Vorsicht, (Abo-)Falle!
Kostenlose Apps für dein Smartphone sind eine feine Sache. Du akzeptierst ein paar Werbeeinblendungen und bekommst dafür Spiele und andere Programme umsonst. Das sieht nach einem guten Deal aus - doch es lauern auch Gefahren.
Kostenlose Apps für dein Smartphone sind eine feine Sache. Du akzeptierst ein paar Werbeeinblendungen und bekommst dafür Spiele und andere Programme umsonst. Das sieht nach einem guten Deal aus - doch es lauern auch Gefahren.
Ein, zwei unbedachte Tipps auf deinem Smartphone – und schon hast du einen kostenpflichtigen Newsletter bestellt, ein überteuertes Abo für unsinnige Videos, Musik und Klingeltöne abgeschlossen, ein vermeintliches Software-Update gekauft oder hängst in der Warteschleife einer teuren Servicenummer.
Das ist schon ärgerlich, aber es wird noch richtig fies. Denn von den im Hintergrund anfallenden Kosten bemerkst du zuerst nichts. Weder hast du wissentlich irgendwas bestellt oder bestätigt, noch wird gleich dein Bankkonto belastet.
Doch mit der nächsten Telefonabrechnung kommt die böse Überraschung. Dort findest du dann zwischen allen anderen Posten einen Eintrag für ominöse „Sonderdienste Fremdanbieter“ oder ähnliches, die zusammen mit deiner Telefonrechnung von deinem Mobilfunkanbieter eingezogen werden. Und zack, schon bist du um 9,99 Euro ärmer. Und das dann jeden Monat, wenn nicht gar jede Woche. So kursierte zum Beispiel ein angebliches WhatsApp-Update, das mit WhatsApp natürlich überhaupt nichts zu tun hatte, aber nach einem Tipp auf „OK“ deine Telefonrechnung Woche für Woche mit 4,99 Euro belastete.
Was ist da los? Wie kann ein Betrüger die angeblichen Abo-Kosten einfach so über deine Telefonabrechnung einziehen lassen? Das ganze nennt sich „WAP-Billing“ und ist im Grunde eine pfiffige Idee. Damit lassen sich einfach und bequem Online-Inhalte kaufen, ohne dass du deine Kreditkarten- oder Bankdaten irgendwo eintragen musst. Die Mobilfunkanbieter fungieren hier als Inkasso-Stelle, die die fälligen Beträge mit der Telefonrechnung einziehen und dafür prozentual am Umsatz beteiligt werden. Und zwar nicht schlecht, hier sind Provisionen um die 30 Prozent üblich.
Doch was als einfache, schnelle Lösung für Online-Einkäufe gedacht war, wurde von Betrügern und dubiosen Anbietern rasch als Goldgrube entdeckt. Denn damit ein Vertrag über WAP-Billing zustande kommt, genügt ein Tipp auf einen Button. Da ist die Versuchung, unachtsame Anwender quasi im Vorbeigehen auszunehmen, viel zu verlockend, als dass Betrüger ihr widerstehen könnten.
Dabei hast du noch Glück, wenn die Abbuchung im einstelligen Euro-Bereich bleibt. Es gibt Fälle, bei denen über diese Masche mehrere Hundert oder gar Tausend Euro einbehalten wurden. Einfach so, für gar nichts.
Wenn die Falle zugeschnappt ist, brauchst du ein wenig Glück und einen kulanten Mobilfunkanbieter. Den musst du umgehend über den Betrug informieren. Und zwar schriftlich, per Mail, Fax oder Brief – Zusagen am Telefon sind im Falle eines Falles nur sehr bedingt rechtskräftig. Zusätzlich musst du natürlich das ungewünschte Abo kündigen. Bei seriösen Providern kannst du damit rechnen, nach ein wenig Schriftverkehr dein Geld zurückzubekommen.
Von einer Rückbuchung der Lastschrift ist dagegen eher abzuraten, denn hier kann es durchaus passieren, dass der Mobilfunkanbieter kurzerhand deine Handy-Nummer sperrt.
Damit du erst gar nicht in die Falle der Betrüger tappst, gibt es eine einfache, allerdings etwas radikale Lösung: Du richtest bei deinem Mobilfunkanbieter eine „Drittanbietersperre“ ein. Wie das geht, hängt von deinem Anbieter ab, da musst du einfach mal nachfragen. Mit dieser Sperre wird WAP-Billing bei deinem Account komplett ausgeschaltet, und Betrüger haben keine Chance, an dein Geld zu kommen. Seriöse Anbieter allerdings auch nicht mehr. Doch wenn du überhaupt nicht vor hast, WAP-Billing zu benutzen – und das ist in der Praxis die Regel – kann dir das egal sein. Natürlich kannst du trotz dieser Sperre bei Apple, Google oder Microsoft weiterhin Apps herunterladen und Inhalte kaufen, diese Anbieter arbeiten schließlich mit eigenen Bezahlsystemen und nutzen kein WAP-Billing.
Falls du doch einmal in die unwahrscheinliche Situation kommen solltest, über diese System bezahlen zu wollen, kannst du die Sperre auch wieder aufheben lassen.
Falls du jetzt meinst, dass du dich entspannt zurücklehnen kannst, weil du eine Prepaid-Karte benutzt, dann wartet eine unangenehme Überraschung auf dich: Auch hier haben die Betrüger es schon geschafft, dass die fälligen Kosten eingetrieben wurden, auch wenn die Karte nicht hinreichend gedeckt war.
Trotz Drittanbietersperre gilt immer noch: Vorsicht ist besser als Nachsicht! Bevor du also auf einen Werbebanner oder einen „OK“-Button tippst, damit eine störende Nachricht vom Bildschirm verschwindet, schau besser zweimal hin. Werbeeinblendungen in einem Spiel oder einer anderen App lassen sich in der Regel über ein kleines schwarzes „x“ in der oberen Ecke schließen - aber nicht über „OK“, ganz gleich, wie dick und fett der Button auch sein mag. Auch bei angeblichen Gewinnspielen, wie sie mit unschöner Regelmäßigkeit etwa bei Facebook auftauchen solltest du gar nicht erst in Versuchung kommen, daran teilzunehmen. Und selbstverständlich solltest du deine Mobilfunkabrechnung monatlich genau prüfen.