In den 30ern mit dem Studium beginnen: Die Vor- und Nachteile

• Das Durchschnittsalter der Studierenden an Deutschlands Hochschulen und Universitäten liegt bei 23,4 Jahren, Studierende mit Ü-30 gehören zur Seltenheit.
• Ein unerfüllter Job, der nicht fordert und glücklich macht oder der ewige Gedanke an das versäumte Studium sind Gründe für ein Studium mit über 30.
• Wertvolle Berufspraxis, wichtige Lebenserfahrung sowie Disziplin und Durchhaltevermögen sind Vorteile abseits der Zwanziger.
• Nachteile eines Ü-30-Studiums sind fehlende finanzielle Unterstützung, der Altersunterschied und die Doppelbelastung durch Privatleben und Studium.

Der häufigste Grund für einen Bachelor oder Master Studienbeginn in den 30ern ist die Unzufriedenheit im Job. Der bisherige Beruf erfüllt dich nicht mehr, du wirst zu wenig gefordert oder willst dich auf einen neuen beruflichen Weg begeben. In all diesen Fällen kann dir ein Studium mit 30 neue Möglichkeiten und Türen öffnen. Vielleicht war es aber auch immer dein Wunsch zu studieren, doch aus finanziellen oder familiären Gründen hat es bisher nicht gepasst. Jetzt ist aber genau der richtige Zeitpunkt gekommen, um ein Studium an einer Hochschule oder Uni zu beginnen.

Was dich daran hindert, in den 30ern mit dem Studium zu beginnen, sind Zweifel:

Du denkst, dass du zu alt für ein Studium bist.

Du bist unsicher, ob du Privatleben und studieren unter einen Hut bekommst.

Du weißt nicht, ob du ein Studium mit Ü-30 finanzieren kannst.

Du traust dich nicht aus deiner Komfortzone heraus.

Fakt ist: Mit einem Studienbeginn in den 30ern hast du nicht das Durchschnittsalter, da die meisten Studentinnen und Studenten an den deutschen Hochschulen und Universitäten zu den Mittzwanzigern gehören. Aber es gibt auch gute Gründe, die für ein Ü-30-Studium sprechen.

Ein erfüllender Job, schickes Auto, gemütliches Zuhause, feste Partnerin oder Partner und vielleicht sogar schon eigene Kinder. Ist da noch Zeit für Veränderungen? Bei den meisten Menschen Fehlanzeige! Aber nicht bei dir: Du willst dein Leben noch einmal auf den Kopf stellen, dich weiterentwickeln und Neues ausprobieren.

Zu den Vorteilen in den 30ern zu studieren gehören unter anderem:

• Praxis im Beruf
  Junge Menschen, die nach dem Abitur direkt mit dem Studium beginnen, wissen oftmals noch nicht, wohin das Studium sie im Berufsleben führt. Anders sieht es bei dir aus: Du besitzt mit Ü-30 wichtige Berufserfahrung und kennst deine beruflichen Stärken und persönlichen Interessen.
• Ziel vor Augen
  Eventuell denkst du über die Familienplanung nach, willst dir Eigentum zulegen oder möchtest dir einen gewissen Lebensstandard leisten können. In den 30er Jahren weißt du auch, was du nicht willst: Ein unerfüllter Job oder ein komplett neuer beruflicher Weg sind gute Gründe für ein Studium mit Ü-30.
• Selbstverwirklichung
  Möchtest du dir später nicht ewig die Frage stellen, was wäre, wenn du das Studium mit 30 begonnen hättest? Dann solltest du herausfinden, ob ein Studienbeginn dich glücklich macht und deine Komfortzone verlassen.
• Fachkräftemangel
  Der Mangel an Fachpersonal in Deutschland ist groß, in zahlreichen Branchen fehlt es an fachspezifischen Mitarbeitenden. Hast du dich für ein Studienbeginn in den 30ern entschieden, bist du eine dringend benötigte Fachkraft auf dem Arbeitsmarkt. Auch deine Bereitschaft zur Weiterbildung, deine Offenheit für neue berufliche Ebenen und dein Ehrgeiz für ein Ü-30-Studium kommen bei Personalabteilungen gut an.
• BAföG beantragen
  Bis zur Vollendung des 45. Lebensjahres kann BAföG von allen Studentinnen und Studenten beantragt werden. In einigen Fällen kann sogar eine Ausnahme von der Altersgrenze beantragt werden. Informiere dich am besten bei einem Fachpersonal über deine Möglichkeiten.

Es gibt auch Nachteile für Studentinnen und Studenten über 30, die du bei deiner Entscheidung auf jeden Fall berücksichtigen solltest.

Nachteile eines Ü-30-Studiums sind beispielsweise:

• Unterschiede im Alter
  Ab einem Alter von 30 Jahren gehörst du an den Hochschulen zum Überdurchschnittsalter und bist vielleicht in deinem Studiengang die älteste Person. Deine Kommilitonen sind im Schnitt 10 Jahre jünger und es könnte schwieriger sein, auf dem Campus Anschluss und Freunde zu finden.
• Einschränkungen im Alltag
  Im Berufsleben hast du ein regelmäßiges Einkommen, stehst finanziell auf eigenen Beinen und hast dir einen gewissen Lebensstandard erarbeitet. Während des Studiums entfällt meist das Einkommen, sofern du kein berufsbegleitendes Abend- oder Fernstudium absolvierst. Sprich: Du hast finanzielle Einschränkungen und musst deinen Alltag und Lebensstil an das Studium anpassen.
• Doppelbelastung Studium und Familie
  Mit 30 verheiratet und Nachwuchs? Hast du die Familienplanung bereits begonnen oder hinter dir, ist ein Studienbeginn in den 30ern oftmals eine doppelte Belastung. Lernen für die Uni, Erziehung der Kinder, den Haushalt schmeißen und eine Beziehung pflegen – das kostet Zeit und Nerven.

Die Vor- und Nachteile für den Bachelor oder Master Studienbeginn in den 30ern, sind dir jetzt bekannt und du hast dich für eine Weiterbildung entschieden? Die folgenden Optionen für ein Studium über 30 stehen dir zur Auswahl:

• berufsbegleitende Studiengänge und Fernstudium, bei denen du deinen Job nebenbei weiter ausüben kannst und ein finanzielles Einkommen hast
• Bildungsteilzeit ist oftmals eine Möglichkeit, bei der du deinen Beruf nach Rücksprache mit deiner Arbeitgeberin oder Arbeitgeber trotz Studium behalten kannst

Mit über 30 noch einmal studieren, ist keinesfalls zu alt. Auch in den 30ern kannst du mit dem Studium beginnen – sei es, weil du einen neuen Berufsweg einschlagen willst oder du schon immer vom Studieren geträumt hast. Mit Ü-30 bist du reif genug, besitzt Berufs- und Lebenserfahrung und weißt, was du willst. Also stell dich den Herausforderungen eines Studiums mit über 30 und nutze die Vorteile auf dem Campus für dich.