Der
Start ins Studentenleben
bedeutet für viele Erstsemester: Raus von zu Hause. Denn schließlich liegt die Uni-Stadt mit dem Wunschfach nicht unbedingt in Pendel-Entfernung zu deinem alten Wohnort. Und falls doch: Deinen neuen Alltag selbstständig und ohne Hilfe der Eltern zu organisieren, ist eine lohnenswerte Herausforderung.
Sowieso ist das Verlassen der Komfortzone „Hotel Mama“ sinnvoll – schließlich verpasst du sonst das wahre Studentenleben: den Anschluss an die Kommilitonen, Lerngruppen, Sportkurse. Und natürlich entgehen dir auch die vielen Partys. Zudem: Der Zeitverlust durchs Pendeln ist nicht zu unterschätzen. Wer mehr als zwei Stunden am Tag im Zug oder Auto verbringt, sollte ernsthaft über einen Umzug nachdenken. Die Zeit kannst du sinnvoller nutzen. Durch Bafög und Wohngeld lässt sich die eigene Wohnung oder das WG-Zimmer meist gut finanzieren.
Schritt 1: Kündigen und Helfer einplanen
Du weißt, wann du in die neue Wohnung einziehen kannst? Der Mietvertrag ist unterschrieben? Dann kannst du jetzt deinen alten Mietvertrag kündigen – das gilt natürlich nicht für den Auszug aus deinem Jugendzimmer. Ansonsten gibt es in der Regel eine dreimonatige Kündigungsfrist. Die kannst du eventuell umgehen, wenn du in Absprache mit deinem Vermieter selbst einen Nachmieter suchst. Dann solltest du überlegen, welcher Tag sich am besten für den Umzug eignet. Meist ist ein Wochenende günstig, damit deine Helfer Zeit haben.
Die solltest du nun auch frühzeitig ansprechen: Wem hast du in den vergangenen Monaten beim Schleppen geholfen? Diejenigen ganz oben auf die Liste setzten. Wer kann sonst noch mithelfen? Je mehr dabei sind, desto besser. Übrigens: Wenn du nicht genügend Helfer zusammen bekommst: Beim Stellenwerk deiner Uni (zum Beispiel
www.stellenwerk.de/duesseldorf/
) kannst du nach Helfern suchen.
Schritt 2: Vorbereitung
Wenn der Termin steht, kannst du dich jetzt um das nötige Umzugsmaterial kümmern. In erster Linie natürlich Kartons: Die kosten im Baumarkt rund zwei Euro pro Stück, billiger wird es, wenn du dir welche gebraucht besorgen (Umzugsunternehmen oder via Internet, ca. 80 Cent pro Stück) oder bei Freunden leihen kannst. Wer hat noch leere Kartons im Keller stehen? Hilfreich für den Umzug kann auch eine Sackkarre sein, um sehr schwere Sachen (wie zum Beispiel die Waschmaschine) zu transportieren. Vielleicht kennst du jemand, der so was hat? Praktisch sind auch Handschuhe für die Kistenschlepper (gibt es günstig im Baumarkt oder online).
Schau dir außerdem nochmal die Parkplatzsituation vor deiner alten und der neuen Wohnung an: Ist genug Platz für Umzugswagen und die Autos deiner Helfer? Bei den Städten kann man zwar Halteverbotsschilder für den Umzugstag vor dem Haus beantragen – das kostet aber schnell über 100 Euro. Besser, einer von euch fährt frühzeitig los und reserviert ein freies Plätzchen.
Schritt 3: Den Transport organisieren
Wie bekommst du deine Kartons und Möbel von der alten zur neuen Bleibe? Kriegt ihr genügend private Fahrzeuge zusammen, um alles zu transportieren? Oder willst du einen Transporter mieten? Autovermieter wie beispielsweise Hertz haben Studentenrabatte – allerdings muss man meistens über 21 Jahre alt sein, sonst kostet es Sondergebühren.
Beim Angebots-Vergleich auch auf die Höhe der Selbstbeteiligung achten. Auch IKEA vermietet an seine Family-Mitglieder günstig, ebenso manche Baumärkte, dort gibt es Wagen für weniger als 10 Euro die Stunde. Studierendenvertretungen (Asta) verfügen ebenfalls manchmal über Miet-Transporter. An der Uni Münster zahlt man etwa zwischen 15 und 100 Euro für einen Bulli, je nach Ausleih-Zeitpunkt und -Dauer (
www.dasbrett.ms/mobilitaet/bulli-verleih
).
Für einen kleinen Umzug in die Studentenbude lohnt es sich nicht, ein Unternehmen zu beauftragen? Je nachdem, wie weit aber deine beiden Wohnungen voneinander entfernt sind, kann ein privater Umzug aber doch eine große logistische Herausforderung sein. Du ziehst zum Beispiel von Köln nach Berlin? Dann lohnt es sich, bei Speditionen nach so genannten Beiladungen zu fragen. Das bedeutet: Die Unternehmen haben bei großen Umzugsaufträgen noch Platz für ein paar Kisten – und bieten diese Frachträume günstiger an.
Schritt 4: Kisten packen
Wenn der Umzug kurz bevorsteht, geht es ans Kistenpacken. Folgende Strategie ist dabei am sinnvollsten: Zunächst sollten all die Sachen gepackt werden, die du bis zum Umzugstag nicht mehr brauchst, also Teile des Geschirrs, Bücher, Deko und das meiste deiner Kleidung. Achtung: Die Kartons muss man noch gut hochheben können, also nicht alle Bücher in eine Kiste packen sondern verteilen und zum Beispiel mit Klamotten auffüllen.
Geschirr, Gläser und Co. in Papier einwickeln – altes Zeitungspapier hast du entweder vorher selbst gesammelt oder deine Eltern darum gebeten. Alle Kartons mit ihrem Inhalt und dem späteren Zimmer beschriften (falls deine Wohnung mehr als einen Raum hat). So haben es die Umzugshelfer leichter und du findest später alles wieder. Am Tag vor dem Umzug beziehungsweise am Morgen alle restlichen Dinge packen – bevor die Helfer eintrudeln. Dafür schon Kisten bereitstellen. Papiere und wichtige Unterlagen sowie Wertsachen (alles was nicht verloren gehen darf) immer extra einpacken und im Auge behalten bzw. selbst transportieren!
Schritt 5: Der Umzugstag
Die Helfer alle zu einer bestimmten Uhrzeit bestellen. Dann teilt ihr auf, wer was übernimmt: Bildet ihr eine Kette bis zum Auto? Wer baut Möbel ab? Wer fährt wann schon zur neuen Wohnung?
Ist deine alte Wohnung leer geräumt, musst du noch einmal putzen und etwaige Löcher in den Wänden ausbessern. Du kannst entweder für den Umzugstag den Vermieter bestellen und ihm die Schlüssel zurückgeben, oder auch am folgenden Tag. Je nachdem, wie weit die alte und die neue Wohnung voneinander entfernt sind. Auch die Zählerstände von Strom und Wasser müssen nochmal abgelesen und im Übergabeprotokoll notiert werden.
In der neuen Wohnung erst einmal alle Kartons und Möbel verteilen. Dann – wenn nötig – die Lampen anbringen (im Wohnheim bleiben diese meist drinnen). Jetzt solltest du für dich und deine Helfer etwas zu essen bereitstellen – am besten Pizza bestellen oder jemand hat einen Eintopf vorbereitet. Wenn deine Helfer noch bleiben, könnt ihr gemeinsam die Möbel aufbauen und die Kisten auspacken. Das kannst du zur Not aber auch nach und nach machen. Wichtig für die erste Nacht in der neuen Wohnung ist, dass das Schlafzimmer einigermaßen bewohnbar ist.
Übrigens: Haltet möglichst die Mittagsruhe ein und macht nach 22 Uhr keinen Lärm mehr. Dann verscherzt du es dir nicht gleich am Anfang mit den neuen Nachbarn.
Schritt 6: Ummelden!
Du hast den Umzugstag gut überstanden und beginnst dich in deiner neuen Bleibe einzurichten? Gut, aber du musst auf jeden Fall noch etwas erledigen: Dich beim Einwohnermeldeamt anmelden. Dies ist kostenlos, aber verpflichtend. Das Bundesmeldegesetz (BMG) schreibt in § 17 vor, dass die Anmeldung spätestens zwei Wochen nach Einzug zu erfolgen hat. Passiert das nicht, droht dir ein Ordnungsgeld von bis zu 500 Euro.
Ob deine neue Wohnung Erst- oder Zweitwohnsitz wird, entscheidet sich danach, ob du noch ein Zimmer bei deinen Eltern hast, und wie viel Zeit du dort verbringst. Du solltest dich aber in jedem Fall darüber informieren, ob dein neuer Wohnort eine Zweitwohnsitzsteuer erhebt. Dann kann es ins Geld gehen, den Erstwohnsitz bei den Eltern zu belassen. Beträgt beispielsweise die Nettokaltmiete 250 Euro pro Monat und die Stadt erhebt 20 Prozent Zweitwohnsitzsteuer, werden im Jahr 600 Euro fällig. Und aus noch einem Grund lohnt sich das Eintragen deiner neuen Heimat als Erstwohnsitz – denn viele Städte und Gemeinden in Deutschland zahlen dafür Studenten ein so genanntes Begrüßungsgeld.
Zuschuss zum Umzug
Vor allem kleinere und unbekanntere Hochschulstädte bieten Studierenden, die ihren Erstwohnsitz dorthin verlegen, ein Begrüßungsgeld. Die Art der Unterstützung fällt unterschiedlich aus. Die Bargeldbeträge liegen deutschlandweit zwischen 25 und 500 Euro. Mal wird ein Gesamtbetrag gezahlt, mal gibt es das Geld jährlich in Raten oder pro Semester ausgezahlt. Und nicht überall gibt es Bares. Einige Städte ziehen Sachgeschenke vor oder es gibt Einkaufs- oder Rabattgutscheine.
In NRW zahlen etwa die Städte Siegen (85,75 Euro), Detmold und Lemgo (jeweils 100 Euro) Begrüßungsgeld. Noch etwas mehr erwartet die Studierenden im Osten der Republik. Dort zahlt Dresden 150 Euro, Frankfurt/Oder und Neubrandenburg begrüßen die studentischen Neu-Einwohner mit je 200 Euro.
Eines der höchsten Begrüßungsgelder Deutschlandweit zahlt die Gemeinde Gütenbach in Baden-Württemberg: 500 Euro erhalten Studierende der sieben Kilometer entfernten Hochschule Furtwangen, wenn sie in das 1.300-Einwohner-Örtchen im Schwarzwald ziehen. Die Hochschule wartet mit einem überraschend vielseitigen und internationalen Bachelor- und Masterangebot wie Security & Safety Engineering, Medical Diagnostic Technologies oder International Business Management auf.
Schritt 7: Bescheid geben!
Bei der Stadt hast du dich angemeldet? Nun musst du auch allen wichtigen Stellen Bescheid geben, die deine neue Adresse kennen müssen: In erster Linie ist das die Hochschule, auch deine Fakultät und die Institute solltest du informieren sowie das Bafög-Amt. Auch deine Versicherungen müssen deine neue Adresse kennen, falls du jobbst auch dein Arbeitgeber. Deine Bank muss informiert werden, genau wie alle Stellen, bei denen du Verträge abgeschlossen hast (Handyanbieter, Zeitungs-Abos, usw.). Und auch die GEZ muss Bescheid wissen. Und natürlich alle deine Freunde. Aber die wirst du, genauso wie deine Umzugshelfer sowieso zur Einzugsparty einladen.