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Datum
07.05.2024

Cyberattacken auf Universitäten und Hochschulen

Unbekannte E-Mailabsender und ungewöhnliche Webseiten – einmal nicht aufgepasst und auf den Anhang oder Link geklickt und es ist passiert: Der Computer wurde gehackt! Die typischen Maschen von Hackern sind bekannt und meist lassen sie sich mit guten Virenscannern verhindern. Doch die Online-Kriminalität nimmt zu und in den vergangenen fünf Jahren waren immer häufiger Universitäten und Hochschulen im Visier der Hacker. Um die Cyberattacken abzuwehren, ist die Aufmerksamkeit von Studierenden und Mitarbeitenden erforderlich.

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(GettyImages/Zorica Nastasic)

Das Wichtigste in Kürze

  • Hackerangriffe auf Universitäten und Hochschulen nehmen zu, in den letzten fünf Jahren wurden Bildungseinrichtungen in mehreren Bundesländern Opfer von Cyberkriminellen.
  • Größtenteils sind die Vorfälle alltägliche Spam- und Phishing-Angriffe, die aufgrund der Mithilfe der Mitarbeitenden ohne Folgen bleiben.
  • Eine Aufwertung der IT-Systeme sowie eine Vernetzung und Zusammenarbeit der Hochschulen in Notfällen sind wichtige Schutzmaßnahmen.
  • Eine Sensibilisierung im Umgang mit den Netzwerken und die Aufmerksamkeit von Mitarbeitenden und Studierenden bieten den besten Schutz gegen Cyberangriffe.

Welche Universitäten und Hochschulen sind von Cyberattacken betroffen?

Laut einem Bericht des Spiegels aus April 2023 waren in den vergangenen fünf Jahren alle Hochschulen in Nordrhein-Westfalen das Ziel von Cyberangriffen. Auch in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Hessen meldeten die Hochschulen und Universitäten vermehrt Hackerangriffe, wie die FAZ im September 2023 berichtete.

Bei den Vorfällen handelt es sich allerdings nicht um Spam- und Phishing-Angriffe, die in der Regel mit geeigneten Schutzmaßnahmen abgewehrt werden, sondern um Cyberangriffe , die darüber hinausgehen. Wie viele Hackerangriffe unentdeckt bleiben, lässt sich nur vermuten. Auffällig sei, dass Technische Universitäten deutlich stärker im Fokus von Hackerangriffen sind als beispielsweise Kunsthochschulen.

Fakt ist: Die Cyberkriminalität an Universitäten und Hochschulen nimmt zu. Ein ausreichender Schutz und die erhöhte Mithilfe der Studentinnen und Studenten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bildungseinrichtungen sind erforderlich, um die Angriffe abzuwehren und somit schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Wie hoch ist das Ausmaß der Cyberattacken auf Hochschulen?

Die Angriffe der Hacker auf die Netzwerke der Universitäten und Hochschulen haben ein unterschiedliches Ausmaß. Dank der Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden sind die meisten Angriffe an den Universitäten und Hochschulen in NRW erfolglos geblieben. In Hessen kam es laut Landeskriminalamt unter anderem zu einem Hackerangriff auf einen Studenten-Account, der anschließend zum Versand von Spammails genutzt wurde. Dabei handelt es sich jedoch um alltägliche Vorfälle, die überwiegend keine größeren Folgen haben.

Ein Vorfall höheren Ausmaßes mit der Erpresser-Software Ransomware gab es vor ein paar Jahren an der Universität Gießen, bei der mehrere Server gleichzeitig angegriffen wurden. Die Software Ransomware kann Zugriffe auf Geräte und Systeme sperren sowie Daten verschlüsseln. Für die Wiederherstellung fordern die Täter oftmals Lösegeld, was bei der Attacke auf die Universität Gießen aber wohl nicht betraf.

Übrigens: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass es sich um den größten bekannten Cyberangriff auf eine öffentliche Einrichtung handelt. Das E-Mail-System, die Sicherungssysteme und Rechner für Forschung und Lehrer waren von dem Angriff betroffen.

Was wird getan, um Hochschulen vor Cyberkriminellen zu schützen?

Für den Schutz vor Cyberangriffen auf Bildungseinrichtungen hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen bereits gehandelt. So wurden laut Spiegel-Bericht den Hochschulen und Unis rund 41 Millionen Euro für die Cybersicherheit zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld lassen sich unter anderem IT-Systeme und Geräte durch bessere Firewalls und Zwei-Faktor-Authentifizierung aufwerten sowie Notfallpläne und Wiederherstellungskonzepte erstellen.

Weitere 11 Millionen Euro vom Land wurden in das Netzwerk Datensicherung.nrw investiert, ein hochschulübergreifender Datensicherungsdienst. Bisher ist der Back-up-Standort des Dienstes die RWTH Aachen, weitere Standorte sind geplant. Für diese will die Landesregierung noch einmal mehrere Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Mit dem Verband der Rechenzentren sowie im Zuge des Informationssicherheitsprojekts im Hessischen Hochschuldigitalpakt erfolgt die Zusammenarbeit der Hochschulen und Universitäten in Hessen. Gerade die gegenseitige Unterstützung und Vernetzung der Hochschulen bei Cyberangriffen ist wichtig, da in Notfällen wie vor ein paar Jahren an der Universität Gießen sowohl Erfahrung und Expertenwissen gefragt sind. Damals haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Darmstadt geholfen, die Systeme wieder zum Laufen zu bringen.

Was können Hochschulen als Schutz vor Cyberkriminalität tun?

Zu den wichtigsten technischen Schutzmaßnahmen vor Hackerangriffen auf Hochschulen gehören aktuelle Virenscanner für die Rechner sowie Firewalls für die Systeme um Daten zu schützen.

Auch eine Sensibilisierung beim Umgang mit dem Internet sowie regelmäßige Weiterbildungen im Bereich IT-Sicherheit für Mitarbeitende und Studierende können die Gefahr eines Angriffs verringern.

Letztendlich ist die Aufmerksamkeit und Mithilfe des Personals und den Studierenden der beste Schutz vor Cyberkriminalität an Hochschulen und Universitäten: Werden gefälschte E-Mails erkannt, bevor der Dateianhang geöffnet oder Link geklickt wird, kommt es erst gar nicht zu einem Angriff.

Wichtig: Bei einem Hackerangriff dürfen die Opfer keine Angst haben, den Vorfall zu melden. Nur wenn IT-Experten sofort reagieren können, lassen sich schwerwiegende Folgen einer Cyberattacke auf die Netzwerke der Hochschulen abwenden.

Fazit: Zunehmende Online-Kriminalität auf Hochschulen erfordert Aufmerksamkeit von Mitarbeitenden und Studierenden

Die Gefahr eines Hackerangriffs auf Universitäten und Hochschulen war noch nie so hoch wie heute. Ein hundertprozentiger Schutz gegen Cyberattacken ist nicht möglich, da es immer wieder neue Maschen der Online-Kriminellen gibt und nicht jeder eine gefälschte E-Mail erkennt. Neben einer aktuellen Schutz-Software und ist die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden und Studierenden der beste Schutz gegen Hackerangriffe auf Hochschulen.

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