Netzwerke: Kontakte richtig knüpfen
Wie heißt es so schön: Kontakte schaden nur dem, der sie nicht hat. Hier erfährst du, wie du in drei Schritten zu einem eigenen Netzwerk kommst.
Wie heißt es so schön: Kontakte schaden nur dem, der sie nicht hat. Hier erfährst du, wie du in drei Schritten zu einem eigenen Netzwerk kommst.
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab, dass mehr als jede vierte Stelle über Empfehlungen besetzt wird. Diese Jobs findest du in keiner Stellenbörse. Wenn du also keine Tippgeber hast, kannst du immer nur mit den Infos arbeiten, die öffentlich zugänglich sind. Wer dagegen in einem Netzwerk verdrahtet ist, kennt Menschen die ihn fördern, ermutigen und unterstützen.
Netzwerke erleichtern zudem den Kontakt zu Personen, die du sonst nicht erreichen kannst – nach dem Motto: Ich kenn' da jemanden, der jemanden kennt, der jemanden kennt…
Die Basis deines Netzwerks sind die Menschen, denen du – mehr oder weniger zufällig und ungesteuert – auf deinem Lebensweg begegnest: Freunde, Bekannte, Kommilitonen, Dozenten, Chefs, Nachbarn, Mitbewohner, Partybekanntschaften, Kollegen, Vereinskameraden & Co.
Professionelles Netzwerken bedeutet nun, sich diese Beziehungen bewußt zu machen und es nicht länger nur dem Zufall zu überlassen, mit wem du dich austauschst. Netzwerkprofis kennen ihr Netzwerk und pflegen es systematisch.
Neue Kontakte knüpfst du am besten im „Real Life“. Dazu eignen sich bereits bestehende Netzwerke am besten. Dort kannst du nach interessanten Mitmenschen Ausschau halten. Der Vorteil: Hier treffen Gleichgesinnte aufeinander und Kontakten ist erklärtes Ziel.
Du hast die Wahl:
Diese haben – mal mehr, mal weniger – auch studentische Untergruppen. In beruflichen Netzwerken triffst du praktischerweise vor allem auch auf berufserfahrene Mitglieder, die du bei Bedarf um Rat fragen kannst: der VDI für Ingenieure und Naturwissenschaftler, die European Law Students' Association (Elsa) für Jungjuristen, der VDE für Elektrotechniker oder Arbeiterkind für Studierende aus Nichtakademikerfamilien.
Bei careerloft, e-fellows, squeakernet und Staufenbiel, triffst du vor allem gleichgesinnte Studenten und engagierte Unternehmen.
In den Netzwerken von Unternehmen, Stipendiengebern oder den Begabtenförderwerken bist du natürlich ganz nah dran an der Praxis. Auch MLP bietet den Studierenden aus seinen Praktikanten- und Stipendienprogrammen ein praxisnahes Netzwerk .
Tipp: Streng dich in deinen Praktika an, damit du im Anschluss ins Alumninetzwerk kommst. Viele Unternehmen haben bereits eines, nehmen aber meist nur die besten Kandidaten auf und bieten ihnen dann Weiterbildung, Mentoren und Karrierechancen.
Zu den Vereinigungen, die jedem offen stehen, kommen die Elitenetzwerke hinzu. Dort findet nur Aufnahme, wer eine Einladung erhält, eine besondere Empfehlungen beibringen kann oder sich in einer anderen Art und Weise qualifiziert. Bekannte Elitenetzwerke sind: Atlantik-Brücke, Elitenetzwerk Bayern und Studienstiftung des Deutschen Volkes.
Schließlich kannst du auch über einen ehrenamtlichen Einsatz, die Mitgliedschaft in den Jugendorganisationen der Parteien oder Verbände an viele relevante Kontakte und Gesprächspartner kommen, zum Beispiel:
- in politischen Studentenorganisationen wie RCDS, den Campusgrünen oder den Jusohochschulgruppen.
- in fachnahen Initiativen wie dem Bundesverband der studentischen Unternehmensberatungen (BDSU), Market Team oder dem BTS für Biotechstudenten.
- in fachübergreifenden Projekten wie Enactus, Aiesec, AEGEE oder Bonding.
- und nicht zuletzt über ehrenamtliches Engagement .
Während Studenten eher auf Facebook, What‘s App oder Instagram verdrahtet sind, geht es auf Xing und LinkedIn um Businesskontakte. Diese Onlineplattformen eignen sich hervorragend zur Kontaktpflege.
Tipp: Bist du auf einer Messe oder einem Kongress mit einem interessanten Menschen ins Gespräch gekommen, dann vernetze dich im Anschluss mit ihm über eines der Businessnetzwerke. So verliert ihr euch nicht aus den Augen und du bekommst berufliche Veränderungen deiner Kontakte automatisch mit.
Es reicht leider nicht, wenn du weißt, wo du auf bestimmte Personen treffen kannst. Netzwerken bedeutet: aktiv sein! Dabei solltest du die Do’s & Dont’s des Netzwerkens beachten.
Beim Netzwerken geht es darum, sich mit Menschen auszutauschen und zu ihnen ein echtes Vertrauensverhältnis aufzubauen. Also: weg vom Schreibtisch und Leute in der realen Welt kennenlernen!
Kontakte zu machen gelingt mit ein wenig Übung auch zurückhaltenden Personen. Denn: Niemand muss auf Veranstaltungen wildfremde Menschen gleich nach einem Job fragen. Wer aber stets selbstversunken und mit dem Smartphone vor der Nase unterwegs ist, wird keinen Erfolg haben. Das gelingt nur, indem man seine Mitmenschen bewusst und mit Interesse wahrnimmt. Triffst du auf spannende Personen, solltest du dir die Namen notieren und Mailadressen austauschen. Tabu sind: Wildes Aufschneiden und aggressives Aufdrängen von Visitenkarten.
Netzwerken bedeutet nicht, möglichst viele Kontakte zu „verbuchen“, sondern die Menschen intensiver kennenzulernen, die einen weiterbringen und bereichern. Dabei kann grundsätzlich erst einmal jeder interessant sein. Gerade Menschen aus anderen Lebens- oder Berufswelten helfen dir, den eigenen Horizont zu erweitern. Uncool: Sich an Menschen heranzumachen, an denen dir zwar nichts liegt, von deren Position oder Einfluss du dir aber Vorteile versprichst.
Wer sich das Leben erleichtern will, führt Buch über seine Kontakte, zum Beispiel via Excel-Datei oder Outlook. Das klingt herzlos, ist aber praktisch. Du wirst im Laufe des Studiums und Berufslebens so viele spannende Leute treffen, dass du dir unmöglich alle so merken kannst. Tipp: Wenn du Persönliches wie Geburtstag, Hobbys, Lieblingsstädte etc. von einem Bekannten erfährst, halte es in deiner „Datenbank“ fest. So kannst du ihr oder ihm rechtzeitig gratulieren oder hast fürs nächste Gespräch gleich einen Anknüpfungspunkt.
Vom Netzwerken sollen alle Beteiligten etwas haben. Wer immer nur als Informationsblutsauger auftaucht, kommt auf Dauer nicht weit. Die anderen werden sich irgendwann ausgenutzt fühlen. Also: Auch selbst Informationen teilen und Kontakte vermitteln.
Beim Netzwerken geht es zwar um gegenseitigen Mehrwert, aber es ist kein Aufrechnen nach dem Motto: Ich habe dir weitergeholfen, jetzt bist du erstmal dran. Nicht auf jeden Gefallen muss gleich eine Gegenleistung folgen. Netzwerken ist ein langsamer und langfristiger Aufbau von menschlichen Beziehungen – und kein Geschäft.
Wer zur (digitalen) Labertasche wird und seine Kontakte mit zehn Posts pro Tag vollspammt oder bei einem Treffen nur von sich redet, wird schnell zur persona non grata. Netzwerken heißt ebenso: Sich nicht aufdrängen.
Bekanntschaften zu pflegen ist eine zeitaufwändige Sache. Du kannst unmöglich mit jedem, der einmal deinen Weg gekreuzt hat, intensiv im Gespräch bleiben. Es ist daher nicht unanständig, seine Kontakte nach ihrer Bedeutung zu bewerten. Beschränke dich beim Netzwerken auf die Bereiche, die dir wichtig sind.