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Alkohol am Steuer: zahlt die Versicherung? | MLP financify

Trunkenheitsfahrt: Zahlt die Versicherung bei Alkohol am Steuer?

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer Trunkenheitsfahrt drohen Bußgelder, Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot oder der Entzug der Fahrerlaubnis; zusätzlich riskierst du deinen Versicherungsschutz.
  • Die meisten Versicherer inkludieren eine sogenannte Trunkenheitsklausel in ihre Verträge, die darauf hinweist, dass die Kfz-Versicherung bei einer Trunkenheitsfahrt von ihrer Leistungspflicht befreit ist.
  • Die Versicherung prüft aber immer den Einzelfall. Die Haftpflicht leistet daher auch bei Alkohol am Steuer, um etwa Unfallopfer zu entschädigen- das gilt nicht für die Vollkasko.

Fahren mit Alkohol am Steuer: Risiken und versicherungsrechtliche Konsequenzen

Für diese Binsenweisheit brauchst du kein Studium, aber es schadet nicht, sie zu wiederholen: Alkoholkonsum

… beeinträchtigt die Fahrtüchtigkeit.

erhöht das Unfallrisiko im Straßenverkehr und

… führt bei einem Unfall zu einem Schadensfall für deine Kfz-Versicherung.

Alkoholisierte Fahrer können beispielsweise Entfernungen schlechter einschätzen, gehen eher Risiken ein und reagieren langsamer in Gefahrensituationen. Das kann schon bei einer Blutalkoholkonzentration ab 0,3 Promille der Fall sein. Die Folge sind häufiger typische Fahrfehler wie gefährliches Überholen oder eine sorglose Fahrweise mit stark erhöhter Geschwindigkeit.

Das Fahren unter Alkoholeinfluss kann daher Bußgelder oder Strafen und auch versicherungsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Höhe der Bußgelder und Strafbeträge hängt dabei von der Schwere des Vergehens und somit auch vom Grad der Alkoholisierung ab. Hierfür dienen die sogenannten Promillegrenzen als Maßstab. Die wichtigsten Grenzen: Wer mit 0,5 Promille Alkohol oder mehr im Blut Auto fährt, verhält sich ordnungswidrig. Ab 1,1 Promille handelt es sich um eine Straftat.

Führerschein-Neulinge und Fahrer im Alter von unter 21 Jahren müssen übrigens besonders aufpassen, denn für sie gilt die Null-Promille-Grenze. Sprich: Wenn du Alkohol trinkst und trotzdem ins Auto steigst, kann das ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro und einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Ausfallerscheinungen zeigst oder wie sicher du fährst.

Trunkenheitsklausel: Bei Pflichtverletzung kein Leistungsanspruch

Der Versicherungsvertrag der Kfz-Versicherung enthält üblicherweise eine Trunkenheitsklausel. Damit legt der Versicherer eindeutig fest, dass du dein Auto unter Alkoholeinfluss nicht fahren darfst. Mit Vertragsabschluss verpflichtest du dich dazu, diese Regel zu befolgen. Setzt du dich dennoch alkoholisiert hinter das Steuer, verstößt du gegen eine Obliegenheit. Ist diese Obliegenheitsverletzung dazu noch grob fahrlässig oder vorsätzlich kann der Versicherungsschutz eingeschränkt oder komplett erloschen sein.

Mit welchen Folgen du bei einer Trunkenheitsfahrt, bei der es zu einem Unfall kommt, zu rechnen hast, ist aber stets abhängig vom individuellen Sachverhalt. Bei einem Unfall ist die Klärung der Schuldfrage von zentraler Bedeutung. Das heißt, die Versicherung prüft genau, wie viel Schuld den Fahrer trifft. Hier steht also folgende Frage im Mittelpunkt: Hätte der Unfall verhindert werden können, wenn der Fahrer das Auto im nüchternen Zustand gesteuert hätte?

Zahlt die Haftpflichtversicherung bei Alkohol am Steuer?

Die einfache Antwort darauf lautet: Ja, die Versicherung zahlt trotz Alkohol. Denn die Kfz-Haftpflicht ist dafür zuständig, die Unfallopfer zu entschädigen. Sie übernimmt unter anderem Behandlungskosten, Schmerzensgeld und die Reparaturkosten für das Auto des Unfallgegners.

Falls du allerdings alkoholisiert unterwegs bist und somit grob fahrlässig handelst, kann dich der Versicherer bei einem Unfall im Nachhinein in Regress nehmen. Das bedeutet konkret: Der Versicherer kann in diesem Fall bis zu 5.000 Euro der Schadenskosten zurückverlangen. Es ist aber immer der Einzelfall und die individuelle Situation ausschlaggebend, die vom Versicherer beurteilt wird.

Zahlt die Vollkasko bei Alkohol am Steuer?

Die Vollkaskoversicherung deckt bei einem selbstverschuldeten Unfall die Schäden an deinem eigenen Auto ab. Wenn du unter Alkoholeinfluss gefahren bist, kann die Versicherung aber die Leistungen ganz oder teilweise kürzen. Bei einem Blutalkoholspiegel zwischen 0,3 und 1,09 Promille lässt sich von einer relativen Fahruntüchtigkeit ausgehen. Deshalb stellt sich zunächst die Frage, inwiefern der Alkoholkonsum zum Unfallgeschehen beigetragen hat. In welchem Umfang Leistungen reduziert werden, hängt von der Stärke der Alkoholisierung und dem Grad des Verschuldens ab. Sollte der Unfall gänzlich auf den Alkoholkonsum zurückzuführen sein, kann der Versicherer auch bereits unter 1,1 Promille von der Leistung befreit sein. Liegt der Wert über 1,1 Promille, ist unwiderlegbar eine absolute Fahruntüchtigkeit anzunehmen. Die Versicherung kann dann die Leistungen vollständig streichen.

Fazit: Trunkenheit am Steuer vermeiden

Eine Trunkenheitsfahrt gefährdet Menschenleben und kann weitreichende finanzielle Folgen für den Unfallverursacher haben. Deshalb ist es wichtig, stets nur nüchtern am Straßenverkehr teilzunehmen. Gerade für junge Studierende mit erstem eigenen Auto und in der Probezeit hat dieser Rat wegen der Null-Promille-Grenze eine umso größere Bedeutung. Als Faustregel gilt, dass der Körper ungefähr 0,1 Promille pro Stunde abbaut. Schon nach dem Genuss von einem Liter Bier mit fünf Volumenprozent Alkohol kann die 0,5-Promillegrenze überschritten sein.

Im Zweifelsfall ist daher die vernünftigste Entscheidung immer: Das Auto stehen lassen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi nach Hause fahren. So riskierst du auch keinen Verlust deines Versicherungsschutzes.

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Wichtiger Hinweis: Bitte beachte, dass dieser Artikel zu deiner Information dient und keine Rechtsberatung darstellt und eine solche nicht ersetzt.

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