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Datum
08.04.2025

Praktikum, Traineeprogramm oder Volontariat – Wann brauchst du was?

Der direkte Berufseinstieg nach Ausbildung oder Studium wird zunehmend seltener. Stattdessen entscheiden sich viele Absolvierende für eine Zwischenstation wie Praktikum, Traineeprogramm oder Volontariat, um einen Einblick in das Berufsfeld zu erhalten. Bei allen drei Varianten liegt der Ausbildungszweck im Vordergrund und am Ende besteht oft die Chance für eine Anstellung im Unternehmen. Für welche Zusatzleistung du dich entscheiden solltest und welche Vor- und Nachteile du damit hast, verraten wir dir in diesem Artikel.

Praktikum, Traineeprogramm oder Volontariat – Wann brauchst du was? / MLP Financify / Drei Studenten machen ein Praktikum
(GettyImages/MmeEmil)

Das Wichtigste in Kürze:

  • Ein Praktikum dient vor allem der beruflichen Orientierung oder als Einstieg nach dem Abschluss. Je praxisnäher das Praktikum ist, desto wertvoller ist es für deine persönliche Entwicklung.
  • Hinter dem Begriff „Traineeprogramm“ versteckt sich ein strukturierter Jobeinstieg für Absolvierende. Diese werden in 1-2 Jahren mit spezieller Ausrichtung auf Führungspositionen ausgebildet.
  • Das Volontariat ist mit intensiver Praxiserfahrung und Weiterbildung ein Programm speziell für Medien- und Kulturbereiche. Voraussetzungen für das Volontariat sind meist Studium und Vorerfahrung.
  • Die richtige Wahl triffst du basierend auf deinem bisherigen Bildungsweg und deinen beruflichen Ambitionen. Es kommt vor allem darauf an, deine Aufgabenfelder im Voraus zu klären.

Infografik zu Praktikum, Traineeship oder Volontariat

Praktikum

Ein Praktikum beschreibt eine zeitlich begrenzte Mitarbeit in einem Unternehmen als Vorbereitung auf den Beruf. Es kann sowohl in der Schulzeit, neben dem Studium, nach dem Abschluss als auch als Quereinstieg durchgeführt werden. Während sich ein Teilzeitpraktikum über wenige Wochen zieht, arbeitest du bei einem Vollzeitpraktikum für 3-6 Monate wöchentlich etwa 35-40 Stunden im Betrieb.

Wann ist ein Praktikum sinnvoll?

Besonders neben dem Studium bietet sich ein Praktikum an. Denn während dir vorher oft noch Fachwissen fehlt, bist du nach dem Abschluss schnell überqualifiziert. Außerdem kann es bei der beruflichen Orientierung helfen und zeigen, welche Tätigkeit wirklich zu dir passt. Viele Studiengänge sehen ein Pflichtpraktikum bereits fest im Modulplan vor, damit die erlernte Theorie im Arbeitsalltag angewendet wird. Ist dies nicht der Fall, können Studierende Urlaubssemester oder die vorlesungsfreie Zeit nutzen. Informiere dich auch über Auslandspraktika, denn die Kombination aus kultureller Kompetenz, Sprachkenntnissen und Praxiserfahrung macht sich sehr gut auf dem Lebenslauf.

Bei der Arbeit im Unternehmen während des Praktikums hast du zudem die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk innerhalb der Branche aufzubauen. Viele Studierende profitieren beim Berufseinstieg von diesem Sprungbrett und in einigen Fällen besteht sogar eine Einstiegschance im Praktikumsunternehmen.

Darauf solltest du achten

Auf der Suche nach dem richtigen Praktikum solltest du darauf achten, dass du im Rahmen deiner Aufgaben tatsächlich Erfahrungen sammelst und in den Unternehmensalltag integriert wirst. Weiterhin gilt: je länger, desto besser. Praktika über mehrere Monate bieten tiefere Einblicke und schaffen Raum für echte Verantwortung nach dem Einarbeitungszeitraum. Lege den Fokus bei der Auswahl eher auf Qualität statt Quantität und finde eine Praktikumsstelle, die dich wirklich interessiert.

Wie wird ein Praktikum vergütet?

Trittst du ein freiwilliges Praktikum ohne Bezug zu deiner Ausbildung oder über mehr als drei Monate, steht dir gesetzlich der Mindestlohn zu. Das Gleiche gilt auch unabhängig von der Dauer, wenn du zur Zeit des Praktikums dein Studium bereits abgeschlossen hast.

Dir steht kein Gehalt zu, wenn du ein ausbildungsbezogenes Pflichtpraktikum durchführst oder aber ein freiwilliges Praktikum für bis zu drei Monate absolvierst. Dennoch solltest du nicht gleich verzweifeln, denn viele Unternehmen zahlen den Praktikantinnen und Praktikanten dennoch ein festgelegtes monatliches Gehalt von etwa 500-800 Euro. Der tatsächliche Betrag hängt jedoch stark von Branche und Betrieb ab.

Traineeprogramm

Trainees haben in der Regel ein abgeschlossenes Bachelor- oder Masterstudium und werden in einem Einstiegsprogramm von etwa 1-2 Jahren zur Fach- oder Führungskraft in einem Unternehmen ausgebildet. Dabei liegt der Fokus vor allem auf Projektarbeit, Schulungen und konkreten Einblicken in verschiedene Abteilungen. Beachte unbedingt, dass der Begriff „Trainee“ nicht rechtlich geschützt ist, weshalb der Stellenumfang je nach Unternehmen variieren kann.

Wann ist ein Traineeprogramm sinnvoll?

Ist es dein Ziel, zukünftig in einer Führungsposition zu arbeiten, stellt ein Traineeprogramm den optimalen Beginn dar. Auch wenn der Einstieg nicht direkt eigenverantwortlich ist, zählt es im Lebenslauf als Berufserfahrung. Hast du jedoch bereits eine abgeschlossene Ausbildung und Praxiserfahrung gesammelt, lohnt es sich meist eher, den direkten in den Job zu starten.

Vorteile von Traineeprogrammen

  • Ein strukturierter Einstieg zur Orientierung und der Abteilungswechsel mit vielen Einblicken erleichtern die ersten Schritte ins Berufsleben
  • Die intensive Förderung durch Schulungen und Einführungsphasen sowie regelmäßige Feedbackgespräche mit Mentorinnen und Mentoren sorgen für Sicherheit und persönliche Entwicklung.
  • Mit viel Eigeninitiative gelingt es, den Netzwerkaufbau voranzutreiben und Kontakte zu Führungskräften herzustellen, die sich im späteren Berufsleben auszahlen.
  • Die Karrierechancen steigen mit einem erfolgreich absolvierten Traineeprogramm, da dieses als wichtige Grundlage für spätere Führungspositionen anerkannt wird.
  • Bei einigen Konzernen besteht außerdem die Möglichkeit, Auslandserfahrung zu erhalten.

Nachteile von Traineeprogrammen

  • Trainees erhalten meist ein geringeres Einstiegsgehalt als bei einem Direkteinstieg.
  • Auch nachdem das Programm erfolgreich absolviert wurde, ist eine unbefristete Übernahme nicht immer garantiert.
  • Die Einstiegsvergütung liegt häufig unter dem Direkteinstiegsniveau. Dennoch kann sich die Investition langfristig lohnen.
  • Harte Auswahlverfahren können auf den ersten Blick abschreckend wirken, denn Trainee-Plätze sind stark umkämpft. Der Bewerbungsprozess ist oft sehr aufwendig und benötigt einiges an Eigeninitiative.

Volontariat

Volontariate setzen sich aus einer Kombination von praxisbezogenem Arbeiten und Weiterbildungen durch Seminare zusammen. Sie dienen als Berufseinstieg im medialen und kulturellen Bereich über 2 Jahre. Anders als bei einem Praktikum handelt es sich hierbei nicht um reines „Reinschnuppern“, sondern um einen praxisnahen Einstieg in den Beruf. Eigenständige Projekte machen die aktive Mitarbeit im Unternehmen möglich. Dafür sind Vorkenntnisse zwingend erforderlich, zum Beispiel durch Studium oder Ausbildung. Einige Unternehmen bevorzugen unter Umständen, wenn zusätzliche Praktika absolviert wurden oder anderweitige Arbeitserfahrung besteht. Ein typisches Gehalt für ein Volontariat liegt dabei abhängig von Branche und Ort bei ca. 900-2000 Euro pro Monat.

Wann lohnt sich ein Volontariat?

Siehst du deine berufliche Zukunft im Medien- oder Kulturbereich, zum Beispiel bei Presse, Rundfunk, Fernsehen oder PR, ist diese Einstiegsmöglichkeit sehr vielversprechend. Du profitierst von tiefen Einblicken in Arbeitsprozesse und baust wichtige Kontakte auf, die in dieser Branche essenziell sind. Ein Volontariat maximiert zudem deine Chancen auf einen Job und Aufstiegsmöglichkeiten.

Das richtige Volontariat finden

Aktuell gibt es keine festen Regeln für Volontariate. Der Aufgabenumfang wird abhängig von den Arbeitgebenden bestimmt, daher besteht oft die Gefahr, nur wenig anspruchsvolle Tätigkeiten zugewiesen zu bekommen. Schon vor der Bewerbung solltest du dich daher gut über Anforderungen und Inhalte des Volontariats durch Erfahrungsberichte informieren. Programme und Schwerpunkte können je nach Betrieb abweichen. Auch wenn Volontariats-Plätze stark umkämpft sind, ist es wichtig, eine Stelle zu finden, die dich persönlich fördert. Behalte auch das Gehalt im Blick, schließlich musst du davon in den kommenden 2 Jahren leben. Ein gutes Volontariat kann der ideale Berufseinstieg sein, schau dich also auch nach den Übernahmewahrscheinlichkeiten um.

Fazit: Nutze den Einblick ins Berufsleben

Sowohl Praktikum, Traineeprogramm als auch Volontariat bieten wertvolle Chancen für den Start ins Berufsleben. Ein Praktikum ist ideal, um erste Erfahrungen zu sammeln und die eigenen Stärken zu entdecken, während das Traineeprogramms einen Einstieg für Absolvierende mit Ambitionen zur Führungsverantwortung ermöglicht. Das Volontariat ist der klassische Weg in Medien- und Kulturbereiche und kombiniert praktische Arbeit mit Weiterbildung. Letztendlich sollte die gewählte Option zu deinen Zielen, Interessen und dem gewünschten Berufsfeld passen. Achte unbedingt auf Qualität, Lernchancen und Entwicklungsmöglichkeiten in den unterschiedlichen Betrieben, um sicherzugehen, dass dich die Stelle auch wirklich weiterbringt.

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