Keine Rechtsschutzversicherung – was nun?
Ob Ärger bei der Arbeit, Probleme mit dem BAföG-Amt oder Ungereimtheiten bei Prüfungsergebnissen – Konflikte und Meinungsverschiedenheiten sind ganz normal. Oftmals lassen sich Streitigkeiten im Alltag ohne Rechtsbeistand und gerichtliche Verfahren klären. Was aber, wenn die Situation eskaliert und ein Anwalt nötig ist, weil man mit dem Unfallverursacher oder dem Vermieter im Clinch liegt und Schadenersatzansprüche bzw. Mietminderung geltend machen will?
Hier hilft dir eine Rechtsschutzversicherung, schlimmere Konsequenzen zu verhindern. Aber Studierende müssen im Alltag meist genau überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Nur wenige entscheiden sich deshalb für eine Rechtsschutz.
Rechtsschutzversicherung über die Eltern
Studierende können im Rahmen der
Familien-Rechtsschutzversicherungen mitversichert
sein. Die meisten Tarife schließen unverheiratete Kinder ein, wenn sie noch studieren und bisher keine vergütete dauerhafte berufliche Tätigkeit ausgeübt haben. Hier solltest du allerdings die Versicherungsbedingungen genau prüfen: Je nach Vertragsstand kann der Versicherungsschutz mit einem bestimmten Alter oder beim Auszug enden.
Kostenlose Rechtsberatung für Studierende
Bei vielen Hochschulen und Universitäten gibt es für eingeschriebene Studierende die Möglichkeit, eine unentgeltliche Rechtsberatung zu erhalten. Dabei handelt es sich in der Regel um eine mündliche Rechtsauskunft durch erfahrene Rechtsanwälte, die dir eine schnelle Orientierung für deinen Fall geben können.
Die Sprechzeiten sind allerdings häufig begrenzt, sodass du gegebenenfalls länger auf einen freien Termin warten musst. Wenn du nach der Erstberatung rechtliche Schritte einleiten möchtest oder Unterstützung brauchst, kommen zusätzliche Beratungsangebote durch andere Stellen infrage. Erkundige dich am besten hierzu schon bei deinem Gesprächstermin.
Beratungshilfe und Prozesskostenhilfe
Studierende mit wenig Geld können einen Beratungshilfeschein beantragen und damit eine Anwaltskanzlei aufsuchen. Die Beratungshilfe übernimmt die Kosten der außergerichtlichen Vertretung. Sprich: Die Anwälte setzen für dich beispielsweise relevante Schreiben auf, um mit der Gegenseite eine Einigung zu finden. Der Antrag auf Beratungshilfe lässt sich vor Ort beim Amtsgericht, per Post, über deinen gewählten Anwalt oder über den Onlinedienst „Mein Justizpostfach“ stellen. Dafür benötigst du Nachweise über dein Einkommen und Vermögen (wie Ersparnisse) sowie deine Ausgaben. Füge deinem Antrag außerdem Unterlagen bei, mit denen das Amtsgericht dein rechtliches Problem einschätzen kann.
Falls die Aussichten auf eine erfolgreiche Klage gut sind oder schon ein gerichtliches Verfahren läuft, kannst du Prozesskostenhilfe bekommen. Voraussetzung hierfür ist, dass dir selbst die finanziellen Mittel für einen Gerichtsprozess fehlen. Wende dich hierzu an deine Anwaltskanzlei, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Rechtsschutzversicherung abschließen und gleich in Anspruch nehmen
Die Idee erscheint auf den ersten Blick clever: Wenn du keine Rechtsschutzversicherung hast, schließt du einfach schnell einen Vertrag ab und gehst direkt zum Anwalt. So funktioniert das allerdings nur in wenigen Fällen. Denn meist gibt es in der Rechtsschutzversicherung Wartezeiten, die einzuhalten sind: Je nach vertraglichen Vereinbarungen musst du drei Monate oder länger warten, bis du die Versicherungsleistungen abrufen kannst. Eine Rechtsschutz ohne Wartezeit ist zum Beispiel bei den Bausteinen Verkehrsrechtsschutz sowie Straf- und Ordnungswidrigkeiten-Rechtsschutz möglich.
Wozu ist die Rechtsschutzversicherung gut?
Eine Rechtschutzversicherung ermöglicht es dir, dich auf einen Rechtsstreit einzulassen, auch wenn deine finanziellen Möglichkeiten begrenzt sind. Denn die Versicherung übernimmt die Kosten für Prozesse, den rechtlichen Beistand, die Entschädigung von Zeugen und gerichtlich angeordnete Gutachten. Die Police lässt sich mit verschiedenen Leistungsbausteinen wie Privatleben, Verkehr, Beruf und Wohnen individuell gestalten.
Was zahlt die Rechtsschutzversicherung nicht?
Eine Rechtsschutzversicherung setzt sich aus
verschiedenen Leistungsbausteinen
zusammen, die du nach Bedarf auswählen kannst. Deshalb deckt die jeweilige Police generell nur versicherte Lebensbereiche ab. Hast du zum Beispiel den Baustein Verkehrsrecht herausgelassen, leistet die Rechtsschutzversicherung nicht bei rechtlichen Auseinandersetzungen im Verkehrs-Rechtsschutzbereich. Die Rechtsschutz übernimmt zudem aufgrund der geltenden Karenzzeiten in der Regel keine Kosten für laufende Verfahren.
Du interessierst dich für Rechtsschutz für Studierende?
In einem persönlichen Gespräch erfährst du, was eine gute Rechtsschutzversicherung abdecken sollte. Unsere MLP Beraterinnen und Berater beantworten gerne deine Versicherungs- und Finanzfragen und unterstützen dich dabei, das richtige Angebot auszuwählen. Lass dich kostenlos und unverbindlich beraten!