finanzielle Art und Weise ausgestaltet werden. Außerdem können sie an Bedingungen (wie zum Beispiel das Erreichen gewisser Unternehmensziele) geknüpft werden. In den folgenden Abschnitten beleuchten wir Dir die Gehaltsbestandteile.

Welche Gehaltsbestandteile gibt es für Arbeitnehmer?

Wie beschrieben klassifizieren sich Gehaltsbestandteile zusätzlich zum Gehalt in materielle, nichtmaterielle und finanzielle Bausteine. Damit Du diese optimal für Dich verhandeln kannst, findest Du die gängigsten in der folgenden Übersicht:

Finanzielle Gehaltsbestandteile

Gehaltsbestandteile mit finanziellem Charakter sind solche, die Dir eine monetäre Leistung zusätzlich zum Grundgehalt zukommen lassen. Das können dabei monatliche, quartalsweise oder halbjährliche genauso wie jährliche Zahlungen sein.

  • Bonuszahlungen und Prämien

Der geläufigste finanzielle Gehaltsbestandteil ist der Bonus. Diesen erhält man meist jährlich und ist häufig geknüpft an Leistungsziele. Das heißt, je besser die Unternehmensergebnisse ausfallen und je besser Deine Arbeitsleistung ausfällt, desto höher ist auch Dein Bonus. Insbesondere in Vertriebsjobs ist der Bonus ein sehr wichtiger Gehaltsbestandteil, da er dort nicht gedeckelt ist und sogar das Grundgehalt übertreffen kann.

  • Vermögenswirksame Leistungen (VwL)

Vermögenswirksame Leistungen (kurz VwL oder VL) sind eine freiwillige Zusatzleistung des Arbeitgebers und zählen zu den Gehaltsbestandteilen, die bis zu 40 Euro monatlich betragen können. Mit Ihnen will der Gesetzgeber den Vermögensaufbau fördern. Du kannst diese nicht direkt auf Dein Konto als Guthaben erhalten, sondern Du musst Leistungen vermögenswirksam anlegen. Hierzu bieten sich beispielsweise Aktiensparpläne, Riesterverträge oder ein Bausparvertrag an. In der Regel bieten Arbeitgeber auch die Nutzung der VwL für die betriebliche Altersvorsorge an.

  • Kinderbetreuungsbonus

Auch beim Kinderbetreuungsbonus oder -zuschuss handelt es sich um einen finanziellen Gehaltsbestandteil. Dieser Gehaltsbestandteil soll insbesondere großen Arbeitgebern helfen, Arbeitnehmer an sich zu binden. Durch solche Gehaltsbestandteile versuchen sie, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.

  • Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

Arbeitgeber sind dazu verpflichtet für ihre Arbeitnehmer eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten. Des Weiteren müssen Arbeitgeber diesen Gehaltsbestandteil seit 2019 mit 15 Prozent bezuschussen. Viele gehen jedoch noch weiter und bezuschussen die Altersvorsorge in größerem Umfang. Teilweise übernehmen Arbeitgeber die bAV sogar ganz.

Die betriebliche Altersvorsorge kann sich für Dich auszahlen und Deine Rentenkasse deutlich aufbessern. Diese Zuschüsse solltest Du beim Berufseinstieg besonders erfragen und bewerten. Wenn Du selbst noch etwas in die betriebliche Altersvorsorge einzahlst, ist der Betrag bis zu einer gewissen Grenze steuer- und sozialversicherungsfrei. Das heißt, Du sparst wesentlich mehr, als Du netto eigentlich tatsächlich einzahlst.

Hier ein Berechnungsbeispiel bei einem Jahresgehalt von 60.000 Euro in der Steuerklasse 1. Du zahlst monatlich 200 Euro in die Altersvorsorge ein und Dein Arbeitgeber zahlt 100 Euro Zuschuss. Dein eigener Anteil, auf den Du netto verzichtest, liegt durch Steuer- und Sozialversicherungsvorteile bei knapp 50 Euro.

Besonders die betriebliche Altersvorsorge ist ein wertvoller Gehaltsbestandteil.

  • Urlaubs- und Weihnachtsgeld

Neben den Bonuszahlungen sind Urlaubs- und Weihnachtsgeld die bekanntesten Gehaltsbestandteile. Anders als beim Bonus ist die Zahlung hier vorrangig von der wirtschaftlichen Situation des Arbeitgebers abhängig und nicht von Deiner Leistung.

  • Gutscheine

Ein relativ neuer Gehaltsbestandteil sind sogenannte Gutscheinkarten. Diese werden monatlich mit bis zu 44 Euro vom Arbeitgeber aufgeladen. Diese kannst Du als Arbeitnehmer im Gegensatz zu den vermögenswirksamen Leistungen direkt verwenden in den teilnehmenden Geschäften (große Handels-, Elektronik- und Restaurantketten machen hier oft mit).

Materielle und immaterielle Gehaltsbestandteile

  • Firmenwagen, Dienstwagen und Jobticket

Noch vor einigen Jahren war der Firmenwagen neben dem Grundgehalt der größte Anreiz für Absolventen zum Berufseinstieg. Als materieller Gehaltsbestandteil konnten sich Jobeinsteiger hier ein Fahrzeug aussuchen. Die Besteuerung läuft dabei in der Regel attraktiv direkt über die Gehaltsabrechnung. Häufig übernimmt der Arbeitgeber dabei auch die Tankkosten. Inzwischen gibt es neben dem Dienstwagen als Gehaltsbestandteil auch Leasingfahrräder.

Neben Fahrzeugen bieten Arbeitgeber auch gesponserte Jobtickets an, die Du auch im privaten Rahmen verwenden kannst.

  • Technik

Da viele Jobs inzwischen auch remote stattfinden können , erhältst Du von Deinem Arbeitgeber häufig Laptops, Computer und ein Diensthandy. Grundsätzlich ist das definitiv Gehaltsbestandteil kein Bestandteil des Gehalts, jedoch kannst Du diese Geräte in der Regel auch privat verwenden, weshalb Du dadurch auf die Anschaffung eigener Geräte verzichten kannst.

  • Mitarbeiterrabatte

Diese zählen zu den materiellen, aber nicht direkt zurechenbaren Gehaltsbestandteilen. Vorrangig in Großunternehmen bekommst Du Mitarbeiterkonditionen bei Partnerunternehmen, was zu teilweise deutlichen Ersparnissen für Dich führen kann. Somit definitiv ein attraktiver Gehaltsbestandteil.

  • Gesundheitsförderung

Die Gesundheitsförderung ist ein wichtiger Gehaltsbestandteil, der das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigert, die Produktivität erhöht und langfristig Krankheitsausfälle reduziert. Arbeitgeber dürfen gesundheitsfördernde Maßnahmen mit bis zu 500 Euro jährlich bezuschussen. Das müssen nicht zwangsläufig Arztbesuche oder ähnliches sein, sondern kann auch in Zuschüssen beziehungsweise in der Übernahme von Mitgliedsbeiträgen zu Fitnessstudios oder Sportvereinen münden.

Auf welche Gehaltsbestandteile sollten Führungskräfte besonders achten?

Neben den oben aufgeführten Gehaltsbestandteilen gibt es für Führungskräfte zusätzliche Instrumente, um diese länger an einen Arbeitgeber binden zu können. Dazu zählen nicht nur besondere Boni und Prämienzahlungen, sondern auch umfangreichere Altersvorsorgemöglichkeiten (wie zum Beispiel sogenannte Unterstützungskassen).

Wie verhandle ich die Bestandteile?

Die meisten Zusätze zu Deinem Gehalt sind standardisiert für alle Arbeitnehmer zugänglich, um ein faires Miteinander zu ermöglichen.

Stellst Du jedoch fest, dass Du bei der Verhandlung Deines Wunschgehalts nicht ganz an Dein Ziel kommst, solltest Du versuchen finanzielle Gehaltsbestandteile nachzuverhandeln. So kannst Du zum Beispiel Zuschüsse zur Altersvorsorge oder Bonuszahlungen für Dich individuell aushandeln, sodass Du am Ende des Jahres doch auf Dein Wunschgehalt kommst.

Fazit

Als Berufseinsteiger rein auf das Bruttojahresgehalt versteift zu sein ist für Dich nicht zielführend. Insbesondere in den ersten Jahren nach Deinem Studium hast Du noch relativ überschaubare Lebenshaltungskosten, sodass Gehaltsbestandteile, die sich materiell oder immateriell für Dich lohnen deutlich wertvoller sind als ein geringfügig höheres Gehalt. Das solltest Du bei der Gehaltsverhandlung definitiv berücksichtigen.

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