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So klappt’s auch mit dem Nebenjob

Spätestens, wenn die WG-Kasse am Ende des Monats nicht mehr genug Geld für das nächste Frühstück aufweist, fängt jeder Studierende an, sich Gedanken über Einkünfte zu machen. Hier erfährst du, wie du Studium und Job am besten unter einen Hut bringst.

Für Schnellleser:

  • Trotz BAföG, Unterhalt und Studienkrediten: Mehr als die Hälfte der deutschen Studierenden arbeitet nebenher. Die meisten, um sich den Lebensunterhalt zu finanzieren.
  • Der Job der Wahl muss nicht nur finanziell passen, sondern sich auch in den Rhythmus von Studium und Leben einfügen. Der Nebenjob kann sogar Einstieg in die spätere Berufswelt sein.
  • Am besten lassen sich Jobs online in Stellenbörsen für Studierende finden. Große Plattformen vermitteln seriöse Anbieter. Kein Nebenjob macht dich reich aber niemand muss sich ausbeuten lassen.
  • Wer einen Minijob hat, muss keine Abgaben zahlen. Wer mehr arbeitet, muss sich um Sozialbeiträge und ggf. auch Steuern kümmern.
  • Wer bis zum Alter von 25 Jahren über die Familie krankenversichert bleiben will, darf nicht zu viel verdienen. Und wer danach als Student versichert bleiben möchte, darf nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten.
  • Vorsicht, Falle: Wer BAföG oder Kindergeld bezieht, muss sein Einkommen genau kalkulieren - es gibt Höchstgrenzen.
  • Beim kleinsten Zweifel: Die Sozialberatung an der Uni befragen! Das kostet nichts und hilft.

Hilfe, ich brauche Geld! Und jetzt?

Vor dem ersten Arbeitstag gilt es, erst einmal ein paar Fakten zu klären. Wie viel Geld brauche ich überhaupt so im Monat? Muss ich eine eigene Wohnung oder ein Zimmer bezahlen? Wie sieht mein Stundenplan aus, habe ich überhaupt Zeit zum Arbeiten? Es gibt gute Gründe, diese Fragen zu stellen. Denn: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an Geld für den Lebensunterhalt zu kommen. Da gibt es die Förderung mit BAföG, Studienkredite, aber auch Stipendien. Und laut Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ( http://www.sozialerhebung.de/ ) werden 87 Prozent der Studierenden in irgendeiner Form von ihren Eltern unterstützt. Klar ist aber auch, dass es seine Vorzüge hat, sein eigenes Geld zu verdienen. Unter anderem, wenn man nach dem Studium kein Darlehen abbezahlen möchte. Hauptgrund für die Erwerbstätigkeit bleibt aber: Die Notwendigkeit für den Lebensunterhalt.

Ja, ich will arbeiten! Aber was will ich denn arbeiten?

Eine gute Frage, die sich nur schwer pauschal beantworten lässt. Auch aus den Statistiken nicht. Die Sozialerhebung zeigt, dass 36 Prozent der erwerbstätigen Studierenden Aushilfsjobs übernehmen - die klassischen Studentenjobs eben. Rund 27 Prozent arbeiten als Hilfskraft an der Uni. Danach wird es kleinteilig. Eine Tätigkeit neben dem Job soll ja in erster Linie Geld bringen. Aber er muss auch den persönlichen Fähigkeiten und Neigungen entsprechen. Klassiker sind natürlich Aushilfstätigkeiten in der Gastronomie oder im Einzelhandel, also als Servicekraft oder Kassierer. Es gibt zahlreiche Angebote, und alle haben ihre Eigenheiten.

Was heißt denn das jetzt konkret für meine Planungen?

Wenn du ein Frühaufsteher bist und am liebsten um 22 Uhr im Bett liegst, wäre die Arbeit in einer Bar natürlich nichts. Wenn dein Stundenplan bis in die letzte Ecke voll ist, kannst du vielleicht nur in den Semesterferien arbeiten. Im Schnitt arbeiten Studierende laut Sozialerhebung 13 Stunden pro Woche. Die Überlegungen greifen aber auch tiefer: Willst du nur Geld verdienen oder auch konkrete Fähigkeiten für dein späteres Berufsziel erlernen? Erfahrungen für den Lebenslauf lassen sich letztlich aus jedem Job mitnehmen. Aber wer schon genau weiß, wo die Reise hingeht, könnte sich zum Beispiel um eine Stelle als Werkstudent bemühen. Das sind Stellen, die von Unternehmen dauerhaft vergeben werden und meist auch eine Perspektive haben. Es lohnt sich folglich, nicht die erstbeste Stelle zu nehmen, sondern sich vorab Zeit für die Suche zu nehmen und etwas Mühe in die Bewerbung auf eine bessere Stelle zu stecken.

Okay, ich mache mir Gedanken! Und wie finde ich jetzt den Top-Job?

Dann kommt es wieder darauf an, in welchem Bereich. Beim klassischen Studentenjob bist du bei einer Stellenbörse in Partnerschaft mit deiner Hochschule gut aufgehoben, etwa

Gerade das Stellenwerk hat von Hamburg aus inzwischen in ganz Deutschland Kooperationen mit Unis aufgebaut. Dort werden ganz gezielt Angebote für den jeweiligen Standort angeboten - online, versteht sich. Der Vorteil der großen Portale ist, dass unseriöse Anbieter so gut es geht aussortiert werden. Wer akademisch arbeiten möchte, kann nach Stellen als studentische Hilfskraft an der Uni Ausschau halten. Auch die werden inzwischen unter anderem beim Stellenwerk inseriert. Grundsätzlich hilft in jeder Situation: Augen und Ohren offen halten! Und zum Beispiel auch auf Aushänge achten.

Was kann ich damit verdienen?

Ganz klar: Studierendenjobs sind nicht dazu da, dich reich zu machen. Allerdings sollen sie dich auch nicht übervorteilen. Was du pro Stunde bekommst, hängt von der Art der Tätigkeit ab. Einer Studie der Universität Maastricht aus dem Jahr 2012 zufolge liegt der durchschnittliche Stundenlohn für Studenten in Deutschland bei 8,80 Euro ( https://www.schekker.de/content/was-studenten-verdienen ). Hat der Job mit dem Inhalt deines Studium zu tun, liegt der Schnitt sogar bei rund 9,57 Euro, fachfremde Jobs werden nur mit 8,40 bezahlt.

Aber: Inzwischen gibt es den bundesweiten Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunden. Der gilt ausdrücklich auch für Studierende (übrigens meist auch im Praktikum. Es gibt auch Experten, die empfehlen, mindestens 10 Euro die Stunde zu verlangen. Das lässt sich nicht für jeden Job durchsetzen. Informiere dich im Vorfeld, was in der jeweiligen Branche bezahlt wird. Und auch über Besonderheiten, etwa wie beim Kellnern das Trinkgeld abgerechnet wird oder ob es Zulangen beispielsweise für Wochenenddienste gibt.

Wer strategisch vorgehen möchte und dabei Wert auf einen hohen Stundenlohn legt, der kann sogar seinen Studienort und Studienfach nach diesem Kriterium auswählen. Denn in einzelnen Städten lässt sich unterschiedlich viel verdienen und nicht alle Fachrichtungen sind gleich begehrt. Nach einer Erhebung von Studitemps und der Uni Maastricht ( http://fachkraft2020.studitemps.de/themen/studentische-jobsituation/verdienst-und-stundenlohn/ ) schwanken die Löhne (vor Einführung des Mindestlohns) zwischen 7,84 Euro in Rostock und 10,34 Euro in München. Allerdings gilt es bei dieser Rechnung auch die Mietpreise zu berücksichtigen. Denn was nutzt dir ein besserer Verdienst, wenn deine hohe Zimmermiete in einer Großstadt das Plus mehr als auffrisst?

Habe ich grundsätzlich einen Minijob als Student?

Nein, es gibt verschiedene Arten der Beschäftigung. Wenn du auf Minijob-Basis beschäftigt wirst, darfst du maximal 450 Euro im Monat verdienen, musst dafür aber keine Sozialabgaben oder Steuern zahlen. Egal, ob du einen oder mehrere Minijobs hast, es zählt die Gesamtsumme. Du kannst natürlich auch einen Nebenjob annehmen, bei dem du mehr verdienst. Die Bedingungen sollten dann aber in einem Vertrag festgehalten werden. Der Vertrag ist eine wichtige Absicherung, gerade auch beim Thema Kündigung. Darüber hinaus kannst du auch als selbstständiger Unternehmer auftreten, brauchst dafür aber je nach Branche einen Gewerbeschein. Wichtig: Für alles, was über den Minijob hinausgeht, werden wahrscheinlich Abgaben fällig.

Abgaben? Steuern etwa?

Auch, aber nicht in erster Linie. Wenn du richtig arbeitest, musst du auch Sozialabgaben zahlen, also Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Minijobber sind davon ausgenommen. Was die Steuern betrifft, so ist jedes Einkommen bis 8.354 Euro im Jahr steuerfrei. Das ist der sogenannte Grundfreibetrag. Bei Stellen mit Arbeitsvertrag erhältst du in der Regel eine Steuernummer. Über die werden fällige Steuern dann vom Lohn eingezogen. Achtung: Manchmal werden auch Beträge einbehalten, ohne dass du steuerpflichtig wärst. In diesem Fall kannst du dir das Geld über eine Steuererklärung zurückholen. Und so verlockend es sein mag: Schwarzarbeit ist illegal!

Was ist mit der Krankenversicherung?

Gut aufgepasst! Bis zum 25. Lebensjahr hast du die Möglichkeit, über Deine Familie mitversichert zu bleiben. Dann darfst du aber nicht mehr als 405 Euro Einkommen haben (netto) oder nicht mehr als einen Minijob auf 450-Euro-Basis. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, dich studentisch zu versichern, was deutlich günstiger als der Normalbeitrag ist. Dabei muss der Schwerpunkt weiter auf dem Studium liegen. Wer mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitet, kriegt hier Probleme.

Ich darf also nicht unbegrenzt arbeiten?

Du darfst alles, aber dann wird es teuer. Die 20-Stunden-Regel hat zwar Ausnahmen, etwa für eine Tätigkeit in den Semesterferien - dann darfst du kurzfristig mehr arbeiten. Bist du aber an mehr als 182 Tagen im Jahr beschäftigt, gilt dein Studium nicht mehr als Schwerpunkt und die hier genannten Vergünstigungen für Studierende entfallen.

Darf ich denn unbegrenzt verdienen?

Auch da gibt es Fallstricke, namentlich BAföG und Kindergeld. Beziehst du BAföG, darfst du maximal 400 Euro im Monat dazu verdienen. Alles darüber hinaus wird von der Leistung abgezogen. Bis zum 25. Lebensjahr erhalten deine Eltern aber auch Kindergeld für dich. Das sollten sie dir in der Regel als Unterhalt ausbezahlen, falls du nicht mehr zuhause wohnst. Verdienst du aber im Jahr mehr als 8.004 Euro, wird das komplette Kindergeld gestrichen, auch rückwirkend. Hier gibt es aber Abzüge und Ausnahmen, die du im Vorfeld klären solltest.

Und wo kann ich mich weiter informieren?

Studentenwerk und AStA bieten in der Regel umfassende Beratungen an. Beim AStA hilft dir das Sozialreferat individuell und kostenlos weiter. Hier wird meist auch mit externen Beratern und Anwälten zusammengearbeitet, die dich absichern können. Gerade bei Finanzierungsfragen, etwa BAföG, ist auch die Sozialberatung der Studentenwerke sehr hilfreich. Sobald du auch nur etwas unsicher bist - frag lieber nach, denn die Regeln rund um die Themen BAföG, Job, Krankenversicherung und Steuern sind sehr komplex und es kommt meist auf den Einzelfall an.

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