Für Schnellleser
- Mit ELSA knüpfen Jurastudenten und junge Juristen Kontakte in ganz Europa
- ELSA vermittelt juristisches Praxiswissen abseits der Uni
- In 42 deutschen Städten gibt es lokale Gruppen, europaweit sind es 300
- ELSA wurde 1981 gegründet, damit sich junge Juristen grenzüberschreitend vernetzen können
- In Seminaren kannst du Softskills in Präsentation, Moderation und Rhetorik verbessern
- Es gibt kein Aufnahmeverfahren; die Semestergebühr beträgt rund 10 Euro
- Bei ELSA-Konferenzen tauschen sich Rechtswissenschaftler, Praktiker und Nachwuchsjuristen über aktuelle Rechtsfragen aus
- Die Ortsgruppen besuchen renommierte Kanzleien und Rechtsabteilungen von Unternehmen
- ELSA vermittelt Praktika in ganz Europa
Dein Jurastudium ist dir zu trocken? Immer nur Vorlesungen hören findest du langweilig und du suchst einen Bezug zur Praxis? ELSA, „The European Law Students Association“, bietet dir die Möglichkeit, deine künftige Rolle als Anwalt zu üben, deine Rhetorik zu schulen und wichtige Kanzleien oder Rechtsabteilungen in Deutschland kennenzulernen. Außerdem kannst du als Mitglied mit Praktikern aus ganz Europa aktuelle rechtliche Fragen erörtern oder über das eigene Praktikantenprogramm eine bezahlte Praxisphase bei namhaften ELSA-Partnern im Ausland absolvieren.
ELSA ist die weltweit größte unabhängige sowie gemeinnützige Jurastudentenvereinigung. Sie hat sich die Ausbildung sozial kompetenter Juristen durch akademische Veranstaltungen und Praxisbezug zur Aufgabe gemacht. ELSA hat derzeit rund 11.000 Mitglieder in Deutschland, 43.000 in Europa, Studenten ebenso wie Referendare und junge Juristen. Das Netzwerk knüpft sich über 42 Länder; in Deutschland gibt es mittlerweile 42 Lokalgruppen. „Die Idee, einzustehen für den internationalen Dialog und die Rechte Jedermanns, ist ein wichtiger Teil unseres Selbstverständnisses“, sagt Ferdinand J. Hnatkow, Präsident von ELSA-Deutschland. Mit dem klaren internationalen Bezug grenzt sich die Vereinigung von anderen juristischen Studenteninitiativen ab. Die ELSA-Mitglieder sollen untereinander in Kontakt treten, sich auf Veranstaltungen, über Projektarbeit und Auslandsaufenthalte kennenlernen und so ein Netzwerk nationaler und internationaler Juristen bilden. Und das quasi schon ab dem ersten Semester – wenn es also später an die Praktikums- oder Jobsuche geht, hast du Kontakte in ganz Europa.
Spaß an Jura
Raus aus der Uni, rein ins Leben: Die zahlreichen Events, die ELSA seinen Mitgliedern bietet, sollen deine Persönlichkeit fördern und deine Softskills stärken. In Vorträgen, Diskussionen, praktischen Übungen und Projektarbeiten kannst du dir Fähigkeiten in Organisation, Projektmanagement und Teamarbeit aneignen. „Diese sind elementar wichtig für den späteren Beruf“, sagt Ferdinand J. Hnatkow. Die ELSA-Mitglieder teilen ein gemeinsames Interesse an den Rechtswissenschaften, an Internationalität und Freude am aktiven Engagement für Andere. „Es besteht ein fester Zusammenhalt, und generell hat man schnell Anknüpfungspunkte auch mit Mitgliedern oder Ehemaligen, die man erst kürzlich kennengelernt hat“, sagt der Präsident von ELSA-Deutschland. „Untereinander ist man sehr hilfsbereit, was sich zum Beispiel auch auf die eigene Studienentwicklung durch den Erfahrungsaustausch mit höheren Semestern und Ehemaligen positiv auswirkt.“
Offen für alle Jurastudenten
Um bei ELSA mitzumachen, gibt es keine Notenanforderungen oder Bewerbungsverfahren. Du musst Jurastudent sein oder dein Studiengang muss zu mindestens 50 Prozent aus rechtswissenschaftlichen Modulen bestehen. Sprich deine ELSA-Lokalgruppe an deiner Fakultät vor Ort an (einfach ELSA und den Namen deiner Stadt googeln). Die organisiert beispielsweise auch die Fahrt zu nationalen und internationalen Konferenzen oder stößt Kanzleibesuche an. Es gibt außerdem einen Austausch mit anderen Lokalgruppen im Ausland. Der Mitgliedsbeitrag liegt bei rund zehn Euro pro Semester, das Höchstalter hängt von der jeweiligen Fakultätsgruppe ab, beläuft sich aber zumeist auf rund 35 Jahre.
Gegründet wurde ELSA übrigens auf einer Zugfahrt: Im Jahr 1981 lernten sich auf einer Reise fünf Jurastudenten aus Österreich, Ungarn, Polen, und der damaligen BRD kennen. „Aus dem Willen, weiterhin in Kontakt zu bleiben und sich fern von politischen Missständen international näher kennen zu lernen, gründetet man ELSA“, sagt Ferdinand J. Hnatkow. „Trotz Ost-West-Konflikt und eiserenem Vorhang wollten die Studenten nicht aufgeben, für eine vereinte Zukunft einzustehen.“ Jahr für Jahr gründeten sich an Fakultäten lokale Studentengruppen. Mittlerweile gibt es ELSA an mehr als 300 Fakultäten.
Aktivitäten an der Uni
ELSA bietet dir vom ersten Semester bis zum Eintritt ins Berufsleben die Chance, einen Blick über den Tellerrand zu werfen, Vorurteile abzubauen und deine eigene Internationalität zu entdecken. Konkret organisiert das Team vor Ort zahlreiche so genannte Akademische Aktivitäten, an denen du dich beteiligen kannst: Es gibt „Moot Courts“, in denen Fälle aus der Praxis verhandelt werden und in denen du die Rolle von Verteidiger oder Staatsanwalt einnehmen kannst. Du lernst, Anklagen zu schreiben und dir eine Verteidigungsstrategie zurecht zu legen. Du trainierst Rhetorik und Schlagfertigkeit – auch bei so genannten „Legal Debates“, in denen du im Team zu einem aktuellen juristischen Thema argumentierst. So bist du für den späteren „Ernstfall“ vor Gericht gerüstet, übst eine gewisse Diskussionskultur und Argumente strukturiert und überzeugend einzubringen. Die so genannten „Contract Competitions“ wiederum sind simulierte Vertragsverhandlungen, und in einer Legal Research Group forscht du mit anderen Jurastudenten aus ganz Europa zu bestimmten Rechtsfragen. Unter dem Motto „L@w Events“ bekommst du mit deiner ELSA-Gruppe praktische Einblicke in die unterschiedlichsten juristischen Arbeitsbereiche.
Seminare und Konferenzen
Du möchtest deine Softskills wie Moderation, Konfliktmanagement oder Präsentation ausbauen? Du willst vor einer Gruppe sicherer auftreten? Für ein Assessmentcenter trainieren oder dich optimal auf dein Referendariat vorbereiten? Zu all diesen Themen bietet ELSA Seminare an, die an den unterschiedlichsten Orten und in Kooperation mit diversen ELSA-Partnern stattfinden. „Sowohl ELSA-Deutschland als auch ELSA International arbeitet mit zahlreichen renommierten Partnern zusammen. Diese reichen von Professoren, über Kanzleien bis hin zu Institutionen wie dem Europarat, der Welthandelsorganisation oder der UN“, sagt Präsident Ferdinand J. Hnatkow. „Unterstützt werden wir aber eben nicht nur von renommierten Anwälten oder Unternehmen, sondern beispielsweise auch von der ARD Rechtsredaktion.“ Bei den Seminaren triffst du wiederum andere Studenten und junge Juristen, mit denen du dich vernetzen kannst.
Noch besser und internationaler geht das auf den ELSA-Konferenzen. Sie bieten die Möglichkeit, eine Thematik verstärkt interaktiv in Form von Workshops zu erarbeiten. Die Themen reichen von internationalen Rechtsgebieten wie Handels-, Wirtschafts-, Kartell- und Wettbewerbsrecht über europaweite Rechtsfragen wie Umwelt- und Medienrecht bis hin zu Einblicken in andere Rechtssysteme. Auch werden Fragen der Demokratie, des Rechtsstaates oder des Grundrechtsschutzes sowie internationale Themenkreise wie Menschenrechte, die Errichtung des Internationalen Strafgerichtshofes oder auch Terrorismus diskutiert. Das Besondere: Bei ELSA tauschen sich junge Juristen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen aus ganz Europa aus – das garantiert dir neue, progressive Ansichten und Denkanstöße.
Zusätzlich zu Seminaren und Konferenzen kannst du an Law Schools teilnehmen, Seminare mit einer Mindestlaufzeit von einer Woche. Sie beschäftigen sich ebenfalls mit einer bestimmten rechtlichen Thematik, mit der du dich vertieft auseinandersetzen kannst. Da du für die Law School meistens in ein anderes Land reisen wirst, gehört dazu immer auch ein Social Programme, so dass du die rund 50 anderen Teilnehmer aus ganz Europa besser kennenlernst. Die Law Schools finden meist im Sommermonaten statt und du kannst aus rund 20 Themen wählen.
Ins Ausland
Wenn es dich nicht nur für eine Woche Law School, sondern für ein längeres Praktikum ins Ausland zieht, hilft dir das Praktikantenaustauschprogramm „STEP“. Es vermittelt Jurastudenten und Jungjuristen bezahlte Praktika in ganz Europa. So kannst du grenzübergreifend praktische Erfahrungen sammeln und – ganz im ELSA-Sinne – fremde Kulturen kennen lernen. ELSA hilft dir, einen Praktikumsplatz bei Kanzleien, Gerichten, Öffentliche Einrichtungen, Behörden, Banken, Rechtsabteilungen, Beratungsunternehmen oder internationalen Organisationen zu finden und unterstützt dich bei der Wohnungssuche und den notwendigen Formalien. Durch ELSA lernst du außerdem vor Ort direkt Leute über die dortige Lokalgruppe kennen. Es werden Praktika zwischen zwei Wochen und zwei Jahren vermittelt.
Übrigens: Auch wenn du dein Studium abgeschlossen hast, bleibst du ELSA weiter verbunden. Für Alumni gibt es den Verein ELSA Alumni Deutschland (EAD e.V.), auf internationaler Ebene existiert die ELSA Lawyers Society (ELS). So kannst du auch im späteren Berufsleben immer auf dein Netzwerk zurückgreifen – und junge Studenten an deinen Erfahrungen teilhaben lassen.