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Beziehungshelfer für WGs - was ihr untereinander regeln solltet

Wohnen in der WG - Teil 2

Insbesondere dann, wenn ihr einen gemeinsamen Mietvertrag habt – dem Vermieter gegenüber also jeder für jeden einsteht – ist es schlau, eure Rechte und Pflichten untereinander in einer internen Zusatzabsprache festzulegen. Aber auch, wenn ihr andere Mietvertragsformen habt, die schon gewisse Regelungen vorsehen, lohnt sich die Diskussion, damit jeder weiß, wo man miteinander steht. Idealerweise schreibt ihr eure Vereinbarungen auf und jeder – auch wer später noch dazustößt – unterzeichnet. So kann sich niemand aus der Verantwortung stehlen oder auf ahnungslos machen.

Falls also nicht schon durch den Mietvertrag etwas festgelegt ist, solltet ihr euch zu diesen Fragen Gedanken machen:

  • Wie sollen eure Entscheidungen fallen, damit sie zählen? Einstimmig? Nach Mehrheitsentscheid?
  • Wie werden Miete und Nebenkosten verteilt? – Nach Köpfen, nach Quadratmetern? Sollen Wochenendheimfahrer genauso viel zahlen wie Dauerbewohner? Werden Abwesenheiten durch Auslandssemester etc. mitgezählt oder nicht? Ab wann werden eventuelle Dauergäste an den Nebenkosten beteiligt?
  • Welches Mitspracherecht haben die Mitbewohner, wenn ein Nach- oder Zwischenmieter gesucht wird?
  • Wer zahlt, wenn nicht gleich ein neuer Kandidat aufgetrieben werden kann? Wer übernimmt noch ausstehende Nebenkosten, wenn ein Kollege zwischenzeitlich ausgezogen ist?
  • Welche internen Kündigungs- und Bescheid-sag-Fristen setzt ihr euch? Sie dürfen aber nicht kürzer als die gesetzlichen sein.
  • Wie und wann wird die anteilige Kaution bei Auszüglern zurückgezahlt?
  • Wie sollen die Kosten für Schönheitsreparaturen zum Beispiel in Bad und Küche geteilt werden? Insbesondere, wenn zwischenzeitlich Mitbewohner gewechselt haben?

Die Vereinbarungen, die ihr trefft, werden von WG zu WG ganz unterschiedlich ausfallen, je nach Konstellation und Vertrauensverhältnis. Wie schon beim Mietvertrag selbst, gibt es auch hier keine Patentlösung. Unterm Strich sollte sich aber wohl keiner groß benachteiligt fühlen. Das führt langfristig immer zu Ärger und Missgunst.

Damit es im Alltag fluppt

Der Mietvertrag ist das eine, das reale Zusammenleben etwas völlig anderes. Selbst, wer schon seit Jahren befreundet ist und glaubt, alle Macken des anderen zu kennen, wird sich im WG-Alltag schon mal verwundert die Augen reiben. Damit es nicht gleich kracht, lohnen sich Vereinbarungen rund um Kühlschrank, Sauberkeit und Einkäufe.

  • Kühlschrank und Vorratsecke könnt ihr zum Beispiel in private Bereiche – Motto: Finger weg, mein Joghurt! – und gemeinsame Areale aufteilen. Wer sich nicht dran hält, muss fünf Euro in die Haushaltskasse abdrücken.
  • Ein Putzplan sollte schon sein. Je nachdem, wo eure Schmutzschmerzgrenze liegt, könnt ihr das Reinemachen ganz akribisch regeln oder euch bloß auf allgemeine Grundsätze einigen. Hauptsache, ihr findet einen gemeinsamen Nenner, mit dem sich alle wohlfühlen. Auch hier bringen wieder fünf Euro Strafe in die Haushaltskasse Putzmuffel zur Räson.
  • Klopapier, Spülmittel, Olivenöl – für Dinge, die ihr gemeinsam verbraucht, lohnt eine gemeinsame Haushaltskasse. Damit erspart ihr euch die ständige Abrechnerei nach dem Einkaufen. Ein ganz profanes Haushaltsbuch oder eine Haushalts-App (zum Beispiel „Haushaltsbuch Pro“ oder „Haushaltsbuch Money Control“ für iOS und „Unser Haushaltsbuch“ oder „Haushaltsbuch Money Control“ für Android) helfen beim Verwalten der gemeinsamen Finanzen.

Richtig rein – richtig raus

Wenn du in eine WG – egal, ob als Haupt- oder Untermieter – einziehst, ist es wichtig, dass die Wohnung oder das Zimmer korrekt übergeben werden. Denn so wie du die neue Bleibe in Empfang nimmst, musst du sie später auch wieder abgeben. Deshalb liste gemeinsam mit dem (Unter-)Vermieter Zählerstände und alle Mängel wie etwa angekratzte Türen, Macken im Parkett oder auch besonders intensive Farben an den Wänden in einem Übergabeprotokoll auf. Du kannst dem Ganzen auch Beweisfotos beifügen.

Was im Protokoll nicht vermerkt ist, fällt beim Auszug schlimmstenfalls auf dich zurück, und du musst dich ums Beseitigen kümmern. Akribie ist also gefragt. Deshalb ist es auch schlau, zur Übergabe einen aufmerksamen Freund als Zeugen mitzunehmen. Fallen dir nach dem Einzug noch weitere Mängel auf – zugige Fenster oder defekte Armaturen bemerkt man oft erst später – solltest du sie zügig schriftlich nachmelden. Das Übergabeprotokoll sollte von beiden Mietparteien unterschrieben werden. Jeder bekommt eine Version für seine Unterlagen. Auch beim Auszug sollte ein solches Übergabeprotokoll angefertigt werden, um reinen Tisch zu machen.

In Teil 1 erfährst du, welche Mietvertragsformen es für WGs gibt und wie sie sich unterscheiden.
Wohnen in der WG - Teil 1: Die Suche nach dem passenden Mietvertrag

Weitere Infos

Hier gibt’s Hilfe & Vordrucke

Deutscher Mieterbund
320 Mietervereine bundesweit. Online- und Offline-Rechtsberatung, Erstberatungs-Hotline. Kostenlose Musterverträge zum Download (zum Beispiel Mietvertrag, Übergabeprotokoll), Broschüren. Mitgliedschaft regulär 40 bis 80 Euro pro Jahr (je nach Stadt). Meistens Rabatte für Studenten.

immowelt.de
Immobilienportal mit Suchen und Gesuchen speziell für WGs, sowie praktische Tipps rund ums WG-Wohnen. Gratis-Download diverser Checklisten (zum Beispiel Mietvertrag oder Wohnungsbesichtigung).

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