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Auszug von zu Hause: Sicher auf eigenen Füßen

Endlich raus aus dem Elternhaus: Für Studierende beginnt mit der großen Freiheit auch die Zeit der eigenen Verantwortung. So musst du dich jetzt selbst um einige Versicherungen kümmern.

Auszug

Für Schnellleser:

  • Eigene Versicherungen sind notwendig, wenn du nicht mehr über deine Eltern mitversichert bist
  • Ein Muss ist auf jeden Fall die Krankenversicherung
  • Eine Haftpflichtversicherung bewahrt dich vor einem finanziellen Desaster, wenn du mal was angestellt hat
  • Der Einstieg in die Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich schon jetzt – je früher, desto günstiger
  • Unfall, Hausrat, Ausland – je nach Bedarf empfehlen sich auch diese und weitere Absicherungen

Das Leben selbst in die Hand nehmen – das heißt auch, Verantwortung für die eigenen Finanzen übernehmen. Wenn du zu Hause ausziehst, ändert sich zum Beispiel einiges beim Thema Versicherungen. Aktiv werden solltest du vor allem dann, wenn du nicht mehr bei den Eltern mitversichert bist.

Krankenversicherung – ein Muss

Die wichtigste Frage, die du klären musst: Bin ich überhaupt noch krankenversichert? Einen Nachweis darüber musst du schon bei der Einschreibung vorlegen. Bis zum 25. Lebensjahr bist du in der Regel über deine Eltern mitversichert. Bist du älter oder betragen deine Gesamteinnahmen (ohne BAföG), regelmäßig mehr als 415 Euro pro Monat (als Minijobber 450 Euro), brauchst du eine eigene studentische Krankenversicherung . Zu den Einkünften zählen: Einkommen aus einer Beschäftigung oder selbstständigen Tätigkeit, Renten, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung und Einkünfte aus Kapitalvermögen. In Ausnahmefällen und für kurze Zeit darfst du mehr verdienen, das am besten vorher mit der Krankenkasse klären.

Normalerweise bist du als Student in der gesetzlichen Krankenkasse pflichtversichert, eine Befreiung ist aber möglich. Der Grundbeitrag in der gesetzlichen Krankenversicherung ist bei allen Kassen gleich und wird auf Basis des BaföG-Höchstsatzes berechnet. Er beträgt derzeit (Stand Februar 2016) 61,01 Euro. Hinzu kommt noch die Pflegeversicherung (15,52 Euro für kinderlose Studierende und 14,03 für Studierende mit Kind). Es gibt jedoch zum Teil große Unterschiede in den Leistungen und die Kassen verlangen meist Zusatzbeiträge, die mittlerweile stark voneinander abweichen – hier heißt es wiedermal genau vergleichen. Deine Entscheidung für eine Krankenkasse sollte aber nicht nur von der Höhe der Zusatzbeiträge abhängen, sondern auch von den Leistungen.

Es ist auch möglich, sich mit der Aufnahme eines Studiums von der Pflichtversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse befreien zu lassen und stattdessen eine private Krankenversicherung abzuschließen. Auch hier gibt es meist besondere Studententarife. Allerdings bist du dann erstmal gebunden und kannst später nur noch unter bestimmten Bedingungen in die Gesetzliche zurück wechseln.

Von den studentischen Tarifen kannst du nur bis zur Vollendung deines 30. Lebensjahres oder bis zum 14. Fachsemester profitieren, danach wirst du (bis auf wenige Ausnahmen) nach einer kurzen Übergangszeit wie ein normaler Versicherter behandelt.

Haftpflichtversicherung – notwendiger Schutz

Einmal nicht aufgepasst und das Malheur ist passiert. Schäden, die du durch Unachtsamkeit verursachst, können sehr kostspielig werden, vor allem, wenn Menschen zu Schaden kommen. Hier schützt die Haftpflichtversicherung . Prüfe mit deinen Eltern, ob du als Student bei ihnen mitversichert bist. Auch wenn das der Fall ist, geht es meist nur bis zum 25. Lebensjahr und nur, wenn dein Hauptwohnsitz noch bei den Eltern ist. Auf Nebenbedingungen in der Police müsst ihr ebenfalls achten. So könntest du den Schutz der Familienmitversicherung verlieren, wenn du nach der Schule und vor dem Studium zum Beispiel längere Zeit ins Ausland gehst. Im Zweifel lieber bei der Versicherungsgesellschaft nachfragen.

Schaut auch genau nach, welche Risiken die Police abdeckt. Treibst du zum Beispiel Sport? Bist du auch für den Fall abgesichert, dass du dabei einen Unfall verursachst? Auf solche Punkte solltest du achten, wenn du selbst eine Versicherung abschließt. Damit der Schutz ausreicht, empfiehlt sich eine Mindestversicherungssumme von drei, besser fünf Millionen Euro.

Berufsunfähigkeitsversicherung – je eher, desto günstiger

Als Student schon an eine mögliche Berufsunfähigkeit denken – ist das nicht zu früh? Allein schon aus finanzieller Sicht keinesfalls, denn je früher du damit startest, desto weniger zahlst du monatlich. Aufs ganze Leben gesehen sparst du so durchaus tausende Euro bei gleicher Leistung. Wie bei allen Versicherungen solltest du bei den Angeboten prüfen, was sie abdecken – vor allem, ob du schon während des Studiums Schutz genießt.

Studenten erhalten zudem bei Arbeitsunfähigkeit meist keine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Die gibt es erst, wenn man mindestens fünf Jahre lang in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert war und mindestens drei Jahre Pflichtbeiträge eingezahlt hat. Diese Rente reicht ohnehin nicht aus, um den Lebensunterhalt zu finanzieren. Bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung kannst du hingegen selbst festlegen, wie viel Rente du im Ernstfall erhalten willst. Je mehr, desto höher fallen natürlich die Beiträge aus.

Unfallversicherung – für den Fall des Falles

Ob du eine Unfallversicherung brauchst, musst du konkret mit deinen Bedürfnissen abgleichen. Sinnvoll könnte sie zum Beispiel sein, wenn du - aus welchen Gründen auch immer - keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kannst. Denn eine Unfallversicherung zahlt etwa – je nach Vertrag – bei dauerhafter Invalidität durch einen Unfall. Du solltest auch hier eine angemessene Versicherungssumme vereinbaren, damit der Schutz ausreicht. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ersetzt die Unfallversicherung allerdings nicht, denn sie springt nicht ein, wenn die Invalidität durch Krankheit verursacht wurde.

Die Unfallversicherung ergänzt aber sinnvoll deine Absicherung, wenn du zum Beispiel sportlich aktiv bist. Und im Gegensatz zum gesetzlichen Unfallschutz zahlt eine private Versicherung auch bei Unfällen, die nichts mit deinem Studium oder deinem Job zu tun haben. Du kannst den Vertrag individuell auf deine Bedürfnisse zuschneiden lassen und auch Zusatzleistungen wie Krankenhaustagegeld dazu buchen. Besonders, wenn du in gefährlichen Sportarten aktiv bist, musst du aber genau prüfen, welche Risiken (Sportarten) abgesichert sind und welche nicht.

Hausratversicherung – Werte absichern

Wenn deine Eltern eine Hausratversicherung haben, solltest du zunächst prüfen, ob du noch mitversichert bist. Wie bei anderen Familienmitversicherungen kommt es auf Bedingungen wie Alter oder Status des Wohnsitzes an. Ein Zimmer in einer WG kann beispielsweise noch von der elterlichen Versicherung abgedeckt sein. Ob du selbst eine Versicherung abschließt, wenn kein Schutz über die Eltern möglich ist, hängt sicherlich davon ab, wie wertvoll dein Hab und Gut ist. Faustregel: je teurer etwa Computer oder Möbel sind, desto eher rentiert sich eine Versicherung, zumal die Beiträge dafür sehr niedrig sind. Und es wäre sicher ärgerlich, wenn Einbrecher, Wasserschäden oder ein Brand dir nicht nur großen Aufwand zur Behebung bereiten, sondern dir auch noch hohe Kosten hinterlassen.

Ein besonderer Fall ist die Versicherung des studentischen Hauptverkehrsmittels: dem Fahrrad. Hier hat jedes Unternehmen seine eigenen Bedingungen: Bei einem Diebstahl kommt es darauf an, wo und wann es entwendet wurde, ob und wie es abgeschlossen war. Meist richtet sich die Höhe des Versicherungsschutzes nach dem Gesamtwert des versicherten Hausrats. Davon wird ein maximaler Prozentwert festgelegt, der für ein gestohlenes Rad erstattet wird - also bei einer Versicherungssumme von 15.000 Euro z.B. 1 Prozent, d.h. du bekommst nur 150 Euro, auch wenn das Rad viel teurer war. Aber Vorsicht: Nicht in allen Fällen springt die Hausratversicherung ein. Bei besonders wertvollen Fahrrädern kann daher eine zusätzliche Fahrradversicherung sinnvoll sein.

Auslandsreise-Krankenversicherung – günstige Ergänzung

Auf einen Krankenversicherungsschutz bei Trips ins Ausland solltest du nicht verzichten. Denn sie kostet nur wenige Euro im Jahr, dafür zahlt sie die Arzt- und Krankenhauskosten, wenn du auf deiner Reise erkrankst oder verunglückst. Du kannst den Arzt frei wählen, auch Medikamente oder ein Krankenrücktransport werden bezahlt. In vielen Ländern musst du medizinische Leistungen erst selbst bezahlen. Unter Umständen bleibst du auf den Kosten sitzen, wenn die gesetzliche Krankenkasse die Rechnungen nur zum Teil begleicht. Hier schützt die private Auslandsreise-Krankenversicherung ebenfalls. Für einen Aufenthalt etwa in einem Auslandssemester gibt es Auslandskrankenversicherungen . Sie decken auch längere Zeiträume ab, sind aber nicht wesentlich teurer als Reisekrankenversicherungen.

Rechtsschutzversicherung – für Streit gewappnet

Sicher nicht das Wichtigste, aber vielleicht eine nützliche Ergänzung ist die Rechtsschutzversicherung : Wenn du Sorge hast, mögliche Rechtsstreitigkeiten mit dem Vermieter, dem BAföG- oder dem Prüfungsamt könnten deine finanziellen Grenzen überschreiten, dann beruhigt dich wahrscheinlich der Gedanke, hier abgesichert zu sein. Anwalts- und Prozesskosten können schnell in die Tausende gehen. Je nach Auswahl der Komponenten ist der Schutz hingegen günstig zu haben. Wichtig: Versicherungen treten nicht für Streitigkeiten ein, die bereits vor Versicherungsbeginn bestanden.

Wichtig: Gut informieren

Am besten informierst du dich im Detail bei Experten. Sie gehen mit dir deine Anforderungen an eine Versicherung durch und klären Fragen wie zum Beispiel, ob dein Studium als Erstausbildung gilt – ein wichtiger Punkt etwa bei der Frage, ob du noch bei den Eltern mitversichert bist. Scheue dich nicht, nachzufragen. Lieber einmal mehr nachgehakt als einen Vertrag abzuschließen, der deinen Bedürfnissen nicht gerecht wird.

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